PR Plophos 03 - Panik im Sonnensystem
gepolsterten Pritschen, als hätten sie bis vor kurzem noch in tiefer Bewußtlosigkeit gelegen.
Die Mahlzeit war reichlich, wenn auch keineswegs vielseitig. Die Zeit der unaufhörlichen Aufregung war jedoch endgültig vorüber, und die Leute griffen mit gutem Appetit zu.
Mit den Kalfaktoren, die das Geschirr abräumten, kam eine Ordonnanz, die eine Anweisung von Isit Huran mitbrachte. Maltzo hatte sich sofort beim Chef des Geheimdienstes einzufinden. Man eskortierte ihn zum Seitenausgang des Gefängnisses und verlud ihn dort in einen wartenden Gleitwagen. Er saß auf dem Mittelsitz, vor sich den Chauffeur und eine Wache, hinter sich zwei weitere Wachen, während das Fahrzeug durch die immer noch hell erleuchteten Straßen der Stadt raste. Die Fahrt endete vor einem weitläufigen, fast palastartigen Gebäude inmitten einer weiten Parkanlage. Rechts und links davon streckten sich, nur vom Grün des Parks unterbrochen, die hohen Fronten von Bürohochhäusern. Dem Park gegenüber gab es wie durch Zufall nur ein paar einstöckige Gebäude, während sich nach beiden Seiten hin wiederum Geschäftshäuser anschlossen.
Maltzo schmunzelte vor sich hin. Isit Huran war der einzige Geheimdienstchef, von dem er je gehört hatte, der mitten in der Stadt residierte. Aber Isit verstand sein Geschäft. Niemand konnte das Durcheinander der Innenstadt benutzen, um sich seinem Amtssitz unbemerkt zu nähern.
Maltzo war von Isit Hurans Vorladung nicht sonderlich beeindruckt. Wäre bei dem Verhör etwas ans Tageslicht gekommen, was Isit stutzig gemacht hätte, hätte es keines Besuchs in seiner Residenz bedurft. Mit gefährlichen Gegnern ging man auf Plophos ohne Zweifel anders um. Die Wachen hatten während der Fahrt die Waffen nicht gezogen gehabt. Alles sah danach aus, als suchte Isit Huran eine private Unterhaltung. Nur was er dabei auf dem Herzen hatte, war Maltzo vorläufig noch unklar.
Man führte ihn in den ersten Stock des Hauses. Das Arbeitszimmer des Chefs lag am Ende eines breiten, hell erleuchteten Flurs. Maltzo prägte sich die Anlage des Hauses ein. Man konnte nie wissen, wozu diese Kenntnis noch gut sein mochte.
Isit Huran saß bescheiden und wie ein Mann, der sich in solcher Pracht nicht so recht am Platze fühlte, hinter dem Schreibtisch seines mit beachtlichem Pomp eingerichteten Arbeitsraumes. Auf einen Wink hin zogen sich die Wachen zurück. Maltzo wurde aufgefordert, in einem bequemen Sessel seitlich des Schreibtisches Platz zu nehmen. Gespannt wartete er auf das, was Isit Huran zu sagen hatte, und als er endlich erfuhr, worum es ging, mußte er zugeben, daß seine Erwartungen weit übertroffen waren.
»Man hat Sie und Ihre Leute überprüft«, begann Isit unvermittelt, »und als einwandfrei befunden. Sie sollen der Welt nicht erzählen können, die Leute auf Plophos verstünden nicht, sich zu benehmen. Im Namen der offiziellen Organe, die mit der Untersuchung beauftragt waren, bitte ich Sie für die erlittenen Unannehmlichkeiten um Entschuldigung.«
Maltzo bewahrte Haltung, obwohl ihm das bei seiner Überraschung schwerfiel.
»Ich weiß das zu schätzen«, antwortete er steif und versuchte ein Lächeln.
»Die Anklage gegen Sie wurde niedergeschlagen«, fuhr Isit fort. »Selbst wenn ein Richter Sie der unerlaubten Einreise für schuldig befunden hätte, so müßte er doch zugeben, daß Sie durch zwei Verhöre und einen eintägigen Aufenthalt im Zentralgefängnis unter den gegebenen Umständen ausreichend bestraft seien. Sie sind also frei.«
Es war beeindruckend, wie Isit Huran die Eröffnungen, von denen er annehmen mußte, daß sie für seinen Zuhörer umwälzend und über alle Maßen erfreulich seien, in einem Tonfall vortrug, als spräche er über die Gemüsepreise auf dem
Markt von New Taylor. Erst wenn man ihn reden hörte, erkannte Maltzo, sah man den Mann, der sich hinter dem mittelmäßigen, und in unscheinbaren Äußeren verbarg.
»Mit dieser Freiheit«, erläuterte Isit nun in dem gleichen beiläufigen Tonfall, »werden Sie wenig anfangen können. Soweit ich weiß, sind Sie ohne Mittel, und Ihnen ein Raumschiff zur Abreise zur Verfügung zu stellen, dazu sieht sich die Regierung nicht in der Lage. Was werden Sie also tun?«
Maltzo erwiderte seinen fragenden Blick offen. »Das muß ich mir erst noch überlegen«, wich er aus. »Im Augenblick sehe ich keine Möglichkeit...«
»Das dachte ich mir«, unterbrach ihn Isit. »Sie brauchen Hilfe. Die Regierung ist bereit, Ihnen unter die Arme zu
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