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PR Odyssee 4 Die Traumkapseln

PR Odyssee 4 Die Traumkapseln

Titel: PR Odyssee 4 Die Traumkapseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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wurden.
    Warum sie das taten - sei es aus wissenschaftlicher Neugier, um die Verbreitung von Intelligenz zu fördern, oder um vielleicht neue Lebensräume für ihre Überbevölkerung zu erschließen beziehungsweise Zufluchtsstätten zu schaffen, wenn ihr eigenes Universum zu alt und lebensfeindlich wird oder einmal kollabiert -, solche Motive sind zweitrangig. Und wie diese kosmischen Ingenieure ihr Werk vollbracht haben, weiß Harrison selbstverständlich auch nicht.
    Kosmologen spekulierten jedoch bereits darüber, ob man im Prinzip so extreme Bedingungen herstellen könnte, dass dabei Tochter-Universen entstehen (das Hauptproblem dabei ist, eine Anfangssingularität zu umgehen). Edward Farhri und Alan Guth vom Massachusetts Institute of Technology, der Vater der Inflationstheorie, haben vorgeschlagen, man müsse nur etwa zehn Kilogramm Masse aus Partikeln mit Ruheenergien von 10A15 Gigaelektronenvolt so weit verdichten, dass ein Schwarzes Miniloch entsteht. (Nach einem anderen Rezept von Andrei Linde genügen sogar bereits wenige Milligramm.) Dann könnte das Innere des Schwarzen Lochs exponentiell zu expandieren beginnen, wie es unser eigenes Universum in seiner inflationären Epoche selbst in den ersten Sekundenbruchteilen nach
    der Planck-Zeit getan hat.
    Diese Ausdehnung dürfte natürlich nicht in unser eigenes Universum explodieren, sonst hätten sich die kosmischen Ingenieure selbst ausselektiert, sondern sie müsste über ein Wurmloch ein neues Universum erzeugen. Das Schwarze Miniloch würde rasch verdampfen, und das Tochter-Universum hätte sich abgeschnürt. Viele Welten mögen während einer Ewigkeit stümperhaft zusammengestoppelt worden sein, bis das gegenwärtige System gefunden war, wie schon der schottische Philosoph David Hume gegen die natürliche Theologie einwandte; viel verlorene Arbeit; viele vergebliche Versuche; und während unendlicher Zeiträume ein langsamer, doch stetiger Fortschritt in der Kunst der Weltgestaltung. Dieser Vorgang würde nicht einmal Smolins Postulat von Tunneleffekten oder einem Übergang von End- zu Anfangssingularitäten benötigen. Doch das Leben wäre in dieser intendierten Kosmischen Selektion kein überflüssiges Beiwerk, sondern eine Art Werkzeug der kosmischen Vermehrung.
    Man mag dieses Szenario als eine technokratische Nachfolge der alten Schöpfungsmythen interpretieren; ein Gott im Sinn der monotheistischen Religionen ist hierfür jedenfalls nicht denknotwendig. Harrisons Spekulation liefert eine kausale Erklärung der Feinabstimmungen mit Hilfe von Absichten und Planung. Rein theoretisch lässt sich das sogar verifizieren, wie Andrei Linde spekuliert - falls nämlich unsere kosmischen Ahnen eine Botschaft in die Struktur unseres Universums eingeprägt haben (insbesondere die Gesetze unseres Vakuums wären hier ein Kandidat) und wir eine Möglichkeit finden, diese zu entziffern.
    Allerdings kann auch Harrisons Vorschlag, selbst wenn er zuträfe, die Feinabstimmungen nicht vollständig erklären. Denn wie das erste lebensfreundliche
    Universum mit intelligenten Weltenschöpfern entstanden ist und welche physikalischen Bedingungen diesem wie auch den Handlungsmöglichkeiten der kosmischen Ingenieure insgesamt zugrunde liegen, bleibt unbegreiflich - was Harrison auch zugibt. Insofern schiebt er das eigentliche Problem bloß hinaus, und das um den hohen Preis einer wahrhaft kosmischen Architektur. Außerdem kehrt er in gewisser Weise das Problem auch um, denn hätte er Recht, hätte sich unser Universum nicht von einfachen zu immer komplexeren Zuständen entwickelt, sondern wäre gleichsam aus größerer - und somit erklärungsbedürftigerer -Komplexität (den Ingenieuren) herauskatapultiert worden.
    Nicht auszuschließen ist freilich auch, dass Universen als Nebenprodukte der Hochenergie-Teilchenphysik-Experimente fortgeschrittener Zivilisationen entstehen oder sogar ganz unabsichtlich von Menschen erzeugt werden. Der kalifornische Physik-Professor und SF-Autor Gregory Benford hat das meisterhaft in seinem Roman Cosm (1998) geschildert. Die Physiker können die Myriaden Jahre währende Entwicklung dieses Universums durch eine Art Wurmloch wie im Zeitraffer einer Zauberkugel verfolgen. Und wer weiß - vielleicht ist ja sogar unser eigenes Universum eine Art Murmel, mit denen wahrhaft überirdische Wesen spielen, wie es der Schluss von Barry Sonnenfelds Film Men in Black (1997) suggeriert ...
Zigeuner am Rande des Universums
    Das Universum ist ein großer Ort,

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