PR Plophos 01 - Feinde der Menschheit
wütend über den Kittel strich.
»Mich wundert es, daß es Ihnen überhaupt gelungen ist, bis hierher vorzudringen«, zischte er. »Sie haben mich fast totgequetscht.« »Ich wußte, daß Sie uns treffen wollten«, gab Kasom zu. »Aber ich konnte nicht...«
»Ich bin Hausdiener«, knurrte Smitty. »Was, glauben Sie, trägt ein solcher Mann bei der Arbeit - einen Smoking?«
»Sagen Sie uns lieber, wie wir von hier wegkommen«, mischte sich Pearton ungeduldig ein. Smitty strafte ihn mit einem verächtlichen Blick. »Ohne meine Hilfe schaffen Sie es nicht«, sagte er. »Aber Sie haben Glück. Teltak hat den größten Teil der Wächter zur Sendestation geschickt. Insgesamt halten sich nur noch hundert bewaffnete Männer im Hauptquartier auf.«
»Nur hundert«, wiederholte Kasom. »Wie schön für uns.«
»Sie sind über das ganze Gebäude verteilt«, beruhigte ihn der Agent der Neutralisten. »Allerdings stecken mindestens zwanzig im achtzehnten Stockwerk.«
Kasom deutete zum Portal. »Wie kommen wir in den Personenlift?« »Überhaupt nicht«, erwiderte Smitty. »Es ist zu gefährlich. Sie müssen die Treppen benutzen.«
Pearton begann zu schimpfen. »Die Treppen? Wir werden nicht weit kommen. Jeder kann uns sehen, wenn wir diesen Weg nehmen.«
»Das stimmt«, gab ihm Smitty recht. »Deshalb müssen die Wächter von den Treppen abgelenkt werden. Das übernehme ich.«
Pearton schaute den dicken Mann ungläubig an. »Wie wollen Sie das machen?«
Smitty winkte geringschätzig ab. »Lassen Sie das meine Sorge sein«, sagte er. »Aber ich werde Sie während des Rückzuges begleiten müssen. Nach der Flucht wird man schnell herausfinden, daß ich nicht der stumpfsinnige Haustrottel bin, für den ich mich die ganzen Jahre über ausgegeben habe. Ich muß mit Ihnen zurück in den Dschungel.«
»Erst einmal müssen wir hier heraus«, erinnerte ihn Pearton. »Die Treppen liegen neben dem Lift. Sagen Sie mir, wie wir am Portal vorbeikommen sollen?«
»Ich werde die Posten ablenken«, versprach Smitty. »Passen Sie auf den richtigen Moment auf.« Er versetzte Kasom einen leichten Schlag mit der Faust. »Und Sie passen gefälligst auf, wen Sie in die Luft heben, bevor Sie in Aktion treten!«
Damit verschwand Smitty aus dem Lift. Pearton blickte Kasom ratlos an. Der Ertruser schaute dem Kontaktmann nach. Smitty schlenderte in aller Ruhe zum Portal. Dort klopfte er gegen die Glaswand. Die Männer im Empfangsraum blickten zu ihm heraus. Smitty grinste albern und deutete zu den Posten. Dann ging er langsam hinaus. Die Männer starrten hinter ihm her. Kasom sah, daß der Agent den Wächtern etwas zurief und auf die Stadt deutete. Die Posten richteten ihre Aufmerksamkeit auf die gegenüberliegenden Gebäude, die Männer im Empfangsraum beobachteten ihrerseits neugierig die Wächter. »Los!« befahl Kasom. Sie verließen den Aufzug und rannten durch die große Halle zu den Treppen hinüber. Kasom kam zuerst an. Er hielt auf den unteren Stufen an. Keuchend sprang Pearton zu ihm herauf. Die anderen folgten dichtauf. Pearton atmete schwer.
»Geschafft!« rief er erleichtert aus. »Dieser Smitty scheint keine Nerven zu besitzen.«
Kasom fühlte sich hier nicht sicher. Jeden Augenblick konnte jemand von oben kommen oder durch das Portal ins Gebäude treten. Das Treppengeländer bestand aus dunklen Kunststoffplatten. Kasom gab den Befehl, daß die Männer sich auf den Stufen niederließen. So konnten sie vom oberen Stockwerk nicht gesehen werden.
Gleich darauf kam Smitty. »Ich habe den Männern im Empfangsraum erzählt, daß ich die Posten etwas ärgern würde. Den Wächtern zeigte ich einen fremden Gleiter, den es überhaupt nicht gab.« Er streifte den grauen Kittel ab. Im Gürtel seiner Hose hing eine schwere Energiewaffe. Smitty hatte jede Harmlosigkeit verloren. »Es wird einige Zeit dauern, bis sie feststellen, daß ich sie an der Nase herumgeführt habe«, meinte er spöttisch. »Bis es soweit ist, müssen wir mindestens im zehnten Stockwerk sein.« Gelassen überprüfte er seine Waffe. »Ich werde in den hinteren Räumen des vierten Stockes etwas für Stimmung sorgen«, sagte er so leichthin, als habe er einen Spaziergang vor. »Die Wächter werden sich dort zusammenziehen. Dann kommt es auf euch an.«
Er nickte kurz, bedachte Kasom mit einem unfreundlichen Blick und verließ die Treppe. Sie hörten ihn im Personenlift verschwinden. Drei Minuten später kam von oben wilder Lärm. Gleich darauf wurde das Heulen der
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