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PR Odyssee 06 - Die Lebensboten

PR Odyssee 06 - Die Lebensboten

Titel: PR Odyssee 06 - Die Lebensboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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Macht auch offen übernehmen.
    Der Schwarm gehörte ihm.
    Und den Zwillingsgötzen.
    Ein lustvoller Schmerz breitete sich in ihm aus, erfasste ihn vollständig. Einen Moment lang schien er über keinen Körper mehr zu verfügen, sein ganzes Sein wurde von dieser Erfahrung vereinnahmt.
    Und sobald es ihnen dann gelang, über die Schaltzentrale Balance A jene Anlagen in Betrieb zu nehmen, die zur Manipulation der 5-D-Feldlinien-Gravitationskonstante dienten, konnten sie die Verdummung der Galaxis Vaaligo in Angriff nehmen. Sie würden die Intelligenz nicht fördern, sondern verringern, so sehr verringern, dass ihnen niemand mehr Widerstand entgegensetzen konnte. Dann gehörte früher oder später ihm - ihnen! - nicht allein der Schwarm, sondern auch die Galaxis mit all ihren Machtblöcken.
    Und danach.
    Aber genau dieser Punkt bereitete Cokroide noch leichte Sorgen. Cairols Pläne waren in dieser Hinsicht nicht eindeutig gewesen. Cairol hatte ihnen zwei Möglichkeiten geboten. Sie konnten die galaxis weite Verdummung, die Beeinflussung der 5-D-Feldlinien-Gravitations-Konstante, mit den Anlagen auf Balance A auslösen oder auch, indem sie so genannte Manipulator-Schiffe aussandten. Er hätte eine Entscheidung treffen müssen, zu der er sich nicht berufen fühlte. Also hatte er sowohl die Anlagen auf Balance A als auch die so genannten Manips konstruieren lassen.
    Andererseits standen ihm damit alle Möglichkeiten offen. Und eines war klar: Niemand hatte mehr die Macht, ihm, dem Clansführer, dem Herrscher über den Vaaligischen Schwarm, jetzt noch Widerstand zu leisten.
    »Herr?«
    Cokroide schüttelte sich. Die Zukunft lag glasklar vor ihm, und er hätte gern noch eine Weile in ihr verweilt. Er war durchaus ungehalten, dass er so profan aus ihr gerissen wurde.
    Durchaus ungehalten.
    Er brauchte eine Weile, um den Nodronen zu erkennen, der vor ihm stand und ihn aus seinen Gedanken, seinen Träumen, gerissen hatte. Dann endlich konnte er ihn einordnen: Es war die Ordonanz, die er beauftragt hatte, die Hintergründe des Zwischenfalls mit dem Montagering der Karmuuch aufzuklären.
    »Ja? Du kommst mit Ergebnissen?«
    Manchmal war Axx Cokroide stolz auf sich. Stolz auf seine Fähigkeit, sich von einem Augenblick zum anderen auf eine neue Situation einzustellen. Sofortumschalter, nannte er sich manchmal scherzhaft in Gedanken.
    »Wir haben keinerlei Unregelmäßigkeiten gefunden.«
    »Habt ihr keine gefunden, oder gibt es keine?«
    Die Ordonanz erbleichte von einem Sekundenbruchteil zum anderen. Cokroide war wieder einmal dankbar, solch einen Instinkt zu haben. Genauso gut hätte das Gesicht der Ordonanz unvermittelt in heftige Zuckungen geraten können. Er las in ihm wie in einem Datenspeicher.
    »Es. ist nicht auszuschließen, dass.«
    »Ihr habt keine gefunden.«
    Cokroide hätte es nicht für möglich gehalten, aber das Gesicht der Ordonanz wurde noch bleicher als bleich. Ein bleicher Schatten von Bleich, ohne jede Ehre, ohne jeden Selbstwert.
    »Aber vielleicht gibt es doch welche?«
    »Die Zeit war einfach zu knapp. Solche umfangreichen Untersuchungen erfordern Zeit. «
    »Oder Können. Gewisse Fähigkeiten.« Cokroide legte die Hand auf den Griff seiner Peitsche.
    Sie bestand auf den ersten Blick aus einem vierzig Zentimeter langen, braunen, gravierten Schaft. Die eigentliche, bei Bedarf aus-fahrbare Peitschenschnur von einem Meter Länge war im Ruhezustand in diesen Schaft eingezogen.
    »Wie soll ich in so kurzer Zeit.«
    Cokroide machte eine Handbewegung. Die Ordonanz verstummte.
    Er zog die Peitsche heraus.
    Schweißtropfen perlten auf dem Gesicht der Ordonanz. Wenn jeder Tropfen eine Sonne wäre, dachte Cokroide, hätte der Schwarm die Größe, die ich mir für ihn wünsche.
    »Das ist kein Ergebnis«, sagte er. »Und ich wollte Ergebnisse.«
    Die Ordonanz bewegte die Lippen, doch kein Ton kam über sie. Cokroide konnte zwar nicht von den Lippen lesen, wusste aber trotzdem, was der Mann hauchte. »Bei der Kraft unserer Herzen schwören wir Treue den Herren von Nodro, den Lenkern des nodronischen Empires, den Boten nodronischer Dominanz, den Zwillingsgötzen des Empires.«
    »Recht so.« Cokroide lächelte. »Treu bis zum Letzten. Das ist das Holz, aus dem meine Noy geschnitzt sind.« Er hob die Peitsche.
    Die Peitsche von Nodro. eines der Wahrzeichen ihrer Zivilisation.
    Sie konnte zwar schwere Verletzungen zufügen, aber sie tötete nicht.
    Normalerweise.
    Mit einer Ausnahme.
    Das traditionelle Instrument für

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