PR Plophos 02 - Soldaten für Kahalo
nicht daran interessiert, die Triebwerke voll zu belasten. Fast sah es so aus, als läge sein Ziel nicht auf Flooth selbst, sondern irgendwo zwischen den beiden Welten.
Ein helles Zirpen unterbrach Bully in seinen Gedanken. Er sah auf. Atlan war plötzlich aus seiner Starre erwacht. Bully sah ihn in rascher Reihenfolge ein paar Schalter bedienen. Das Piepsen war noch ein paarmal zu hören, dann brach es ab. Der Arkonide schwenkte einen seiner kleinen Bildschirme so, daß Bully ihn von seinem Platz aus sehen konnte.
»Da sind sie«, sagte er.
Bully sah eine dunkelblau leuchtende Fläche mit einer Serie von grellen, hellblauen Punkten darauf. Es mußte sich um einen Orterschirm handeln.
»Da ist wer?« fragte er.
»Die Flooths«, antwortete Atlan. »Eine weitere Nachschubflotte.«
Bully stand auf. An Bord des Bootes herrschte Kahalo-Schwerkraft, wie schnell das Fahrzeug sich auch immer bewegen mochte.
»Kommandostand an alle Geschützstände!« schrie er. »Feind erfaßt! Alle Waffen klar! Feuerbefehl vom Kommandanten abwarten! Ende.«
Atlan hatte seinen Sessel herumgeschwenkt und sah ihn lächelnd an. »So hätten wir's gern, wie?« schmunzelte er. »Aber diesmal läßt sich die Sache ein wenig anders an.« »Richtig«, knurrte Bully. »Diesmal steigen wir durch den Bugbildschirm in den Kommandostand und drehen dem feindlichen Befehlshaber eigenhändig den Hals um.«
Atlan schüttelte den Kopf.
»Du hast die Landung der Boote auf Kahalo beobachtet. Können die Fahrzeuge nach deiner Ansicht wiederverwendet werden?«
Bully zog die Brauen in die Höhe. Es sah aus, als sträubten sich seine sandroten Borsten kampfeslustig.
»Warum nicht? Man braucht sie nur ans Land zu ziehen, die Brennkammern von eingedrungenem Wasser zu reinigen und neu aufzutanken.«
»Aha, schön. Und wie lange dauert das?«
»Was weiß ich? Vielleicht ein paar Tage, vielleicht länger, je nach den Mitteln.«
Atlan unterbrach ihn. »Schön, lassen wir das. Die Flooths sind in Eile. Sie müssen ihre Truppen so rasch wie möglich landen. Wenn sie die Absicht hätten, die Landungsboote immer wieder zu verwenden, hätten sie ein Landefeld auf dem trockenen Land angelegt. Das haben sie nicht getan. Sie lassen die Boote im Meer liegen. Sie haben auch gar keine Verwendung für sie, wenigstens vorläufig nicht. Denn jede Nachschubflotte bringt ihre eigenen Landungsboote mit.«
Widerspruch regte sich in Bully, aber bevor er zu sprechen anfing, begriff er.
»Flooth ist ein ziemlich kleiner Planet mit geringer Schwerkraft, nicht wahr?« erkundigte er sich.
»Eben. Für die Flooths ist es weitaus wirtschaftlicher, jeder Flotte einen ausreichenden Vorrat an Landungsbooten mitzugeben, die nur für die Landung, nicht aber für den Rückstart von Kahalo aufgetankt sind.«
Bully kratzte sich am Kopf. »Ich verstehe«, meinte er. »Sie müssen auf Flooth eine Riesenflotte von starken Zubringerraketen haben, die die Einzelteile der Landungsboote in eine Umlaufbahn schießen, in der sie von der Flotte aufgenommen werden. Die Flotte schleppt die Teile mit, und unterwegs werden sie...«
Atlan hob den Arm. »Wir brauchen uns den Kopf nicht länger zu zerbrechen«, rief er. »Hier sind sie.«
Er hatte, während Bully sprach, ein paar Schaltungen vorgenommen Das Boot besaß ein Teleskop, das mit einem der Kleinbildschirme gekoppelt war. Die leistungsstarke Optik hatte die Bildpunkte eingefangen, die zunächst nur von der Ortungsanlage erfaßt worden waren, und sie nahe herangeholt. Staunend schauten die beiden Insassen des Linsenbootes auf die seltsamste Prozession, die sie jemals gesehen hatten.
Es handelte sich um einen Verband von zwanzig riesigen Raumschiffen. Raumschiffe mußten es wohl sein, wenn sie auch äußerlich nichts mit den Gebilden zu tun hatten, die Atlan und Bully kannten. Sie sahen aus wie gewaltige Bohrtürme, endlos lange Gestelle aus filigranfeinem Fachwerkmuster, ein Gewirr von Stangen und Streben. Im Schacht hingen etwa zehn zylindrische Gebilde, metallene Formen, wahrscheinlich die Unterkünfte der Schiffsbesatzung. Bully atmete hastig ein. So hatte man sich auf Terra vor Beginn des Raumzeitalters die ersten Raumschiffe im Pendelverkehr zwischen Mond und Erde vorgestellt. Sie waren nicht dafür gebaut, die Atmosphäre eines Planeten zu durchdringen. Ihre Heimat war der Raum. Von Planetenoberflächen aus wurden sie durch Zubringerdienste versorgt.
Die Größe der Schiffe war schlecht zu schätzen. Der Weltraum bietet keine
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