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PR Odyssee 4 Die Traumkapseln

PR Odyssee 4 Die Traumkapseln

Titel: PR Odyssee 4 Die Traumkapseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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»das sind wir.«
    »Dann sind die Toongher - Götter?«, fragte Fran.
    Thura lachte. »O nein. Brüder sind sie. Und Schwestern. Nur dass sie drüben leben. Wir kennen keine Himmelsgötter, keine Schöpfer aller sichtbaren wie unsichtbaren Dinge, sondern nur die männliche Lebenskraft, die sich in einer Fülle von Geistwesen und Ahnengeistern ergießt. Und die weibliche Erde kennen wir, die solchermaßen befruchtet die diesseitigen Wesen hervorbringt. Jeder Baum, den ihr hier seht, jeder Grashalm, jeder Stein ist von einem solchen Toongher oder Sprecher bewohnt.«
    Ich sah wieder zu dem Traumfamnir, und auf einmal wusste ich, woran er mich noch erinnerte. An das vermeintliche Drachenmotiv, mit dem die SOLLBRUCHSTELLE geschmückt gewesen war. Und wenn er sich schlängelte, sich dort unten im engen Tal fast um sich selbst wand, dann erinnerte er mich auch an die seltsamen Knotenmuster, die ich an vielen Djeltüren gesehen hatte, auf Kleidungsstücken, als Tätowierungen.
    Glücksknoten hatte Peikade sie genannt.
    »Bevor wir jetzt gleich hinuntergehen«, sagte Thura, »noch eines. Bleibt auf dieser Seite des Tals. Drüben liegen Stätten, die zu gefährlich sind für euch. Sie sollte nur sehen, wer Schamane werden muss.«
    »Werden muss?«, erkundigte sich Fran.
    »Man wird zu dieser Aufgabe berufen«, antwortete die Alte. »Von den Ahnengeistern. Ohne sein Zutun und gegen seinen Willen. Einen Hauch davon hast du vorhin zu spüren bekommen, Fremde. Ich glaube, sie haben geschaut, was du kannst. Welche Gaben du hast, unterhalb deiner Angst.«
    Fran rieb sich die Arme, als friere sie.
    »Gab es einmal eine Zeit, in der du viele verschiedene Krankheiten bekommen hast, dicht hintereinander?«
    »N-nein«, sagte Fran. »Oder? Ich weiß nicht. Was heißt schon viele?«
    »Damit fängt es an«, meinte die Alte. »Mit Krankheiten verschiedenster Art wird der Organismus umgestellt, auf sämtlichen Ebenen. Danach kann der Berufene schon ein wenig hinter die Dinge schauen, begreift Zusammenhänge und Hintergründe, die anderen verborgen bleiben. Weil er Krankheit erfahren und überwunden hat. Danach überkommen ihn Träume und Visionen von den Ahnen. Er findet sich in himmlischen Gefilden oder in der unterirdischen Welt wieder, wo er von Schimären belehrt und initiiert wird. Das ist die Schamanenkrankheit. Eine Zeit der Qualen, voller Leid und extremer geistiger Verwirrtheit. Viele Berufene suchen in dieser Zeit den Tod oder zerbrechen unter den Visionen. Weil sie den Weg hierher ins Wilde Land nicht wagen.
    Hier, nur hier können sie die Schamanenkrankheit überwinden. Indem sie bei einem Schamanen in die Lehre gehen. Aber das ist ein langer, harter, hässlicher Weg, dem ein langer, harter, hässlicher Weg vorausging.
    Also bleibt hier, auf dieser Seite.«
    »Gerne«, sagte ich und zwinkerte Fran zu, die anscheinend gerade versuchte, im Kopf eine Liste ihrer Krankheiten und Albträume zu erstellen. »Können wir jetzt los?«
    Ich tat unbeeindruckt und burschikos, aber ich musste an Dandar Schawdandar denken, die Hof-schamanin von Tarak Mookmher. An ihr zerfurchtes, doch junges schönes Gesicht. An ihre Ausstrahlung einer lebenden Toten.
    »Manche werden regelrecht ausgeweidet, bevor sie es zurückschaffen«, sagte Thura Mookmher.
    »Bitte?« Fran griff sich an die Kehle. »Ich glaube, ich bleibe besser hier.«
    »Ich habe mit ihm gesprochen«, sagte die Alte. Sie zeigte auf mich. »Hoppla.«
    Thura Mookmher kletterte an der rauen Schuppenhaut des Famnirs empor, geschickt trotz ihres hohen Alters, und nahm im Nacken der Riesenechse Platz.
    Kaum saß sie, da hörten wir eine Stimme. »Duuuuu. Komm heeer.«
    Fran und ich blieben am Fuße des Hanges stehen. Laub bedeckte den Boden. Es raschelte, als Perry vortrat.
    Die Echse war riesig. Ein falsch gesetzter Fuß, und schon eine Klaue hätte genügt, um ihn zu töten. Aber Perry hatte Erfahrung mit großen Tieren, in jeder Hinsicht. Ich glaube, er zuckte nicht einmal mit der Wimper, als die Echse ihren Kopf senkte und ihn ansah, ihn mit ihrer gespaltenen Zunge umzüngelte.
    »Duuu bist aaalt. Äääälter, als gut ist.«
    Das sagst du so in deinem jugendlichen Leichtsinn, hätte ich geantwortet. Aber Perry schwieg.
    »Eine Maschiiine macht das. Niiiicht gut. Mach aus.«
    »Lieber nicht«, sagte Perry nur.
    »Der hätte von mir sein können«, flüsterte ich Fran zu.
    »Reginald Bull«, hauchte sie. »Halt die Klappe.«
    Eine Woge großer Sympathie flutete über uns hinweg. Sie galt

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