PR Plophos 01 - Feinde der Menschheit
Tifflor hockte Gucky, dessen Nagezahn schon seit Tagen nicht mehr zu sehen gewesen war. Trotz seines Ernstes wirkte der Mausbiber immer noch lustig und verschmitzt. Er wußte, was Tifflor zu sagen hatte, und er wußte schon, welche Lösung er vorschlagen würde.
John Marshall, der Leiter des Mutantenkorps, hatte neben Mercant Platz genommen. Neben ihm saß Tako Kakuta, der Teleporter. Ras Tschubai und Betty Toufry flüsterten miteinander und schwiegen plötzlich, als Tama Yokida sie fragend anschaute. Die auffälligste Figur war der Doppelkopfmutant Iwan Goratschin, in diesem Kreis jedoch eine gewohnte Erscheinung, die nichts Abstoßendes mehr an sich hatte. Ralf Marten, der Teleoptiker, saß ihm mit seiner Tochter Laury gegenüber. Sie war eine gute Telepathin und besaß außerdem noch die Fähigkeit, molekulare Zusammenballungen einfach aufzulösen. Sie konnte, wenn sie wollte, durch die Wand gehen. Wuriu Sengu, der Späher, unterhielt sich leise mit Son Okura, dem Frequenzseher.
Fast alle Mutanten waren gekommen. Iltu allerdings fehlte. Sie hielt sich auf dem Mars auf und war dem Ruf nicht gefolgt. Als Tifflor Gucky um Aufklärung bat, hatte der Mausbiber nur scheu gegrinst und etwas von »Familienangelegenheiten« gemurmelt.
Julian Tifflor klopfte auf den Tisch. Im Nu herrschte Ruhe. Er besaß nun die gleiche Autorität, die auch Rhodan entgegengebracht worden wäre.
»Sie werden sich wundern, daß ich Sie so schnell rufen ließ, und ganz besonders wird Ihnen die Anweisung SGT Kopfzerbrechen bereitet haben. Die Erklärung ist recht einfach: Seit dem Verschwinden Perry Rhodans ist der Verfall des Imperiums nicht mehr aufzuhalten. Terra muß seine Kräfte auf engstem Raum konzentrieren. Bisherige Bündnisse verlieren ihre Gültigkeit. Freunde von heute können morgen unsere Gegner sein. Daher erschien es nicht ratsam, ein anderes Volk im Besitz von Transformkanonen zu lassen. Sie wurden vernichtet.«
Er schwieg und schien auf eine Entgegnung zu warten. Als keine erfolgte, fuhr er fort: »Wir wissen nun mit Bestimmtheit, daß Rhodan und seine Begleiter, die mit ihm verschwanden, am Leben sind. Sie wurden lediglich entführt. Die Nachricht vom Tode der fünf Männer wurde absichtlich verbreitet, um das Chaos herbeizuführen. Alle Anzeichen weisen darauf hin, daß die Machthaber von Plophos die Anstifter und Entführer sind. Wir können sie heute nicht mehr als Freunde betrachten. Es ist auch bekannt, daß die Plophoser stets eifersüchtig über ihre Rechte als Mitglieder der großen Sternfamilie wachten. Doch alles Wissen nützt uns nichts, wenn keine konkreten Beweise gegen sie vorliegen. Es ist undenkbar, auch in der augenblicklichen Situation, einfach auf einen Verdacht hin Plophos anzugreifen. Wir wollen es uns trotz unserer Stärke nicht mit den selbständigen Planetenreichen verderben. Vielleicht benötigen wir später einmal ihre Unterstützung. Trotzdem glauben wir zu wissen, daß die Plophoser etwas planen, und zwar gegen uns. Sie haben Rhodan und seine vier Begleiter entführt und die Nachricht von seinem Tod verbreitet. Sie sehen zu, wie das Imperium zerfällt. Die Frage ist: Was bezwecken sie wirklich?«
Wieder legte Tifflor eine Pause ein. Sein Blick ging von einem Mutanten zum anderen. Jeder gab den Blick offen und frei zurück, aber niemand sagte etwas.
Schließlich fuhr Tifflor fort: »Folgende Lage ist entstanden: Rhodan, Bully und die anderen drei wurden gefangengenommen und entführt. Ihr Aufenthaltsort ist unbekannt, aber auf dem Planeten Plophos existieren mindestens zwei Menschen, die ihn kennen. Es wird unsere Aufgabe sein, diese beiden herauszufinden und zu einer Aussage zu zwingen. Das muß geschehen, ohne die plophosischen Gesetze zu brechen.«
Es war ausgerechnet Gucky, der sich zu Wort meldete. Er hatte es schon lange geplant, aber erst jetzt schien ihm die Gelegenheit dazu besonders günstig.
»Die Plophoser sind nicht dumm, das dürfte feststehen. Wäre es nicht besser, einen guten Freund um Hilfe zu bitten?
Einen Freund, der auch helfen kann, ohne daß wir ein Risiko eingehen?«
»Einen Freund?« Tifflor sah Gucky erstaunt an. »Würdest du uns verraten, wen du damit meinst?«
»Den Unsterblichen von Wanderer, Julian.«
Tifflor schüttelte den Kopf. »Warum machst du Vorschläge, die nicht zu verwirklichen sind? Du weißt, daß ein Wanderer nicht mehr existiert. Und ob ES noch existiert, ist eine zweite Frage.« »ES kann niemals sterben, Julian. Wenn wir ES rufen, wird
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