PR Plophos 01 - Feinde der Menschheit
Fehler begehen, für einen zweiten bekam man keine Gelegenheit. Bisher hatte Teltak diesen Grundsatz des Obmanns für durchaus richtig gehalten, jetzt begann er daran zu zweifeln.
Er ärgerte sich über seine zunehmende Nervosität, aber er vermochte sie nicht zu unterdrücken. Er wünschte, er hätte in diesem Augenblick die Weitsicht Hondros besessen.
Wieder traf eine Meldung ein. Die Flüchtlinge hatten sich in der neuen Schwimmhalle verschanzt und lieferten den Verfolgern ein erbittertes Gefecht. »Umzingelt sie«, ordnete Teltak an.
War es Zufall, daß die Neutralisten sich in' den Neubau zurückgezogen hatten, oder verfolgten sie damit einen bestimmten Zweck?
Teltak erinnerte sich an den Gleiter, der von den Polizeimaschinen unmittelbar nach dem Versuch, mit den Gefangenen Verbindung aufzunehmen, abgeschossen worden war. Der Pilot war dabei getötet worden, aber es bestand kein Zweifel, daß es sich bei ihm um einen Angehörigen der Neutralisten gehandelt hatte.
Dieser Mann hatte irgend etwas herausfinden sollen. Vielleicht hatte sein Auftrag auch gelautet, den Gefangenen eine bestimmte Nachricht zu übermitteln.
Teltaks Unruhe wuchs. Bedeutete das nicht, daß dieser Angriff etwas mit den Gefangenen zu tun hatte? Diente der Vorstoß nur dazu, das Regierungsgebäude von Soldaten zu entblößen? Teltak fühlte sich auf einmal nicht mehr so sicher in diesem Raum. Hastig beugte er sich über die Sprechfunkanlage, um einzelne Verbände zum Hauptquartier zurückzurufen. Es erschien ihm nicht mehr unmöglich, daß die Rebellen einen Versuch zur Befreiung Rhodans und seiner Freunde unternehmen konnten.
Bevor er jedoch den entsprechenden Befehl geben konnte, erreichte ihn eine andere alarmierende Nachricht. Vom südlichen Stadtrand meldete sich einer der Beobachtungsgleiter.
»Hunderte von Drenhols brechen aus dem Dschungel hervor, Sir«, meldete der Pilot aufgeregt. »Die Mannschaften verstärken bereits den Ring von Flammenwerfern. Es sieht so aus, als sei der ganze Dschungel in Aufruhr.«
Teltak versuchte diese neue Situation in das Gesamtbild einzufügen. Er hatte es immer für ein Märchen gehalten, daß die Rebellen in der Lage wären, die Riesenbäume für ihre Zwecke zu benutzen. Jetzt erschien es ihm nicht mehr so unwahrscheinlich. Er forderte weitere Meldungen an.
»Es sind nicht nur die Drenhols, Sir«, berichtete der Pilot. »Hier ist plötzlich die Hölle los. Sie müssen dringend Verstärkung zum Stadtrand schicken, sonst brechen die Drenhols in die Stadt ein.«
Teltak begann zu schwitzen. Er sah sich in einer Klemme. Er durfte die Verfolgung der Rebellen nicht beenden, mußte jedoch gleichzeitig die Stadt schützen. Schwarzbart Breth hatte sich einen günstigen Augenblick für den Überfall ausgesucht. Kein einziges plophosisches Kriegsschiff kreiste um Greendor. Trat Teltak war auf die in der Stadt stationierten Einheiten angewiesen.
Teltak gab den Befehl, daß ein Teil der Verfolger den Stadtrand absperren sollte. Das Regierungsgebäude mußte mit den verbliebenen Wächtern gehalten werden. Der Vormann glaubte auch nicht länger an einen Angriff auf das Hauptquartier. Er
vermutete, daß die vorstoßenden Pflanzen die Flüchtlinge entlasten und ihnen eine Möglichkeit zur Flucht geben sollten. Teltak telefonierte zum Dach. »Haben Sie noch einen Gleiter dort oben, Serton?« fragte er, als sich der Wächter meldete.
»Ja, Sir«, kam die Antwort.
»Machen Sie ihn startbereit«, befahl Teltak. »Ich bin gleich bei Ihnen.«
Trat Teltak übergab die Funksprechanlage seinem Adjutanten und stürmte aus dem Raum. Er hatte vor, sich zum Stadtrand fliegen zu lassen. Eine düstere Ahnung sagte ihm, daß irgend etwas bevorstand. Deshalb wollte er sich persönlich vom Ausmaß des Kampfes überzeugen.
Der Lift brachte den Vormann zum Dach hinauf. Als er ins Freie trat, schlug ihm ein feuchtkalter Wind entgegen. Serton rannte auf ihn zu, sein Regenumhang flatterte hinter ihm her. »Alles vorbereitet, Sir«, rief er.
Teltak nickte und eilte zum Gleiter. Sie kletterten hinein, und Serton nahm im Pilotensessel Platz. Ruhig hob sich die Flugmaschine vom Dach ab. Serton kreiste noch einen Augenblick über dem Gebäude, dann lenkte er den Gleiter in Richtung des südlichen Stadtrandes.
Trat Teltak schaute durch die Klarsichtkuppel auf die Stadt hinunter. Er wußte nicht, daß er gerade den entscheidendsten Fehler seines Lebens begangen hatte.
Melbar Kasom brauchte nur den Bruchteil einer Sekunde, um zu
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