PR Plophos 02 - Soldaten für Kahalo
Thermostrahler, den er auf der Flucht von Badun an sich genommen hatte, war schon auf die Tür gerichtet, aus der jedoch niemand trat.
Rhodan bewegte sich nicht von der Stelle. Angespannt lauschte er, aber zunächst hörte er nichts. Doch dann wurden Schritte laut. Er verstand sogar Worte und ließ die Waffe gemächlich sinken.
Bully liebte es nicht, wenn man ihm mit einem Strahler in der Hand entgegentrat. Er betrachtete ihn wie ein Weltwunder. »Du bist also auch da!«
Man sah ihm die Freude an. Dann ging sein Temperament mit ihm durch. »Kannst du mir sagen; was das für ein Schiff ist, Perry? Oh, du hast deine Waffen auch noch?«
»Komm, Bully, wir müssen herausfinden, wo die anderen sich aufhalten... «
Verwundert blickte Bully über das Deck. »Kein Mensch von der Besatzung zu sehen? Die lassen uns ohne jede Bewachung einfach durchs Schiff laufen?« Er verstummte und musterte den Freund scharf. »Hast du auch dieses dumpfe Gefühl im Kopf, Perry?«
»Ich hatte es, aber dann setzte mein Zellaktivator ein.«
»Sprich nicht von dem Ding! Das erinnert mich jedesmal an diesen Schuft Hondro. Aber durch welche Methode sind wir auf diesen Raumer gebracht worden? Doch nicht durch das irisierende Leuchten, oder?«
»Ich möchte es fast annehmen. Würde es nicht so unwahrscheinlich klingen, dann könnte ich sogar vermuten, daß uns wohlwollende Intelligenzen vor einer Gefangennahme durch die Männer des Obmanns gerettet haben.«
»Hast du denn mit ihnen schon darüber gesprochen?« fragte Bully interessiert.
»Mit wem?«
»Nun, mit einem von der Besatzung, Perry!«
»Von der habe ich noch keinen gesehen.«
»Jetzt wird's lustig«, sagte Bully. »Ich beginne, Böses zu ahnen. Wir befinden uns auf einem Robotschiff!«
»Vielleicht, aber ich habe auch noch keine Roboter gesehen, Bully.« »Da!« Drei Türen weiter öffnete sich eine. Rhodan und Bully zielten mit ihren Strahlern darauf.
Sie entdeckten zuerst ein schlankes Bein, das in einer engen Kombination steckte. Sie senkten die Waffen. Mory Abro trat aufs Deck und sah die Männer.
Ruckartig warf sie den Kopf in den Nacken. Ihr langes Rothaar wehte wie eine Fahne und legte sich dann breit über ihre Schultern. Sie ging entschlossen auf die Männer zu, blieb dicht vor Rhodan stehen und fuhr ihn an: »Sie haben mir ja inzwischen erschöpfend gezeigt, welchen Charakter Sie besitzen, Rhodan! Wollen Sie Ihr übles Spiel eigentlich noch weitertreiben?«
Sein Blick drückte Gleichgültigkeit aus. »Spielen Sie darauf an, daß Sie dank unseres Einsatzes noch leben, während in Lordstown kein Stein mehr auf dem anderen steht?«
»Sie scheinen eine eigenartige Auffassung von Pflicht und Verantwortung zu haben, Rhodan! Meine Aufgabe war es, in der schlimmsten Stunde der Neutralisten an ihrer Seite zu kämpfen. Sie haben mich daran gehindert. Man wird sagen, ich sei feige davongelaufen!«
Mory Abro sah faszinierend aus in ihrer Empörung.
Rhodan nickte. Er hatte erfaßt, was in dieser Frau vor sich ging. Mory Abro aber hatte immer noch nicht begriffen, daß es auf Badun keine Zentrale der Neutralisten mehr gab.
Ruhig sagte er ihr: »Miß Abro, Sie werden eines Tages noch erkennen, daß Sie Melbar Kasom Ihr Leben zu verdanken haben. Sie müssen sich mit dem Gedanken abfinden, daß es keine Neutralisten mehr gibt. Und wenn Sie bedenken, daß ihr Vater sehr krank war...«
»Das haben Sie gewußt?« Zum erstenmal zeigte sie ihre Gefühle offen. Von Arroganz, Abwehr oder Haß war nichts mehr zu spüren.
»Vermutet, Miß Abro...«
»Und wo sind wir jetzt, Rhodan?« Da brach ihre Hochmütigkeit schon wieder durch.
»Auf einem Raumschiff, das nicht den Plophosern gehört. Irgendwo im Raum.«
Heftig bewegte Mory Abro den Kopf. Dann fragte sie: »Wenn das Schiff nicht den Plophosern gehört, wem gehört es denn?« »Hören Sie mir jetzt erst einmal gut zu, meine liebe Miß...«
»Ich bin nicht Ihre liebe Miß, Rhodan. Haben Sie verstanden?« Sie war wütend. Sie fühlte sich immer noch als die Tochter Seiner Lordschaft und hatte nicht begriffen. Oder wollte nicht begreifen, daß sie keine Macht mehr besaß. »Lassen Sie mich in Ruhe!«
»Wie Sie wünschen, Miß Abro«, versetzte Rhodan.
Er ließ sie stehen, mitten auf dem langen Deck des unbekannten Schiffes, und ging Bully nach, der sich um die anderen kümmern wollte.
André Noir war aus der Narkose erwacht. Von den Nachwirkungen noch leicht benommen, saß er auf der Bettkante und versuchte damit fertig zu
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