PR Plophos 04 - Planet der letzten Hoffnung
er dazu kam, Tschato ein solches Angebot zu machen. Vielleicht wollte er dem Kommandanten imponieren.
»Für hiesige Begriffe ist heute ausgesprochen schönes Wetter«, sagte Tschato grimmig. »Trotzdem ist es für einen unerfahrenen Mann ziemlich gefährlich dort draußen. Lassen Sie Placidia hinaus.«
Placidia war der Techniker, der außer Tschato und den Wissenschaftlern noch an Bord war. Er ging sofort ins hintere Teil des Shifts, um sich ausschleusen zu lassen.
»Warten Sie!« rief Gaylord.
Unwillig blieb der Techniker stehen. Er wartete darauf, daß ihn Tschato weitergehen lassen würde. Doch der Kommandant wandte sich Gaylord zu.
»Ich vermute, daß wir auf Neo-Molkex gestoßen sind«, sagte Gaylord. »Das kann ich nur beweisen, wenn ich diese fladenartigen Gebilde dort draußen untersuche, Kommandant.«
»Ich bringe Ihnen soviel von dem Zeug herein, wie Sie nur wollen«, mischte sich Placidia ein, der sich darüber ärgerte, daß Tschato nicht den entscheidenden Befehl gab.
»Wenn es wirklich Neo-Molkex ist, wird es Ihnen nicht gelingen, auch nur ein Gramm davon abzulösen«, sagte Gaylord. »Ich muß es aus unmittelbarer Nähe sehen, um ein Urteil darüber fällen zu können.«
»Gehen Sie an Ihren Platz!« befahl Tschato dem Techniker. »Wir schleusen Sie aus, Doc. Kehren Sie jedoch sofort um, wenn es Schwierigkeiten gibt. Wenn ich Sie zurückrufe, dürfen Sie nicht zögern, diese Anordnung zu befolgen. Ich starte eher ohne Sie, bevor ich den Shift gefährde, der immerhin noch fünf weitere Männer schützen soll.«
»Ich bin kein Kind«, beschwerte sich Gaylord.
Tschato grinste. Er ließ sich nicht davon abbringen, Gaylords Schutzanzug gründlich zu untersuchen. Dann schickte er den Wissenschaftler in die Schleusenkammer. Als die Verbindungstür zum Shiftinnern zuglitt, fühlte sich Dr. Gaylord plötzlich vollkommen verlassen. Er glaubte nun zu wissen, was es hieß, allein auf eine unbekannte Welt hinauszugehen. Ein bisher nie gekannter Druck legte sich auf seine Brust. Er atmete schwer. Hastig konzentrierte er seine Aufmerksamkeit auf die Meßgeräte innerhalb der Schleusenkammer. Die Anzeiger der Druckregler veränderten sich. Gaylord glaubte unter Luftmangel zu leiden, aber die Instrumente, deren Werte er las, betrogen ihn nicht. Es war die Angst, die ihm zu schaffen machte.
Er biß sich auf die Zunge, bis die Schmerzen jedes andere Gefühl überfluteten. Aber erst der Gedanke an Tschatos spöttisches Lächeln, wenn er, Dr. Gaylord, zurückkehren würde, ohne die Kammer überhaupt verlassen zu haben, ließ den Wissenschaftler die Panik niederkämpfen. Er war entschlossen, dem Kommandanten nicht das Schauspiel eines vor Angst schlotternden Mannes zu bieten.
Doch als die äußere Schleusenwand aufglitt, wich Gaylord unwillkürlich tiefer in die Kammer zurück. Die fremde Welt breitete sich vor ihm aus. Nur durch die schmale Sichtscheibe des Schutzanzuges war er von ihr getrennt. Der Andruckneutralisator des Anzuges arbeitete einwandfrei.
Gaylord bewegte sich langsam auf den Ausgang zu. Jetzt. da er sich nicht mehr innerhalb des Shifts befand, kam ihm die Fortbewegung in einem Schutzanzug mit einem Mal schwierig vor. Er hoffte, mit dem Anzug könnte etwas nicht in Ordnung sein, so daß er einen Grund hatte, umzukehren.
»Sie können aussteigen«, sagte da Nome Tschato unmittelbar neben ihm.
Gaylord riß in instinktiver Abwehr beide Arme hoch. Doch da war niemand. Er hatte die Stimme des Kommandanten über Helmfunk gehört.
»Ich bin bereits dabei«, hörte er sich mit einer Stimme antworten, die nicht mehr seine eigene war. Vielleicht lag das daran, daß sich die Schallwellen innerhalb des Helmes nicht weit ausbreiten konnten. Wahrscheinlicher jedoch erschien es ihm, daß die Angst seinen Tonfall veränderte.
Dr. Gaylord schwang sich ins Freie hinaus. Ein Schwindelgefühl drohte ihn zu übermannen, als er ringsum nur von durcheinanderwogenden Gaswolken umgeben war. Verzweifelt fuhr er herum, bis er den Shift sehen konnte. Er preßte eine Hand gegen den Rand der geöffneten Schleuse. Da fiel ihm ein, daß man ihn durch die Kanzel beobachten konnte. Sofort ließ er los.
Eine Weile stand er da, ohne sich daran zu erinnern, warum er überhaupt herausgekommen war. Die unbekannte Welt schien über ihm zusammenzuschlagen. Er fühlte die Drohung, die von ihr ausging. Dann machte er unbewußt einen Schritt voran. Es war, als schreite er über Beton, so hart drückte der Boden gegen die Sohlen der
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