PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium
Benford, David L. Book und William Newcomb von der University of California in Livermore 1970 in ihrem Fach-Artikel >The Tachyonic Antitelephone< gezeigt. Für die Science Fiction ist das natürlich ein faszinierendes Thema, von dem auch ausgiebig Gebrauch gemacht wurde - etwa in Gregory Benfords Roman Zeitschaft (Timescape, 1980) oder in John Carpenters Film The Prince of Darkness (1987). In Star Trek spielen Tachyonen ebenfalls eine Rolle.
Logische Kapriolen mit Tachyonen
Schon in den sechziger und siebziger Jahren erkannten Physiker die paradoxen Kommunikationsmöglichkeiten, die sich ergeben, wenn man mit Tachyonen Informationen zurück in die Vergangenheit senden könnte, was dem Kausalitätsprinzip widerspräche. Je höher die Tachyonen-Geschwindigkeit, desto größer sind auch die Gefahren von Verletzungen dieses Prinzips.
Eine krasse Form dieses Paradoxons wäre eine Tachyonen-Selbstzerstörungsmaschine: Sie könnte etwa so programmiert sein, dass sie sich automatisch um 2 Uhr in die Luft sprengt, wenn sie um 1 Uhr den Befehl dazu erhält, den sie selbst um 3 Uhr ausgesendet hat. (Achtung: Die Grammatik unserer Sprache ist schlecht geeignet, solche zeitlichen Verwirrspiele deutlich wiederzugeben - aber vielleicht erfinden künftige Grammatiker ja einmal ein futurisches Präsens Plusquamperfekt, wenn sie mit ihren Kollegen aus anderen Zeiten telefonieren wollen.) Weil das um 3 Uhr losgeschickte Tachyonen-Signal in der Zeit zurückläuft, könnte es tatsächlich um 1 Uhr bei der Maschine eintreffen. Angenommen, sie sendet um 3 Uhr das Signal ab, dann erreicht es sie um 1 Uhr, und sie explodiert um 2 Uhr. Dann hätte sie aber um 3 Uhr keinen Selbstzerstörungsbefehl geben können. Auch umgekehrt entsteht ein logischer Widerspruch: Erhält die Maschine um 2 Uhr ein Zerstörungssignal und sprengt sich in die Luft, dann konnte sie um 3 Uhr kein Signal aussenden, das sie um 1 Uhr erreichte. Kurz: Die Maschine explodiert dann und nur dann, wenn sie nicht explodiert.
Schon Gerald Feinberg, der 1967 den Namen Tachyonen geprägt hat (von griechisch >tachys<: schnell), sagte angesichts solcher logischen Kapriolen, dass dies >der schwerwiegendste Einwand< gegen die Existenz dieser Partikel sei. »Das ist in offensichtlichem Gegensatz zu der natürlichen Einstellung, dass man frei ist zu entscheiden, welches Experiment man tun möchte, bis zum Zeitpunkt, an dem man es tatsächlich tut.«
Wie rein mechanische Beispiele zeigen, muss man sich aber gar nicht auf einen ominösen freien Willen der Experimentalphysiker berufen, um Paradoxien zu erzeugen, sondern die Natur könnte dies auch ganz von selbst einrichten. Viele Wissenschaftler schlossen daraus, dass Tachyonen eine widersprüchliche Vorstellung sind und deshalb nicht existieren können.
Doch vielleicht haben Physiker die Tachyonenwelt noch nicht vollständig verstanden, weil die Relativitätstheorie keine allumfassende Theorie ist, sondern mit der Quantentheorie zu einer >Weltformel< vereinigt werden muss. Dagegen spricht allerdings die bisherige Erfahrung. Beide Theorien haben uns bislang ein konsistentes Bild der Natur geliefert. Erst an den Grenzen ihres Gültigkeitsbereichs und jenseits davon ist eine neue Theorie notwendig, die die Vorgänger ergänzen wird, ihnen innerhalb ihres Gültigkeitsbereichs jedoch nicht widersprechen darf. Wenn die Tachyonen wirklich existieren, sollten sie also bereits innerhalb der Relativitätstheorie ein konsistentes Bild liefern. Doch wenn Tachyonen zu unauflösbaren Widersprüchen führen, wäre dies ein starkes Indiz dafür, dass sie eine Fiktion sind. Es gäbe dann nur ein Universum (oder viele) mit licht- und unterlichtschnellen Partikeln - und weiter nichts.
Es gibt jedoch auch Forscher wie Robert Ehrlich, Physik-Professor an der George Mason University in Fairfax, Virginia, die nicht bereit sind, das Kind mit dem Bad auszuschütten - das heißt die Tachyonen mit den
Zeitparadoxien: »Die Natur hätte einen Weg gefunden, so absurde Möglichkeiten und all die damit verbundenen Paradoxien zu eliminieren.« Sendungen in die Vergangenheit seien unmöglich oder zumindest sehr unwahrscheinlich, selbst wenn Tachyonen existieren. Ein natürlicher Schutzmechanismus müsse im Hintergrund herrschen, der zwar tachyonische Bewegungen, nicht aber Paradoxien zuließe. Ein Tachyonen-Telefon wäre also unmöglich. Beispielsweise könnte die Komplementarität von Wellen und Teilchen in der Quantenphysik verhindern, dass sich mit
Weitere Kostenlose Bücher