PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff
Kriegers mit der zeremoniellen Kurzlanze löste sich in einen schwirrenden Wirbel farbiger Punkte und Lichter als Rauchwolke auf, die sich rasend schnell ausbreitete.
Darracq warf einen langen Blick auf die beiden toten Anführer, senkte den Kopf und ging zum Kontroll-zentrum zurück. Die Düsen der Löschanlage begannen pfeifend zu arbeiten und versprühten weißen Schaum und Wasserstrahlen.
Darracq schloss das Schott hinter sich und sagte heiser zu Rhodan: »Kommandeur Zayt Kissah und sein Stellvertreter sind tot. Der Sieg wird vollkommen sein.«
Rhodan zog die Schultern hoch und wies mit dem Kinn auf die Bildschirme und Holoprojektoren. »Hast du im Triumph des siegreichen Kriegers möglicherweise übersehen, dass wir uns mit zehn misstrauischen Kreuzerkommandanten unterhalten müssen?«
»Dazu fällt mir bald etwas ein«, antwortete Darracq und ersetzte klickend die Energiepacks der Waffen, trat die leeren Elemente achtlos zur Seite. »Undenkbar ist, dass ein nodronischer Offizier mit Rebellen zusammenarbeitet. Kissah hat den Tod gesucht.«
»Nun ... offensichtlich fand er, wonach er suchte«, sagte Rhodan und begann an der Feineinstellung der Ortungsschirme zu arbeiten.
*
Nach dem letzten Grau und den ersten Sonnenstrahlen: Die Übermacht war erdrückend gewesen, die Explosion von Wut und Hass und deren Druckwellen waren zerstoben, der Lärm war einer lastenden, unnatürlichen Ruhe gewichen. Bisher hatten die Nachtbeleuchtung der
Station und der Widerschein des Mondes nicht alle Einzelheiten erkennen lassen, aber das Licht der Morgensonne zeigte: Es gab, soweit feststellbar, keinen einzigen Überlebenden.
Jene zweihundert Rebellen, die in den Kehlsäcken der Magnoraunden das Meer überquert hatten, bildeten den Kern von Darracq Mogmorghs Truppe. Sie gehorchten ihm mit geradezu beängstigender Bereitwilligkeit, und er schien sie hervorragend ausgebildet zu haben. Sechs von ihnen hatten die Kämpfe nicht überlebt. Aber binnen zweier Stunden waren die Kontroll-räume geputzt, die Leichen weggeschafft, und die Sitze vor den Varsonik-Terminals bemannt.
In der Küche von Pembur-Station schufteten zwei Dutzend Deportierte, die unverdrossen gewaltige Mengen Getränke und Trockennahrung verteilten. Andere Deportierte schleppten aus den Magazinen Nahrungsmittel und Portionspakete heran. Zwischen dem Strand und der Station liefen Rebellen hin und her und trugen die Leichen zum Wasser. Rhodan, der sich meistens in der Ortung aufhielt, konnte sich eines Schauderns ob solch deutlich gezeigter Tüchtigkeit nicht erwehren. Es war ein Festtag für ganze Schwärme von Raubtauchern und ihren Pilotfischen. Auf einem Funktionsdiagramm studierte er die Bauweise der Anlage. Die gewaltigen energieerzeugenden Maschinen, die Meerwasser-Aufbereitungsanlage und die verschiedenen Umformer befanden sich in geschützten Kellern, Gewölben und Höhlungen tief im Boden der Insel, aus vulkanischem Gestein herausgeschnitten. Dort verbarg sich auch ein Transmitter in einer gesicherten Kaverne. Die Kapazität des unterplanetarischen Komplexes war bemerkenswert; sie reichte mühelos für die Projektoren des Energie-Riffs und darüber hinaus für einen EnergieSchutzschirm, der kuppelförmig über Pembur-Station projiziert werden konnte.
Nach einiger Zeit traf er Darracq im obersten Teil der Kommandozentrale, wo dessen Helfer einige Tischplatten mit Essen und Krügen voller Getränke aufgebaut hatten. Der Anführer trug seine offene, versengte und blutbespritzte Jacke mit eingerissenem rechten Ärmel. Rhodan mischte in einem Becher den dicken Saft unbekannter Früchte mit Wasser und Eisstückchen und schüttete eine gehörige Portion bernsteinfarbenen Alkohol hinein.
»Wir haben es geschafft, Darracq«, sagte er und nahm einen großen Schluck des säuerlich-prickelnden Gebräus. »Jetzt folgt die Hauptarbeit. Gönnen wir uns ein paar ruhige Atemzüge«, entgegnete der Rebell und streckte den Arm aus. Rhodan blickte in diese Richtung und sah eine Kette von Gleitern, die nach Hedrumeth jagten. »Ich erinnere mich, dass wir beide auf Hedrumeth jeden einzelnen Schritt abgesprochen haben. Meine Männer halten sich an diese Abläufe. Fünfundzwanzig Gleiter bringen pro Flug ungefähr hundert Alte, Kranke und Hoffnungslose hierher. Ob wir in der verbleibenden Zeit zwanzig Flüge schaffen?« »Wir versuchen es. Alles geschieht so schnell und zuverlässig wie mög-lich. Ich sage es dir zum dritten Mal. Perry griff nach einem der ungewohnt großen
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