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PR Odyssee 4 Die Traumkapseln

PR Odyssee 4 Die Traumkapseln

Titel: PR Odyssee 4 Die Traumkapseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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oder könnten teilweise tieferen Gesetzmäßigkeiten gehorchen.
    Die Entdeckung der kosmischen Koinzidenzen lässt sich also als zusätzliches Argument für die M-Hypothese lesen: Die Annahme eines einzigen, feinabgestimmten Universums erscheint viel unplausibler als das Postulat vieler verschiedener Universen mit ganz unterschiedlichen physikalischen Eigenschaften, darunter zahllosen lebensfeindlichen Universen, die niemals Beobachter hervorzubringen vermögen.
    Freilich ist dies keine Letzterklärung (eine solche kann die Wissenschaft aus prinzipiellen Gründen ohnehin nicht liefern), denn die bekannte Kinderfrage Warum? Warum? lässt sich immer weiter treiben. In diesem Fall: Warum gibt es überhaupt viele unterschiedliche Universen, und warum sind lebensfreundliche darunter? (Tatsächlich scheint das Universum sogar viel genauer feinabgestimmt zu sein, als es für die Existenz des irdischen Lebens sein müsste: statt etwa 1 zu 10A10A58 rund 1 zu 10A10A123.) Diese Frage könnte eines Tages von einer leistungsfähigen fundamentalen Theorie beantwortet werden (wobei man dann gleich weiterfragen kann, warum der Kosmos so beschaffen ist, wie es diese Theorie beschreibt, und nicht ganz anders). Mit der Hypothese von der Kosmischen Inflation ist immerhin bereits ein Mechanismus erkannt, der viele Universen generieren kann. Und Kosmologen haben noch weitere Ideen in der Hinterhand.
Kosmischer Darwinismus
    Ein vielversprechender Spezialfall einer kausalen Erklärung der Feinabstimmungen im Rahmen der M-Hypothese ist Lee Smolins Vermutung eines kosmischen Selektionsprinzips. Der Physik-Professor, der heute an der kanadischen University of Waterloo forscht, spekulierte in Anlehnung an Charles Darwins Evolutionstheorie über einen dynamischen Mechanismus, nach dem sich Universen vermehren und dabei erstens geringfügig verändern und zweitens hinsichtlich ihrer Eigenschaften selektiert werden.
    Darwin zeigte, dass neue oder abgewandelte Eigenschaften, die durch zufällige Veränderungen im Erbgut zustande kommen, einer harten Auslese durch die Umwelt unterworfen sind und sich manchmal in einem Fortpflanzungsvorteil ihrer Träger bemerkbar machen. Die Annahme von Zwecken und Zielen in der Natur wurde damit überflüssig - das Wechselspiel von Mutation und Selektion reicht als Motor für die Evolution völlig aus. Könnten die physikalischen Eigenschaften des Universums nicht aus einem ähnlichen Zusammenwirken von Zufall und Notwendigkeit hervorgegangen sein?, fragte sich Lee Smolin immer wieder. Bei einer Segeltour kam ihm dann der zündende Einfall.
    Smolin postulierte, dass sich finale Singularitäten, wie sie beim Kollaps von schweren, ausgebrannten Sternen in Schwarze Löcher sowie bei dem Zusammensturz eines geschlossenen Universums im Endknall entstehen, in Anfangssingularitäten umwandeln oder zu Quantentunneleffekten führen, sodass sich ein neues Universum bildet, von seinem Mutter-Universum abnabelt und fortan ein Eigendasein führt. Wie dies geschehen könnte, muss Smolin offen lassen; unser gegenwärtiges physikalisches Wissen erlaubt hierzu bestenfalls vage Vorstellungen und kann bislang nicht einmal demonstrieren, dass eine solche universale Fortpflanzung überhaupt möglich ist.
    Wichtig für Smolins Argumentation ist nur: Wenn Baby-Universen aus dem Zentrum Schwarzer Löcher sprießen können und wenn es dabei zu einer geringfügigen, zufälligen Variation ihrer fundamentalen Parameter kommt, dann resultieren daraus unterschiedliche Reproduktionsraten dieser Tochter-Universen. (Smolin postuliert kleine Veränderungen, weil stärkere mit größerer Wahrscheinlichkeit zu uninteressanten Uni-versen im thermischen Gleichgewicht führen, und er geht von geschlossenen Universen aus, damit es zumindest einen Gravitationskollaps gibt und somit wenigstens einen Nachkommen; beide Annahmen brauchen allerdings nicht in allen Fällen zu gelten, da Universen im thermodynamischen Gleichgewicht oder mit offener Metrik ja als aussterbende Sackgassen einer kosmischen Evolution angesehen werden können - ein kosmischer Ausschuss, der keine Nachkommen mehr produziert, aber das Szenario insgesamt nicht widerlegt.) Entscheidend für Smolins kosmischen Darwinismus ist nun, dass die unterschiedlichen Reproduktionsraten der isolierten Tochter-Universen auf der Anzahl Schwarzer Löcher beruhen, die in ihnen entstehen können, weil die Zentren dieser Schwarzen Löcher die Keimzellen für neue Baby-Universen sind. Je mehr Schwarze

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