PR Plophos 02 - Soldaten für Kahalo
lächelte sie an. »Versuchen Sie nicht, einen zehntausendjährigen Mann aus seiner Reserve zu locken. Das gelingt Ihnen nicht, mein Kind.«
Ihre Lippen zuckten. Dann lachte sie. Ihr gespanntes Gesicht lockerte sich. Die Kälte verlor sich aus ihren Augen.
»Also Perrys Verbündete«, fuhr sie fort. »Wir können darüber reden. Besondere Vergünstigungen sind mir natürlich einzuräumen.«
»Sie feilscht wieder um das Fell des Bären, ehe sie ihn erlegt hat«, meinte Reginald Bull im Halbschlaf. »Nicht so laut, bitte! Ich bedarf der Ruhe.«
»Wie Sie Schlafmütze jemals Staatsmarschall und Chef einer Flotte werden konnten, ist mir immer noch rätselhaft«, sprach Mory den untersetzten Rothaarigen an.
Bully grinste. »Vizeadministrator bin ich auch noch«, stellte er fest. Dann schnarchte er schon wieder.
»Sie werden sein Geheimnis nie ergründen«, behauptete Rhodan in wesentlich besserer Laune. Ich atmete auf. Der Terraner schien sich wieder gefangen zu haben.
»Zum Thema«, mahnte ich. »Was halten Sie von der Lage? Sie verlieren sich in fruchtlosen Diskussionen.«
Sie wurde jählings sachlich und damit überzeugend. Diese junge Frau besaß einen scharfen Verstand. Wir wußten, daß sie die treibende Kraft in den Reihen der plophosischen Rebellen gewesen war.
»Das letzte Eintauchmanöver des Raumschiffes bewies, daß wir uns mehr und mehr vom galaktischen Zentrum entfernen. Wir nähern uns den sternarmen Gebieten vor den Spiralarmen der Eastside. Wahrscheinlich stehen wir jetzt schon etwa sechzig- bis siebzigtausend Lichtjahre vom terranischen oder arkonidischen Einflußbereich entfernt.«
»Diese Tatsache haben wir ebenfalls klar erkannt.«
Sie nickte mir zu. »Das ist erfreulich, Herr Lordadmiral! Ich habe Ihre galaktonautischen Kenntnisse noch nie angezweifelt.«
»Biest!« sagte Kasom leise.
»Kusch, Pluto, kein Ton mehr!« entgegnete Mory mit ihrem sanftesten Lächeln.
Melbar Kasom, fähiger Spezialist der USO, Meister aller Klassen von Ertrus, staunte sie mit weit geöffneten Lippen an. Anschließend ertönte ein Knall. Kasom hatte den Mund geschlossen. Fassungslos sah er sich um.
Ich nickte ihm bekümmert zu. »Sie sollten wenigstens einmal bellen, Herr Oberleutnant.«
»Ruhe«, ordnete Mory an. Ihre Wangen hatten sich gerötet. Ich wußte längst, daß dieser großartige, kluge und beherrschte Terraner sein Herz an Mory verloren hatte. Natürlich versuchte er in altbekannter Art, seine Gefühle hinter der Maske der Gleichgültigkeit und Ironie zu verbergen. Sein beißender Spott war jedoch fehl am Platze. Ich war davon überzeugt, daß Mory instinktiv fühlte, wie es in Perry Rhodan aussah.
Was sich liebt, das neckt sich, sagte mein Logiksektor mit einem plötzlichen Impuls, der mich erschreckte. Ich räusperte mich unwillig.
»Wir haben eine winzige Chance«, sagte die Tochter des Neutralistenführers. »Die sogenannte Ostseite der Galaxis wird größtenteils von den Bluesvölkern beherrscht. Wir wissen, daß sich die Tellerköpfe seit der Beseitigung der gatasischen Vorherrschaft in den Haaren liegen.«
»Sie haben gar keine«, meldete sich Bully erneut. Mory ging darüber hinweg. »Außerdem würde eine echte Dame einen solchen Vergleich niemals benutzen«, fuhr der Dicke fort.
»Ich bin daran gewöhnt, das Krächzen einer fetten Krähe zu überhören«, sagte Mory. Bully streckte sich, als wäre er von einem Strahlschuß getroffen worden. Er antwortete nicht mehr. Sie schleuderte erneut ihre widerspenstige Mähne in den Nacken zurück. Die Geste war voll fraulicher Anmut und verhaltener Leidenschaft. »Wo sich Bluesflotten gegenseitig bekämpfen, sind auch terranische Beobachtungsschiffe anzutreffen.«
»Aha!« Rhodan richtete sich etwas auf. Sein stoppelbärtiges Gesicht hatte sich gespannt. »Mir scheint, Sie kommen endlich auf den Gedanken, mit dem ich mich schon seit dem Start beschäftige. Ich erinnere mich nämlich lebhaft an einen meiner letzten Befehle. Er lautete dahingehend, die Flottenoperationen der Blues so exakt wie möglich zu überwachen. Bitte sehr, fahren Sie fort.«
Sie betrachtete den Terraner wie ein Weltwunder. Mory war bestürzt.
»Oh, damit haben Sie schon gerechnet? Sie werden furchtbar lachen, aber diesmal glaube ich Ihnen sogar.«
»Dann sollten Sie auch an die geschichtliche Rolle des Solsystems glauben«, meinte André Noir ruhig. »Mory - warum wollen Sie und die anderen Neutralisten die führende Stellung der Erde nicht anerkennen? Sind Sie von
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