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PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium

PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium

Titel: PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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musste, dem Tod unter den Hufen der Sturmtiere ungestümer Angreifer.
    Mehr als ein Clan der Nodronen war im Lauf der Jahrtausende dem Lockruf der Stadt erlegen, nur um in ihr zu versiegen, bis zur Unkenntlichkeit entstellt von den vermeintlich Besiegten.
    Der Krüppel und die Schönheit - ihr Anblick eröffnete eine neue Welt für Argha-cha, eine der Synthese, in der der Krieger die Stadt für seine Zwecke zähmte, ohne ihr zu erliegen. Gab es vielleicht einen anderen Weg als den der Mongaal, recht zu leben?
    »Ist dies nicht Etor-tai?« sagte der Mann jetzt. »Die Vorreiterin der stolzen Mongaal, die auf kaum zehntausend Seelen zusammengeschmolzen sind? Der Mongaal, deren Schiffe so marode sind, dass der Raumhafen von Kion ihnen die Landeerlaubnis verweigerte und sie stattdessen in die Wüste auf der gegenüberliegenden Seite des Planeten dirigierte?«
    Die Augen der Vorreiterin funkelten vor Wut, als sie zur Entgegnung ansetzte: »Sind dies die Zwillingsgötzen, von denen die Legende spricht, die erhabenen Herrscher des größten Reiches, das Vaaligo jemals gesehen hat? Wenn ja, so frage ich mich, was dies für Herrscher sind, dass sie ihre Zeit mit so unwichtigen Kreaturen wie den Mongaal verschwenden, ihnen ihre Gesandten durch die halbe Galaxis hinterherschicken? Mir scheint, dass ein derartiger Kleingeist keinem Führer gut ansteht.«
    Um ein Haar hätte Argha-cha ihr Versprechen, ihre unwürdige Stellung vergessen und aufgeschrien. Was ging hier vor? Wie konnten sich die Götzen und ihre Großmutter zu wüsten Beleidigungen hinreißen lassen? Sahen sie nicht das Offensichtliche, dass ein Bündnis zwischen ihnen natürlich war?
    Niemand erhörte Argha-chas Flehen. Die Götzin verzog das Gesicht, schwieg aber.
    Der Götze ergriff das Wort. »Der kluge Herrscher weiß um die Wichtigkeit von scheinbar Nichtigem. Selbst das größte und mächtigste Reich ruht auf dem Fundament seiner Gabe, sich dem vermeintlich Geringen zu widmen, dafür zu sorgen, dass aus einer winzigen Wunde nicht ein Geschwür erwächst, das das Ganze verzehrt.« Während er sprach, gestikulierte der Götze mit der gesunden rechten Hand. Es schien die einzige ungehinderte Bewegung, zu der er fähig war.
    »Wie kommst du darauf, die Mongaal seien eine Wunde?« entgegnete Etor-tai. »Wir zahlen unseren -hohen! - Tribut an das Empire, lassen seine Welten und Vorposten ungeschoren. Wie sollten wir jämmerlicher Haufen dem großen Empire von Nodro schaden?«
    Die Antwort des Götzen war kurz und brutal. »Durch eure bloße Existenz.«
    »Durch unsere.« Die Vorreiterin brachte den Satz nicht zu Ende. Der Götze hatte sie überrumpelt.
    »Ihr seid ein Relikt«, sagte der Götze, die Miene geisterhaft unbewegt. »Es ist der Weg der Mongaal, der die Nodronen groß gemacht hat - einst. Aber die alten Zeiten sind vorüber, ein Sternenreich lässt sich nicht mit stolzen Kriegern und Sklaven allein zusammenhalten. Es braucht Spezialisten, Techniker und Wissenschaftler, Verwaltungskräfte, Geschäftsleute und Soldaten und vieles mehr. Unsere Untertanen wissen um diese Tatsachen, und dennoch halten sie die ruhmreichen alten Zeiten in Ehren.«
    Der Götze ballte die gesunde Rechte zur Faust. »Allerdings gibt es auch die unter unseren Untertanen, die zu dumm und verblendet sind, diese einfachen Wahrheiten zu erkennen, die sich nach der guten alten Zeit der Anarchie zurücksehnen. Sie nehmen die Mongaal als Beweis dafür, dass eine Rückkehr zu den alten Sitten möglich ist. Das können wir nicht zulassen.«
    Argha-chas Blick wanderte rastlos zwischen den beiden Götzen und ihrer Großmutter hin und her. Sie verstand nicht, was geschah. Das Sehnen in ihr, den Zwillingsgötzen zu dienen, wurde immer stärker, ganz gleich, welche Beleidigungen oder Drohungen sie ausstießen. Was ging mit ihr vor? War sie nicht länger Herrin ihrer eigenen Gefühle?
    Und da war noch etwas jenseits der Worte, was das Mädchen verwirrte. Sie traute sich nicht, den Zwillingsgötzen in die Augen zu sehen, und hatte sich deshalb unwillkürlich auf die gesunde Hand des Götzen konzentriert. Die Hand hob und senkte sich und gestikulierte, ihre Finger ballten sich immer wieder zur Faust, um seine Worte zu unterstreichen - und der Oberkörper der Götzin, als folge er seinem Kommando, wiegte sich im Rhythmus seiner Hand leicht vor und zurück.
    Argha-cha erinnerte der Anblick an einen GeschichteErzähler aus ihren Kindertagen. Turtai-sam, so hatte sein Name gelautet, war einer der

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