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PR Odyssee 4 Die Traumkapseln

PR Odyssee 4 Die Traumkapseln

Titel: PR Odyssee 4 Die Traumkapseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Löcher ein Universum demnach beherbergt, desto größer ist seine Fitness, also die Zahl seiner Nachkommen.
    Smolin zufolge ist unser Universum ein Nachfahre eines solchen positiv selektierten Universums und hat selbst eine hohe Fitness, weil es viele Schwarze Löcher hervorbringen kann. Daher seien die Feinabstimmungen ziemlich wahrscheinlich. Vor diesem Hintergrund sagt Smolin sogar voraus, dass die in unserem Universum realisierten Werte der Naturkonstanten ein lokales Maximum bilden: geringfügige Änderungen sollten die Zahl der Schwarzen Löcher reduzieren.
    Was folgt aus diesen Spekulationen für unser Dasein? Für erdähnliche Lebensformen ist die Existenz von Sternen notwendig. Somit begünstigen dieselben kosmischen Bedingungen, die die Evolution von Leben ermöglichen, auch eine rasche Vermehrung ähnlich lebensspendender Universen. Deshalb argumentiert Smolin, dass unser Universum lebensfreundlich ist, weil seine Fitness und die seiner nahen Verwandten hoch ist und solche Universen also weit verbreitet sind. Die Feinabstimmungen sind daher kein reines Zufallsprodukt, sondern wurden vielmehr über die Fitness produktiver Universen im Lauf der kosmischen Evolution begünstigt. Dieser Vorteil verleiht Smolins phantasievollen Überlegungen einen gewissen Charme, zumal sich seine Prognosen bezüglich der Produktivität der Naturkonstanten mit wachsenden Kenntnissen in Teilchenphysik und Kosmologie überprüfen lassen könnten.
Probleme stecken im Detail
    Allerdings bringt Smolins Szenario zahlreiche Schwierig-keiten mit sich. So ist bereits die darwinistische Analogie einer solchen kosmischen Auslese unzutreffend. Die von Biologen beschriebene natürliche Selektion beruht nämlich auf der Annahme, dass die Populationen und ihre Vermehrung - außer vielleicht für kurze Zeiträume - durch äußere Faktoren (Mangel an Nahrung, Lebensräumen und so fort) limitiert wird. Für Smolins Universen trifft das jedoch nicht zu; ihre Fitness wird nur durch einen einzigen Faktor eingeschränkt, und dieser ist intern: die Anzahl der Schwarzen Löcher.
    Doch unabhängig davon würden sich Smolins Uni-versen exponentiell reproduzieren und müssten, ja könnten gar nicht gegeneinander konkurrieren. Es kann folglich auch gar keine Überbevölkerung oder einen Selektionsdruck geben, lediglich unterschiedliche Reproduktionsraten aufgrund der unterschiedlichen Anzahl Schwarzer Löcher. Die Isolation der einzelnen Uni-versen macht eine Evolution im biologischen Sinn also unmöglich. Die Analogie mit dem biologischen und allenfalls auf die präbiotische Evolution erweiterbaren Darwinismus ist daher eine unzulängliche Modellübertragung. (Noch problematischer wäre es, Universen mit Lebewesen zu vergleichen, wie es schon Piaton tat.) Diese begriffliche Kritik widerlegt allerdings noch nicht Smolins Vorschlag als solchen. Gegen den Zusammenhang zwischen singularitätsreichen und lebensfreundlichen Universen lassen sich allerdings mehrere Einwände vorbringen:
    Leben und Intelligenz sind (solange sie die Anzahl der Schwarzen Löcher nicht steigern) in diesem kosmischen Entwicklungsszenario eine bloße Nebenerscheinung und damit auch nicht positiv selektiert; denn ob die Sterne in den vermehrungsfreudigen Universen belebte Planeten haben oder nicht, ist für die Reproduktion
    dieser Universen irrelevant.
    Es gibt keine notwendige Verbindung zwischen der Kosmischen Selektion und Leben, denn beide könnten unabhängig voneinander bestehen. So hätte unser eigenes Universum Menschen möglicherweise ohne Schwarze Löcher hervorbringen können, wenn niemals supermassive Sterne entstanden wären oder sie aufgrund starker Winde einen Großteil ihrer Hüllen schon vor dem Kollaps ins All abgegeben hätten; zwar waren Supernovae für unsere Existenz notwendig, weil sie schwere Elemente erzeugen und das interstellare Medium damit anreichern, aber diese Sternexplosionen hätten theoretisch auch immer nur Neutronen- oder Quarksterne hinterlassen haben können. Und umgekehrt ist es möglich, dass Universen, die vollständig unbelebt sind und - beispielsweise aufgrund eines anderen Massenverhältnisses zwischen Protonen und Neutronen - lediglich kurzlebige Riesensterne hervorbringen, aus denen Schwarze Löcher entstehen, eine hohe Fitness in Smolins Sinn haben. Dasselbe gilt für Universen, die gar keine Sterne bilden können, aber viele Schwarze Löcher in ihrer frühen Expansionsphase erzeugen. Solche Universen könnten sogar eine wesentlich

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