PR Plophos 02 - Soldaten für Kahalo
trotzdem wirkte das Gerüst noch beängstigend groß.
Bully machte sich an die Arbeit. Rund fünfzig Meter vor dem Bug des ersten Landungsbootes durchtrennte er das Haltekabel mit einem einzigen Strahlschuß. Die beiden Seilenden trieben zur Seite, von der Wucht des Schusses getrieben.
Zufrieden betrachtete Bully sein Werk. An der Bewegung der Landungsboote änderte sich nichts. Ihr Flug war kräftefrei. Sie hatten keinen Grund, ihren Kurs zu ändern, nur weil das Tau entzweigetrennt war. Wenigstens vorläufig noch nicht.
Bully schoß hinüber zur zweiten Bootskette, über einen sternerfüllten Abgrund von fünfzig Kilometern Weite. Er zertrennte auch das zweite Kabel, das dritte, das vierte...
Mittlerweile war er so in Fahrt geraten, daß er die Gefahr, die von den zehn Schiffen her drohte, fast völlig vergaß. Nur selten schaute er zu den schwarzen Heckmündungen hinüber, um sich zu vergewissern, daß nicht irgendwo plötzlich ein Flooth auftauchte und ihn bei der Arbeit beobachtete.
Die Zeit verging, ohne daß er es merkte. Er erreichte die letzte Kette, hielt sich am Tau fest und warf einen Blick zurück auf die gekrümmten, zerfaserten Enden der Kabel, die in der Sonne glitzerten. Das Bild befriedigte ihn zutiefst. Er hatte ganze Arbeit geleistet. Jetzt brauchte er sich nur noch von Atlan aufnehmen zu lassen.
Er drehte sich um und visierte das letzte Tau an. Da war plötzlich ein warnendes Gefühl der Gefahr, das ihn veranlaßte, den Finger vom Auslöser zu nehmen und sich umzusehen. Sein Blick wanderte die Reihe der Schiffe entlang.
Plötzlich überlief es ihn kalt.
Auf dem neunten Heck standen, deutlich erkennbar, drei Gestalten. Bully wußte nicht, ob sie ihn schon entdeckt hatten. Er begriff nur, daß jetzt Eile geboten war, höchste Eile.
Mit einem Gefühl des Unbehagens wandte er den drei Fremden den Rücken zu. Er war so aufgeregt, daß sein erster Schuß das Tau nicht traf, sondern dicht daran vorbeifuhr. Er fluchte zornig. Wenn sie ihn bis jetzt noch nicht bemerkt hatten - den Blitz hatten sie bestimmt gesehen.
Er wollte sich ein zweites Mal umdrehen, da bekam er einen harten Schlag gegen die Schulter. Die Wucht des Treffers riß ihn vorwärts. Eine halbe Sekunde lang spürte er den Druck des Taus gegen seinen Leib, dann war er darüber hinweg. Die Behinderung durch das Seil hatte seinen Geradeausflug in eine Drehbewegung verwandelt. Mit rasender Geschwindigkeit sah er das Meer der Sterne, zu bunten Scharen huschender Striche verzerrt, sich um ihn drehen. Er verlor die Orientierung. Er spürte, wie ihm übel wurde. Er mußte die Drehung abbremsen, sonst war er verloren!
Er sah nichts, aber er spürte deutlich, daß die Fremden jetzt ganz in seiner Nähe waren. Er streckte den schweren Strahler aufs Geratewohl seitwärts aus und feuerte einen kurzen Schuß ab. Das half. Er drehte sich langsamer, und wenn er sich auf
eine Blickrichtung konzentrierte, konnte er sogar etwas sehen. Nichts Erfreuliches allerdings. Er hatte sich ein paar Kilometer weit vom letzten Landungsboot entfernt und trieb weiter ab. Die drei Fremden waren hinter ihm her, und auf den Heckrändern der beiden letzten Schiffe erschien Verstärkung.
Ein zweiter Schuß brachte ihn völlig zum Stillstand. Die drei Flooths hatten jetzt das letzte Tau hinter sich gelassen und schossen auf ihn zu. Er sah, daß sie unförmige Schutzanzüge trugen, aus denen hin und wieder kleine, helle Flammen schossen. Sie waren Meister in der Handhabung der Geräte. Von drei Seiten kamen sie herbei, und wenn Bully nicht zur Seite wich, würden sie sich genau dort treffen, wo er jetzt schwebte.
Blitzschnell wog Bully seine Chancen ab. Er konnte sich nicht in einen langen Schußwechsel einlassen. Jeder Schuß erforderte eine neue Kurskorrektur, und jede Kurskorrektur erforderte nicht nur Zeit, sondern auch Konzentration. Er mußte zurück zum letzten Seil. Blieb es unversehrt, dann war alle Mühe umsonst gewesen. Es mußte zertrennt werden.
Er hielt den Atem an, als die drei Flooths auf ihn zuschossen. Sie bewegten sich mit hoher Geschwindigkeit, als wollten sie ihn durch die Wucht des Aufpralls zwischen sich zerquetschen. Er wartete, bis sie noch eine halbe Sekunde von ihm entfernt waren, dann feuerte er den Strahler ab.
Der Schuß war nach schräg oben gerichtet und trieb ihn nach unten. Er tauchte unter den Angreifern hindurch, feuerte in aller Eile einen zweiten Schuß ab und glitt jetzt mäßig steil auf das letzte Landungsboot zu. Er sah
Weitere Kostenlose Bücher