PR Plophos 01 - Feinde der Menschheit
Wahrscheinlichkeit dafür, daß man Katos Verbindungsmann nur durch Zufall hatte erfahren lassen, was mit Iko geschehen sollte, war erbärmlich gering.
Der Geheimdienst mußte längst alle Leute unter die Lupe genommen haben, die mit dem Polizeichef von New Taylor zusammenarbeiteten, und ohne Zweifel hatte man sich auch um die Personen gekümmert, die wiederum mit diesen Leuten zu tun hatten. Art kannte aus Theorie und Praxis den hohen Wirkungsgrad, mit dem der Geheimdienst eines Polizeistaates zu arbeiten pflegte. Die Chancen standen unendlich zu eins dafür, daß auch Kato Jennsens Mann aufgegriffen und einer eingehenden Untersuchung unterzogen worden war. Man hatte ermittelt, daß der langwierige Prozeß hypnomechanischer Erosion des öfteren auf sein Gehirn angewendet worden war, und hatte die notwendigen Schlüsse daraus gezogen.
Von da an war es einfach, den Mann als den Köder zu benutzen, mit dem er seinen eigenen Auftraggeber fing.
Art brauchte nicht lange, um zu entscheiden, was zu tun war. Sie erwarteten ihn also. Aber sie wußten nicht, daß er auf etwas anderes aus war als darauf, Iko Kainnen zu befreien.
Er würde in die Falle gehen - und darin umkommen, dessen war er sicher. Zuvor aber hatte er noch eine kleine Chance, seinen Auftrag zu erledigen.
Art stand auf, bezahlte seine Zeche und verließ das Cafe.
17
Von der Stadt aus gab er einem Mittelsmann den Auftrag, sich mit seiner Frau in Verbindung zu setzen und sie zu veranlassen, das nächste Schiff nach Terra zu nehmen. Auf den Mann konnte er sich verlassen. Rhonda kannte ihn und würde seinem Auftrag Folge leisten. Er hatte ihn, seitdem er auf Plophos für die Galaktische Abwehr arbeitete, stets in Reserve gehalten, für den Notfall sozusagen. Der Mann wußte nichts über die Dinge, die hier vor sich gingen. Selbst wenn der Geheimdienst ihn festnahm, würde er ihn nach dem Verhör wieder freilassen müssen.
Beruhigt wandte sich Art daraufhin der Vorbereitung des nächtlichen Unternehmens zu.
Den Schlachtplan des Gegners zu durchschauen, bereitete keinerlei Mühe. Der Geheimdienst besaß eine solche Überlegenheit, daß er sich keine weiteren Kunstkniffe zu überlegen brauchte. Schon lange, bevor der Gefangenentransport eintraf, würde das Gelände der Zweigstelle umstellt und abgeriegelt sein. Wahrscheinlich gab es innerhalb der Dienststelle nur eine kleine Besatzung, denn selbst einem totalitären Regime liegt nichts daran, Leute zu verlieren. Dafür war der Riegel rings um die Anlage um so fester. Niemand würde Art Schwierigkeiten bereiten, die Falle zu betreten. Nur - sobald er drinnen war, würden sie gnadenlos vorgehen. Es gab keinen Zweifel daran, daß sie mit Geschützen ausgerüstet waren, die die Zweigstelle in wenigen Sekunden in einen Trümmerhaufen verwandeln konnten.
Das war das einzige, was Art ernstlich störte. Er brauchte Zeit, wenigstens ein paar Minuten. Er mußte die Unterlagen finden, die er brauchte, und den Hypersender in Betrieb nehmen, den sie dort hatten. Kato konnte ihm dabei helfen, vielleicht auch Iko, wenn sie sie wirklich dort hinbrachten. Aber selbst mit beider Hilfe glaubte er nicht, daß er die Hypersendung mit den notwendigen Informationen schneller als in fünf bis zehn Minuten auf den Weg bringen könnte.
Die Geheimdienstleute aber, dessen war er sicher, würden zu schießen anfangen, sobald sie ihn in der Falle wußten.
Er mußte einen Ausweg finden.
Um sechzehn Uhr traf er sich, wie verabredet, mit Kato Jennsen in der Empfangshalle des Busbahnhofs. Kato war schon da, als er ankam. Er wirkte gefaßter als am Morgen. Art tat es leid um den Jungen, auf der anderen Seite aber empfand er, daß kein Agent der Galaktischen Abwehr berechtigt sei zu glauben, er habe seinen Schwur, der Erde und dem Imperium notfalls unter Einsatz seines Lebens zu dienen, nur wegen der schönen Worte geleistet.
Er blieb sachlich, während er Kato den Plan auseinandersetzte, und Kato war die Ruhe selbst. Als sie sich trennten, sagte er nur: »Es wäre schön gewesen, noch ein bißchen älter zu werden.«
Aber das tat er mehr aus Verlegenheit. Er mußte einfach etwas sagen. Und er zwinkerte mit den Augen dazu, um zu beweisen, daß er Galgenhumor besaß.
Art hatte ihm selbst überlassen, was er bis zum Beginn ihres Unternehmens tun wollte. Er hatte ihm nur geraten, gut zu essen und mäßig zu trinken. Als er ihm nachsah, wie er einen Taxigleiter nahm und sich fortfahren ließ, war er ziemlich sicher, daß Kato Jennsen seinem
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