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PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium

PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium

Titel: PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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genau bekannten Schwingung als Zeitmaß verwendet und mit einem Laserstrahl gemessen wurde, der sie zum Fluoreszieren brachte. Die Ionen bewegten sich in einem Schwerionen-Speicherring mit 19.000 Kilometer pro Sekunde (6,5 Prozent der Lichtgeschwindigkeit).
    Für Reisen in die eigene Vergangenheit oder Zukunft kann man das Zwillingsparadoxon aber nicht ausnützen. Zwar vergeht der Zeitfluss für verschiedene Beobachter unterschiedlich schnell, aber er lässt sich deswegen weder umkehren noch überspringen. Die biologische Uhr tickt unaufhörlich weiter, und mehr Bücher kann man aufgrund der Zeitdehnung auch nicht lesen.
    Für Weltraumflüge hat die Zeitdilatation ebenfalls einen Haken: Der Astronaut würde sich nämlich nicht nur räumlich, sondern auch zeitlich von seinem zurückgebliebenen Bruder entfernen. Denn von der Erde aus gerechnet könnte der Raumfahrer je nach Dauer und Geschwindigkeit der Reise erst viele Jahrzehnte, Jahrtausende oder gar Jahrmillionen später wieder auf seinen Heimatplaneten zurückkehren. Dann wäre der Zwillingsbruder ein Greis oder längst tot, während der Raumfahrer nur wenige Jahre gealtert wäre.
    Immerhin: Wer diese Konsequenzen nicht scheut, könnte im Lauf seines Lebens einen Ausflug zum Galaktischen Zentrum und zurück machen - über eine
    Gesamtdistanz von über 50.000 Lichtjahren. Dafür brauchte er nur gut 40 Jahre subjektive Zeit. Das ist kein Paradox, da der Raumreisende die konstante Beschleunigung und Abbremsung 40 Jahre lang spüren würde, sein zurückbleibender Zwillingsbruder, den er nie wieder sehen würde, aber nicht. Das technische Problem besteht freilich darin, dass für diese kosmische Exkursion Treibstoff-Energie von der Masse eines ganzen Planeten nötig wäre.
    Alarmierende Konsequenzen für die Physik hätte das freilich nicht. Ganz anders wird dies bei Reisen in die Vergangenheit oder mit Überlichtgeschwindigkeit.
    Rückwärtszeit
    Die einfachste Möglichkeit, schnell zu großem Reichtum zu gelangen, besteht zweifellos darin, einen Freund in der Zukunft nach den Lottozahlen oder Aktienkursen der nächsten Woche zu fragen. Falls es überlichtschnelle Teilchen gibt, so genannte Tachyonen, und falls sich diese ähnlich wie Radiowellen als Informationsüberträger nutzen ließen, könnten wir die Geheimtipps über ein Tachyonen-Telefon frei ins Haus bekommen. Da sich Tachyonen relativ zu uns rückwärts in der Zeit bewegen, wäre die Zukunft gegenwärtig.
    Dasselbe gälte auch, wenn uns der Freund persönlich besuchen wollte. Mit Überlichtgeschwindigkeit könnte er in seine eigene Vergangenheit reisen, wie es A.H. Reginald Buller mit einem Limerick auf einen einfachen Nenner gebracht hat: »Es war einmal eine Frau namens Bright / Die reiste schneller als Lichtgeschwindigkeit / Sie verließ uns leise / Auf relativistische Weise / Und kam zurück zu einer früheren Zeit.«
    Eine abenteuerliche Konsequenz von Albert Einsteins Spezieller Relativitätstheorie ist nämlich, dass alle Objekte, die sich schneller als Licht fortbewegen, ihr Ziel vor einem entsprechenden Lichtsignal erreichen. Erst lange nachdem also beispielsweise ein überlichtschnelles Raumschiff an einem bestimmten Ort angekommen wäre, würden seine früheren Funksendungen dort eintreffen, sodass das Bild einer Rückwärtsbewegung in der Zeit entstünde. Während aus der Perspektive eines überlichtschnellen Raumfahrers die Zeit vorwärts abliefe, würden alle externen Anzeichen den gegenteiligen Schluss nahe legen. Dieser krasse Widerspruch scheint prinzipiell unmöglich zu sein. Man stelle sich einmal ein Tischtennisturnier mit einem überlichtschnellen Ball vor: den hätte man vielleicht schon pariert, bevor er überhaupt sichtbar wird!
    Die Eigenzeit der Tachyonen verläuft also gerade umgekehrt zu unserer. (Der Physik-Nobelpreisträger Richard Feynman hat übrigens vorgeschlagen, auch Antimaterie als Materie zu deuten, die sich rückwärts in der Zeit bewegt - allerdings unterlichtschnell im Raum, was keine Paradoxien mit sich bringt - und John Wheeler scherzte daraufhin, dass es vielleicht nur ein einziges Elektron gäbe, das im temporalen Zickzack vorwärts und, als Positron, rückwärts durch die Zeit schweift.) Nichts zeigt deutlicher, wie relativ die Zeit ist. Wenn Tachyonen mit normaler Materie wechselwirken, hieße dies, dass sich mit ihnen Signale zeitlich rückwärts übertragen lassen.
    Man könnte beispielsweise Morse-Zeichen in die Vergangenheit senden. Das haben Gregory

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