PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff
Becher. Als Mitstreiter, Freund und Kampfgenossen möchte ich dich an meiner Seite haben. Aber nicht als Gegner, Feind oder Planer meiner Niederlage.« Er versuchte den Inhalt der Krüge herauszufinden. »Du bist verdammt geschickt und ebenso gut wie rücksichtslos.« »Ich weiß, das sagen alle.« Darracq lachte; »kontrolliert zuversichtlich, aber nur halb entspannt.«
In diesem Augenblick wurden sie durch das Geräusch unterbrochen, mit dem sich eine Lautsprecherdurchsage ankündigte. Darracq grinste siegesgewiss und knurrte: »Hörst du es? Unsere Planung, meine Leute!« Rhodan leerte den Becher und klapperte mit den Eiskügelchen, dann lauschte er der Durchsage.
»Freunde! Die Pembur-Station ist in unserer Hand. Zur Stunde versuchen wir, euch allen etwas Essen und Getränke auszuteilen. Kein Gedränge - wir tun, was wir können. Aber wir sind jetzt zu Gefangenen der Umstände geworden. Damit sich diese Umstände ändern können, sind einige Maßnahmen unerlässlich. Passt auf!«
Darracqs Grinsen wurde breiter. »Er stieß Rhodan mit dem Ellbogen an und deutete auf den Alkoholkrug.« Rhodan schüttelte den Kopf. »Das Aussehen und die Ordnung der Station müssen wiederhergestellt werden. In wenigen Minuten baut sich also wieder das verhasste Energie-Riff auf. Die Strukturlücken zum Strand sind schmal und befinden sich im südlichen Quadranten.
Achtet bitte darauf: Ungefähr fünfzig von uns - wir von der anderen Insel, von Hedrumeth - werden sich als Pembur-Wächter verkleiden und bewaffnen. Also schießt nicht auf sie! Alle Wachen sind tot! Denkt daran, dass es zehn Sternenkreuzer gibt und die Bodenforts. Und tausend andere Probleme. Also: Räumt die Station auf, ruht euch in den kühlen Quartieren der Wachen aus, esst und trinkt, benutzt die Duschen und zieht euch anständig an. Holt das Zeug aus den Magazinen! Die Medostation ist besetzt und, wie ich gehört habe, überfüllt. Wenn es Neuigkeiten gibt, erfolgt die nächste Durchsage oder Warnung.« »Gut so«, sagte Rhodan. »Hauptsache, wir behalten die Kontrolle.« Ein Rebell drehte sich hastig um und rief: »Perry! Darracq! Ein Hyperraumimpuls.«
Sie stürzten mit drei, vier langen Schritten an die Kontrollen. Die Displays zeigten deutlich, daß ein Objekt mitten im Draynare-System aus dem Linearraum gefallen war. Sekunden später stand fest, dass das Schiff direkten Kurs auf Pembur nahm. Abermals wenige Sekunden danach wies die Transponderkennung einen Frachtraumer mit geringer Masse aus. Wenn es ein nodronischer Frachter war, so kannte Rhodan diesen Typ; er hatte ihn selbst auf abenteuerlichen Fluchtkursen geflogen. Er sagte drängend: »Ich kann noch einige Minuten lang glaubhafte Störungen produzieren. Sorge dafür, dass erstens das Riff bald wieder steht und dass der Kommandant einen gut angezogenen Gesprächspartner in Pembur-Station findet.«
»Überflüssige Vorsichtsmaßnahmen.« Darracq legte die Hand hart auf Rhodans Schulter. »Ich mache das schon. Lass mich in den Sitz. Nur zu gern.«
Vom anderen Kontrolldeck kam ein Ruf. »Das Riff wird gerade wieder eingeschaltet. Alles in Ordnung, Mogmorgh! Jetzt steht es wieder. Wie geplant.« Darracq winkte nach hinten. Zwei Rebellen spurteten heran. Mit unverhohlener Schärfe sagte der Anführer: »Hört zu! Ich brauche eine Mannschaft von fünfzehn rasierten, sorgfältig uniformierten und schwerstbewaffneten Kerlen. Sucht die Besten von uns aus. Das ist das Team, das sich um den Frachter kümmern muß. In, sagen wir, zehn Minuten am Rand des Landeplatzes.«
»Verlass dich auf uns, Darracq!« Die Nodronen rannten davon. Rhodan war aufgestanden, setzte sich auf die Lehne des Nebensitzes und sah zu, wie der Rebell Schalter und Regler bediente. Ein barbarischer Kämpfer, dazu ausgestattet mit geschliffener Intelligenz! Ein Anführer, dem alle gehorchen, als wäre er ihr Kriegsherr! Und ein Mann, der offensichtlich jeden Handgriff solcher Anlagen kennt, als hätte er sie selbst konstruiert! Er ist mehr, als es scheint.
Wieder seufzte Rhodan; als er Darracqs blitzschnelle Finger sah, spürte er Erleichterung und knurrte: »Qualis rex, talis grex! Wie der Anführer, so die Gefolgschaft. Von Petronius?« Darracq ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.
Rhodan sah ihm noch einige Sekunden lang zu, bis er völlig sicher war, dass der Mann die Situation voll im
Griff hatte. Dann wandte er sich an den nodronischen Rebellen neben ihm und erklärte dem aufmerksam Lauschenden: »Sage ihm«, er deutete auf
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