PR Plophos 04 - Planet der letzten Hoffnung
Dr. Gaylord noch immer an seinem Platz. Picot spürte, daß sich seine Magennerven zusammenzogen.
Da ruckte Tschatos Shift an und rollte dem Wissenschaftler entgegen. Picot schaute auf die einsame Gestalt hinunter und fragte sich, warum Gaylord nicht die Flucht ergriff. Die Atmosphäre wurde unruhiger. Die beiden Shifts, die über dem Schauplatz schwebten, hatten Schwierigkeiten, ihre Positionen zu halten. Ammoniakschnee wurde aufgewirbelt. In dichten Schwaden trieb er über das Neo-Molkex dahin. Inmitten der immer heftiger werdenden Strömung stand noch immer Dr. Gaylord.
Und vierzig Meter vor ihm hüpfte das unheimlichste Wesen über den Boden, das Picot jemals gesehen hatte.
Eingehüllt in Schleier von Ammoniakschnee und Chlorgas, beobachtete Gaylord das fremde Wesen. Die beschwörende Stimme Tschatos, der ihn zur Umkehr bewegen wollte, verhallte ungehört. Neven Gaylord hatte viel über außerirdische Lebensformen gelesen. Er hatte Bilder von Wesen gesehen, die um vieles phantastischer waren als die Vorstellungen eines menschlichen Gehirns.
Doch zwischen Bildern und der Wirklichkeit bestand ein Unterschied. Eine Mischung von Angst und Faszination bannte
Gaylord an den Platz.
Das Wesen, das sich ihm näherte, besaß einen pfahldünnen Körper ohne Kopf. Es war etwa drei Meter groß. Am unteren Teil des Pfahlkörpers erkannte Gaylord sieben dünne Beine, die kreisförmig angeordnet waren. Es sah aus, als hätte man eine Stange auf ein siebenbeiniges Stativ gestellt.
Das Geschöpf konnte diese Beine gleichzeitig einknicken. Wenn es sich dann streckte, konnte es mehrere Meter weit springen. Zwei der Beine schienen mit Greifwerkzeugen ausgerüstet zu sein.
Das Wesen schien einen phantastischen Tanz aufzuführen. Es sprang in die Höhe, kreiselte einen Augenblick um die eigene Achse, um dann federnd wieder zu landen. Gaylord sah, daß sämtliche Beine zweigelenkig waren.
Der Strukturforscher bemerkte, daß sich das Wesen weitaus mehr mit dem Neo-Molkex beschäftigte als mit ihm. Trotzdem kam es unaufhörlich näher. Gaylord sah nach oben, wo die beiden Shifts unruhig zwischen den Gaswolken schwebten. Der Gedanke, daß ihn die Männer dort oben voller Sorge beobachteten, ließ Gaylord befriedigt nicken. Gaylord legte den Kopf in den Nacken. Sein Kinn straffte sich.
Dann begann er, dem Geschöpf entgegenzugehen.
»Sie Narr!« schrie Tschato. »Bleiben Sie sofort stehen!«
Belustigt blickte Gaylord zurück. Er sah, daß der Shift über den braunen Boden heranrollte. Der Kommandant versuchte, ihn einzuholen und in das Raupenfahrzeug zu bringen, bevor er mit dem Wesen von Pulsa Kontakt aufgenommen hatte.
Gaylord beschleunigte seine Gangart. Der Schutzanzug verhinderte, daß er schnell vorankam, aber der Abstand zu dem tanzenden Geschöpf verringerte sich rasch. Die Kreatur warf sich auf das Neo-Molkex. Sie wälzte sich darüber hinweg, wobei sie ihre sieben Beine ausgestreckt nach oben richtete. Eine Bö brauste über Gaylord hinweg. Sekundenlang wurde ihm die Sicht versperrt. Vor dem Sehschlitz tobten Ammoniakflocken durcheinander. Verbissen stemmte sich der Strukturforscher gegen den Sturm. Dann wurde es ruhiger.
Als er wieder sehen konnte, hatte er den Eindruck, daß der Dancer
- so hatte Gaylord das Wesen im stillen getauft - gewachsen war. Doch das lag wahrscheinlich daran, daß sich der Abstand zwischen ihnen verringert hatte.
Inzwischen war der Shift bis auf zwanzig Meter herangekommen.
Tschato schwieg jetzt. Gaylord fragte sich, ob dieser schwarze Riese etwas von seiner Gelassenheit verloren hatte. Der nächste Anprall des aufziehenden Sturmes ließ Gaylord taumeln. Er rutschte aus und stürzte nach vorn. Mit den Händen fing er seinen Fall ab. Seine Gelenke knackten. Die Angst kehrte wieder zurück. Er schaute zurück. Die Männer im Shift hatten ihn offensichtlich aus den Augen verloren, denn das Fahrzeug rollte von ihm davon.
Benommen schüttelte Gaylord den Kopf. »Hier herüber, Kommandant!« rief er.
Er blickte auf die andere Seite hinüber, dorthin, wo er den Dancer vermutete.
Da erkannte er, daß der Shift sich nicht verfahren hatte. Tschato trat den Rückzug an. Er flüchtete vor mehreren hundert dieser siebenbeinigen Wesen, die über die Ebene kamen.
Gaylord stöhnte auf. Er kam wieder auf die Beine und rannte hinter dem Shift her. Doch sie waren auch schon in seiner Flanke. Sie hüpften und wirbelten über das Molkex hinweg.
Es wurden immer mehr. Tausende sprangen aus den Gasschwaden
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