PR Plophos 01 - Feinde der Menschheit
unser Ruf nicht ungehört bleiben.«
Tifflor sah die anderen Mutanten an. Er entdeckte auf einigen Gesichtern Zustimmung, auf anderen Skepsis. Aber niemand schien gegen Guckys Vorschlag zu sein.
Leise beriet er sich mit Mercant, dann sagte er: »Ein Vorschlag ist besser als keiner. Und ein Versuch kann auch nie schaden. Wir werden also den Unsterblichen von Wanderer bitten, uns Rhodan suchen zu helfen. Und wie, Gucky, hast du dir das vorgestellt?«
Gucky dachte an die Drechselpfeifer und mußte flüchtig grinsen. Sein Freund Buschschwanz würde staunen, wenn er sähe, welche Schule sein Beispiel machte. Im übrigen war es keineswegs so neu, einen telepathischen Block zu bilden.
»Wir sind in der Lage, einen starken Block zu bilden, Julian. Wir Telepathen mit den anderen Mutanten. Wir senden den Ruf gemeinsam aus und verstärken ihn noch durch einen Simultanblock mehrerer telepathischer Gehirne. Wenn ES noch existiert, dann wird es den Ruf auffangen, und zwar ohne Zeitverlust.«
Tifflor nickte. »Ich erkläre mich mit Guckys Vorschlag einverstanden, bezweifle aber den Erfolg. Sollte er sich allerdings einstellen, sind alle weiteren Erörterungen sinnlos geworden. Erscheint ES jedoch nicht, bleibt kein anderer Weg, als die Aktion gegen Plophos anlaufen zu lassen.«
Das würde, wenn auch nicht gleich den Krieg, so doch einige Unannehmlichkeiten bedeuten. Nicht nur für die Mutanten, sondern auch für die Erde.
Iwan Goratschin brummte gemächlich: »Falls das mit Guckys Hilferuf nicht klappt, gehe ich nach Plophos und nehme ihnen den Planeten auseinander.«
Niemand lachte. Iwan war durchaus in der Lage, einen Planeten »auseinanderzunehmen«, wie er sich ausdrückte. Er war ein Zünder, und wenn er wollte, konnte er nicht nur Planeten in atomaren Zündstoff verwandeln und explodieren lassen.
Der telepathische Block war schnell gebildet, und dann begann die anstrengende Sitzung. Die THORA eilte inzwischen weiter auf ihrer Bahn um die Sonne, ein Vorposten für Terra und eine Welt für sich. Eine starke und mächtige Welt, in der mehr als zweitausend Menschen lebten.
Ohne jeden Zeitverlust ging der Ruf aus, durchdrang alle Mauern aus Raum und Zeit und erreichte, rein theoretisch, das Ende des Universums in derselben Sekunde, in der er von den Telepathen gemeinsam formuliert wurde.
Tifflor und Mercant saßen abseits. Sie sprachen nicht, um die Konzentration der Mutanten nicht zu stören. Sie wußten, wie anstrengend es war, einen telepathischen Ruf anzustrahlen. Sie wußten aber auch, daß schon einmal ein solcher Ruf Erfolg gehabt hatte.
Und dann, auf einmal, saß noch jemand in dem Raum, der vorher nicht da gewesen war. Er war alt, sehr alt, und ein Mensch wie sie. Er trug einen farbigen Umhang, der von einem goldenen Gürtel gehalten wurde. Ein wallender Bart reichte bis hinab zur Brust, und seine Augen schienen in die Ewigkeit zu blicken. Er saß plötzlich am anderen Ende des langen Tisches. Die Mutanten sahen sich scheu um und lösten den Block auf. Einer nach dem anderen, kehrten sie an den Tisch zurück. Gucky sagte kein Wort, als er sich neben Tifflor setzte, aber in seinen braunen Augen glomm es triumphierend auf.
»Ihr habt mich gerufen?« fragte der alte Mann mit melodischer Stimme. »Wahrscheinlich soll ich euch helfen, die fünf verschwundenen Helden wiederzufinden, weil ihr euch keinen Rat mehr wißt. Stimmt das?«
Tifflor nickte bedächtig. Er wußte, daß er jetzt keinen Fehler machen durfte. Der Unsterbliche war unberechenbar und liebte makabre Scherze. Niemand wußte genau, wie er wirklich zur Menschheit stand, aber sicherlich war er das mächtigste Wesen des Universums. Er war ein Wesen, das jenseits von Zeit und Raum lebte.
Heute hatte er die Gestalt eines Menschen angenommen. Er hätte genausogut als flammende Kugel oder als Ratte erscheinen können.
»Wir erbitten deine Hilfe. Rhodan wurde entführt und mit ihm vier andere Männer. Atlan, Reginald... «
»Ich weiß«, unterbrach ihn der Unsterbliche grob. »Verschwenden wir keine Zeit...« Er lachte dröhnend. »Als ob Zeit für mich eine Rolle spielen würde!« Er war sofort wieder ernst und sah Tifflor an. »Aber für euch spielt sie eine Rolle. Eine sehr große Rolle sogar.«
»Nenne uns den Aufenthaltsort Rhodans«, bat Tifflor. »Mehr verlangen wir nicht von dir. Sage uns, wo Rhodan ist, damit wir ihn befreien können.«
Der alte Mann schüttelte den Kopf. »Um es gleich zu sagen: Ich werde euch nicht helfen. Nicht noch einmal!
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