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PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium

PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium

Titel: PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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der sengenden Sonne geschützt, aber sie durften sie nicht aktivieren. Die Zwillingsgötzen würden sich die Hände reiben und die
    Schutzschirme als feindlichen Akt werten, der ihnen die Legitimation gab, den Clan durch einen Feuerstoß der orbitalen Raumforts auszulöschen.
    Schließlich lag die letzte Bodenwelle vor ihnen. Ohne dass jemand ein Kommando gegeben hätte, hielt die Formation an. Aller Blicke richteten sich auf Etor-tai. Die Vorreiterin trieb ihrem Sturmtier die Stiefelspitzen in die Flanken, als bemerkte sie die Blicke nicht, und ritt den Hang hinauf. Die schnelle Gangart des Sturmtiers warf die Arme des Menschbilds hin und her. Argha-cha kam es vor, als winkten sie ihr auf groteske Art und Weise zu.
    Sie gab Chemlai einen Klaps auf die Seite und machte sich an den Aufstieg. Echrod-or tat es ihr nach. Seite an Seite erreichten sie den Kamm der Welle.
    Sie hielten an, überwältigt von dem Anblick. Kion war ungeheuer groß. Die Formation der Mongaal, die über einen Durchmesser von mehreren Kilometern verfügte, schien im Angesicht der Ewigen Stadt ein verschwindend geringes Nichts zu sein, ein Insekt, das verloren auf einem See stand, nur von der trügerischen Sicherheit der Oberflächenspannung über Wasser gehalten.
    Argha-cha hörte Echrod-or flüstern: »Das Herz der Dunkelheit!«
    »Was meinst du damit?« Die Augen des GeschichteErzählers waren geweitet, als könne er nur so das Bild, das sich ihm bot, aufnehmen. »Was soll das bedeuten, >das Herz der Dunkelheit    »Es ist eine alte Legende. Sie stammt nicht von den Nodronen, sondern wahrscheinlich von einem Volk, das längst ausgestorben ist«, sagte Echrod-or, ohne den Blick von der Stadt abzuwenden. »Sie handelt von einem Mann, der aufbricht, um.«
    Die Stimme des Geschichte-Erzählers wurde ab-geschnitten. Unvermittelt verlor Argha-chas visuelle Wahrnehmung die ungefilterte, grelle Fülle, die sie seit Stunden dazu gezwungen hatte, mit zusammengekniffenen Augen zu reiten. Die Umrisse Kions rückten näher, wurden schärfer, der Dunst, der große Teil der Stadt vor ihr verborgen hatte, war wie fortgeblasen. Und das Gebirge der Stürme war. fort, verschwunden.
    Argha-cha verstand. Das Gefechtssystem hatte den Kampfmodus aktiviert. Das System kontrollierte jetzt über die Nackenwülste ihrer Rüstungen die Wahrnehmung der Krieger, entschied, was sie sahen und hörten und rochen und was nicht. Echrod-or und das Gebirge der Stürme waren von dem System als unwichtig, als schädliche Ablenkungen eingestuft und aus ihrer Wahrnehmung eliminiert worden.
    Der Befehl zum Weitermarsch kam. Argha-chas Puls hämmerte. Am Fuß der Welle standen die ersten Häuser Kions, einzelne Villen, umgeben von grünen, großzügig bewässerten Gärten. Wollten die Zwillingsgötzen sich des Clans der Mongaal ohne Aufhebens entledigen, bot sich ihnen hier die letzte Gelegenheit.
    Der Clan gruppierte sich um, während sie den Abhang hinunterritt. Die Sternformation war in der Steppe optimal gewesen, in der Stadt mit ihren engen Straßen war sie unmöglich aufrechtzuerhalten. Der Clan verwandelte sich in einen Wurm, der sich zwischen die Häuser schlängelte und immer wieder gepanzerte Fühler ausstreckte.
    Der Feuerschlag blieb aus.
    Argha-cha spürte, wie sich ihre Spannung löste und ein neues Gefühl in ihr aufstieg: Neugierde.
    Nach wenigen Minuten erreichte der Clan eine Straße, die ihn ins Innere der Stadt führen würde. Die Bebauung wurde dichter und höher, zwang den Heerwurm zwischen ihre Betonflanken.
    Nodronen sammelten sich am Straßenrand, um ihren Durchmarsch zu begaffen. Immer mehr wurden es, bald standen sie in dichten Reihen zu beiden Seiten. Es war Stadtvolk, ihre gleichförmige, an Uniformen erinnernde Kleidung belegte es, und Argha-cha bemühte sich, die Verachtung, die sich in ihr regte, niederzukämpfen. Dies waren die Einwohner der Hauptstadt, sie lebten ein anderes Leben als der Clan, flüsterte die Mongaal sich selbst zu. Sie wollte nicht auf einen flüchtigen Eindruck hin den Stab über sie brechen.
    Argha-chas Blicke saugten sich an ihnen fest. Ihre Großmutter hatte sie gelehrt, dass die Menschen der Schlüssel zu den Dingen waren, nicht ihre Festungen oder Raumschiffe oder Häuser. Das Gefechtssystem hatte die Gesichter der Nodronen ausgeblendet, damit sie die Krieger nicht ablenkten, deshalb war Argha-cha darauf beschränkt, die Gesten der Menschen zu beobachten. Wie sie winkten, ihren Gang, ihre Haltung, wie sie.
    Etwas stimmte

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