PR Plophos 01 - Feinde der Menschheit
deren Funktion in ihrer ganzen Tragweite bislang noch nicht erkannt war. Feststand jedoch, daß der Träger des Geräts, obwohl selbst kein Telepath, mit einem anderen Wesen, das entweder Telepath war oder ein entsprechendes Gerät trug, in Gedankenaustausch treten konnte. Man untersuchte daraufhin auch das Tier und entdeckte ein entsprechendes Gerät in seinem Hals. Man studierte auch das Gehirn des Tieres und entdeckte, daß es einen eigenartigen Aufbau besaß. Das Tier war von Natur aus unintelligent. Es besaß jedoch die Fähigkeit, mit fremden Gedanken zu denken, wenn diese Gedanken ihm zugänglich gemacht wurden. Dazu waren offenbar die beiden Geräte da. Für die Fachleute bestand kein Zweifel daran, daß das Tier fremde Gedankenimpulse empfangen konnte. Sie zu verarbeiten und weiterzuleiten war es jedoch nur in der Lage, wenn es mit Hilfe der beiden Geräte an einen denkenden Verstand gekoppelt war.
Mit anderen Worten: Der Händler hatte das Tier mit sich herumgetragen, um in den Gehirnen anderer Leute lesen zu können.
Mit diesem Mann also, vermutete man, stand Arthur Konstantin in Verbindung. Die Vermutung bot sich an. Sowohl der Mikrokom, als auch die beiden Mechanismen im Schädel des Toten und im Hals des fremden Tieres waren Meisterstücke moderner Mikrotechnik, wie man sie auf Plophos nicht beherrschte. Alle drei Geräte waren von unermeßlichem Wert. Niemand benutzte sie nur so zum Spaß. Was also war wahrscheinlicher, als daß zwischen den Besitzern der Instrumente ein Zusammenhang bestand?
Man wollte Konstantin auf die Probe stellen. Wahrscheinlich trug er die gleiche Art von Tier mit sich herum. Man plazierte eines der beiden Mikrogeräte hinter das Ohr eines Geheimdienstagenten und steckte ihm das dem Straßenhändler abgenommene Geschöpf in die Tasche. Es galt herauszufinden, ob Konstantins Talisman versuchen würde, die Gedanken anderer Leute anzuzapfen oder mit dem erbeuteten Tier in Verbindung zu treten. Damit seine eigenen Gedanken möglichst schwer zu lesen seien und er sich nicht verriet, nahm der Präsident, der Konstantin als erster empfangen wollte, eine gehörige Menge Alkohol zu sich. Der Weingeist vernebelte seine Sinne, und Konstantin konnte nicht ahnen, zu welchem Zweck er bestellt worden war.
So wenigstens hatte der Plan gelautet. Letzten Endes war er fehlgeschlagen, das wußte man mittlerweile. Man hatte die Aktivität des Tieres, das Konstantin ohne Zweifel mit sich trug, weit unterschätzt. Es war Konstantin gelungen, den Präsidenten mitsamt seiner Bewachung zu überrumpeln und zu entkommen. Seitdem wartete man darauf, daß Iratio Hondro sich zurückmeldete. Nicht untätig allerdings. Man forschte nach, wer in New Taylor und sonstwo auf Plophos in der Vergangenheit des öfteren versucht hatte, vierstellige Bildsprechnummern zu wählen. Dabei stellte sich heraus, daß der erschossene Straßenhändler ein recht komfortables Appartement am Rand der Innenstadt bewohnt hatte und tatsächlich einer derjenigen war, die beim Anwählen eines Bildsprechgesprächs wiederholt vergaßen, daß das gesamte Netz von New Taylor dreiziffrig war, und statt dessen eine vierziffrige Nummer wählten. Außer ihm gab es noch zwei andere Personen, und mit diesen schloß sich der Kreis. Es handelte sich um Polizeileutnant Kato Jennsen und Polizeileutnant Iko Kainnen, die man von Anfang an schon verdächtigt hatte, mit Arthur Konstantin in Verbindung zu stehen. Von Iko wußte man mittlerweile, daß sie des Präsidenten neueste Favoritin war. Man kümmerte sich also nicht um sie. Es wußte ohnehin niemand, wo sie sich zur Zeit aufhielt. Kato Jennsen jedoch sollte festgenommen werden. Gerade, als sich eine Streife auf den Weg machte, registrierte die Überwachungsstelle, die sich mittlerweile in das städtische Bildsprechnetz eingeschaltet hatte, einen mit vierziffriger Nummer gewählten Anruf. Man konnte das Gespräch nicht mitverfolgen, ermittelte jedoch, daß es von einem mit Dezimeterwellensender ausgerüsteten Gleitfahrzeug aus angemeldet wurde und eben jenen Kato Jennsen zum Empfänger hatte, der gerade verhaftet werden sollte.
Es war leicht zu erraten, wer der Anrufer war. Es mußte Arthur Konstantin sein, der seinen Untergebenen warnen wollte. Man ermittelte den Standort des Gleiters und setzte ein ganzes Polizeibataillon auf ihn an. Den Polizisten war klargemacht worden, daß sie sich in vorsichtiger Entfernung zu halten und vorläufig noch nicht zu rühren hätten. Es galt, Konstantin in
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