PR Odyssee 4 Die Traumkapseln
vermutlich einzig Perry, denn das uralte Wesen sagte: »Wooohl und Weeehe in dieser Welteninsel. Wooohl und Weeeehe. Sie werden sich scheiden aaaan dir, Reiter aus einer tiiiieefen Vergangenheit. Tooood und Leeeben in Vaaligo. An einem nicht mehr feeeernen Tag werden sie von diiiir abhängen.«
Damit endete der mentale Redefluss. Das große Echsenwesen hob den Kopf, Thura Mookmher immer noch in seinem Nacken, und wandte sich gemächlich ab.
Fran und ich gingen zu Perry.
»Dazu hat er mich kommen lassen?«, fragte er. »Er war dicht davor, seine staatsmännische Ruhe zu verlieren. Um mich in Augenschein zu nehmen und eine Prophezeiung zu äußern?«
»Eine Proooophezeiung«, machte ich.
»Wie viele Stunden sind wir unterwegs gewesen? Drei? Vier?«
»Der Weeeeg«, machte ich, »ist das Ziel.«
»Herrgott, Bully, du kannst dir gar nicht vorstellen, wie voll ich die Nase manchmal von Prophezeiungen habe. Dieses ganze so genannte Empire von Nodro ist eine einzige Unterdrückungsmaschinerie. Gewalt und Leid überall. Und? Stehen die Wesen auf und verbünden sich und tun etwas dagegen? Nein! Sie träumen von dem Einen! Sie faseln etwas vom Reiter aus der Tiefe!«
»Perry«, entgegnete ich. »Nicht jeder hat die Größe, sich am Abgrund des Atomkrieges die Rangabzeichen von den Schulterstücken der Uniform zu lösen und etwas Neues anzufangen. Nicht jeder hat den Mut, einen
Schritt nach vorn zu tun und die schlussendliche Gebärde zu machen, auch wenn er dabei das Risiko eingeht, hinterher als Narr dazustehen. Das ist nun einmal so.«
Er machte eine unwirsche Handbewegung. »Wir vergeuden hier nur unsere Zeit, anstatt endlich Kontakt zu den Wissenschaftlern von Cor’morian zu bekommen.«
Er begann den Berg hinaufzustapfen. »Ich werde Pratton anrufen. Vielleicht ist er ja schon so vertraut mit dem Mars-Liner, dass er uns abholen kommen kann.« Perry hob den Arm mit dem Multifunktionsarmband.
»Niiiicht die Maschiiine«, hörten wir den Famnir in unseren Köpfen, etwas leiser nun. »Die Wiiiiissenschaftler sind nääääher, als du glauuubst.«
»Na, das ist doch immerhin etwas«, sagte ich.
Wir arbeiteten uns den Hang hinauf.
Von der anderen Seite des Tals her waren aus dem Blattwerk plötzlich Klagelaute zu hören, die tierhaft, vage weiblich und sehr nah klangen. Sie brachen ebenso unvermittelt ab. In der anschließenden Stille kam uns jedes Knacken, jedes Rascheln doppelt so laut vor.
Als wir oben ankamen, stand dort der Zontar karren. Thura Mookmher saß auf dem Kutschbock und lächelte in die Luft über unseren Köpfen.
21
Nach ein paar Stunden Schlaf und einer ausgedehnten
Mahlzeit machten Perry und ich uns mit Errek auf den Weg zum Raumhafen. Diesmal nahmen wir den MarsLiner.
Ich schmunzelte. »Endlich bist einmal du der Ungeduldigere von uns beiden.«
Er grinste schief. »Was hättest du gesagt, wenn ich vorgeschlagen hätte, zum Raumhafen zu reiten?«
»He, hätte ich gesagt, warum nehmen wir nicht den Mars-Liner? Mir tut immer noch alles weh.« Ich rieb mir den Allerwertesten.
Perry und ich standen hinter Errek. Der Rebell, der eine rötlich unterlegte Prellung auf dem Wangenknochen hatte, saß im Pilotensitz und lenkte den altehrwürdigen Gleiter. Er hatte ein gutes Gespür für die Maschine. Schon tauchte der Raumhafen am konvexen Horizont auf. Es war verrückt, wie schnell sich auf diesem Kleinplaneten die Landschaft veränderte.
Ich gähnte. »Wie bekommt ihr eigentlich einen anständigen Tagesablauf hin, so ganz ohne Tag- und Nachtunterschiede? Auf die Dauer wäre das nichts für mich.«
»Die Mahlzeiten sind unsere festen Punkte«, antwortete Errek. »Drum herum sind Arbeit und Schlaf angesiedelt. Und das ist gerade auf die Dauer sehr angenehm. Ich habe es immer gehasst, wenn ich einmal auf einem Planeten war, der mir lange Arbeite- und Ruheperioden aufzwingen wollte. Außerdem machen die meisten Kulturen doch auch die Nacht zum Tage und den Tag zur Nacht.«
»Aber wenn ich es nach den paar Tagen richtig mitbekommen habe«, sagte Perry, »dann zwingen euch eure Habitate ja auch Tag-Nacht-Unterschiede auf. Jetzt ist hier gerade Herbstabend, nicht wahr?«
»Genau, mein Freund. Und als Nächstes kommt die Winternacht. Es sei denn, die Karawane gerät zu schnell
wieder in Sonnennähe.«
»Aha?«
»Sowohl die Traumkapseln als auch die Bewohnbarkeit der Habitate werden von den Traumfamniren auf paranormalem Wege erzeugt. Wie genau, wissen wir nicht, denn die Rebellen von Nodro sind
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