PR Plophos 04 - Planet der letzten Hoffnung
man Leutnant Guck am nächsten Tag, ob es ihm jetzt besser ginge, dann gab er eine ausweichende Antwort.
Heute hatte er sich kurz vor 18 Uhr abermals bei Marshall krankgemeldet und war danach verschwunden. Marshall, der kurz darauf in Guckys Bungalow anrief, bekam keine Verbindung. Sein Versuch, den Mausbiber telepathisch zu erreichen, mißglückte. Sollte der Kleine, der bis heute nie verraten hatte, wie alt er war, sich tatsächlich krank fühlen?
Als Fellmer Lloyd in Marshalls Dienstzimmer trat, fiel ihm die nachdenkliche Verfassung seines Chefs auf. »Gibt es schon wieder neuen Ärger?« fragte er ahnungslos.
Marshall erzählte ihm, was ihm Sorgen machte. Hin und wieder nickte Lloyd zustimmend zu seinen Worten. Als Marshall ihn fragend ansah, sagte er: »Gucky ist seit dem letzten Einsatz verändert nach Terrania zurückgekommen. Ob seine Frau Iltu ihm den Kopf gewaschen hat und der Haussegen bei den beiden schief hängt?«
»Unwahrscheinlich, Fellmer. Gucky verschwindet zu regelmäßig. Jeden dritten Tag. Geht es auf 18 Uhr, dann gähnt er einem etwas vor, daß man darüber selbst müde wird.«
»Der Kleine war schon immer ein guter Schauspieler, John. Haben Sie denn nie versucht, seine Gedanken zu lesen?«
John Marshall winkte ab. »Kommen Sie bei Gucky durch, wenn er seine Gedanken abschirmt? Na also! Warum lachen Sie jetzt, Fellmer?«
Der Orter- und Telepathmutant nahm jetzt erst im Sessel Platz. »Ich habe einen Verdacht, Marshall. Natürlich kann ich mich täuschen. Wissen Sie zufällig, was in dreitägigem Abstand seit fast zwei Wochen um 18 Uhr von der Trivid-Station 7 gesendet wird?«
»Haben Sie Zeit dazu, sich ein langweiliges Trivid-Programm anzusehen?« fragte Marshall fast vorwurfsvoll.
»Sie wissen's also nicht, Marshall. TV-7 strahlt heute die letzte Folge der abenteuerlichen Serie Der Raumpirat aus. Ich selbst kenne sie nicht, aber nach dem, was ich darüber gehört habe, soll die Serie ein Knüller sein. Einige Male wurde sogar der Verdacht geäußert, der
Autor müßte ein Angehöriger der Flotte oder der USO sein.«
»Wenn ich auf allen Unsinn hören wollte, der jeden Tag gesagt wird, dann käme ich zu keiner Arbeit mehr, Fellmer. Seit wann setzt sich Gucky vor eine Bildwand? Bis heute hat der Kleine immer wieder seinen guten Geschmack bewiesen.«
»Es war nur ein Verdacht, Marshall. Aber die Sendung soll wirklich gut sein... «
»Dann sehen wir sie uns doch an. Kommen Sie, Fellmer. Im Nebenzimmer steht ein Apparat.«
Das Gerät im Nebenraum war in Betrieb. Acht Angehörige des Mutantenkorps saßen davor und verfolgten gespannt das Geschehen auf der Bildwand. Niemand drehte sich um, als John Marshall und Fellmer Lloyd hinter ihnen Platz nahmen.
Nach fünf Minuten flüsterte Marshall Lloyd ins Ohr: »Donnerwetter! Das Stück ist erstklassig. Sie haben recht. Das kann nur einer aus der Flotte oder der USO verfaßt haben.«
Fellmer Lloyd unterbrach ihn. »Da, Marshall! Sehen Sie! Hören Sie!«
Sie sahen und hörten, und dann sahen sie sich gegenseitig fassungslos an. Leise standen sie auf und verließen den Raum. In Marshalls Gleiter rasten sie quer über Terrania zu Guckys Bungalow am See.
Die Terrasse vor dem Strand war leer, aber die Tür stand offen. Sie fanden ihn in gemütlicher Lage auf der Couch liegen, und über sein Trividgerät kam die Sendung der Station TV-7 herein.
Auf dem Holoschirm fand der Raumpirat sein verdientes Ende. Die Sendung war gerade vorbei, als Marshall und Lloyd wortlos Platz nahmen.
»Das also waren deine Erschöpfungszustände, Gucky!« sagte Marshall vorwurfsvoll.
Geistesgegenwärtig erwiderte Gucky: »Liege ich nicht völlig erschöpft auf meiner Couch? Ja, wenn ich draußen auf der Terrasse in der Sonne gelegen hätte oder im See geschwommen wäre. Trage ich keinen Schlafanzug? Was willst du überhaupt hier? Nach einem Krankenbesuch sieht das gar nicht aus.«
Gucky konnte wunderbar schauspielern. Sein Gähnen wirkte echt. Mit einem Fingerschnipsen schaltete er das Gerät ab. Er legte den Kopf zur Seite und blinzelte Marshall und Lloyd an. Beide hatten ihre Gedanken abgeschirmt.
»Was wollt ihr? Ich bin krank, und ich bedarf der Schonung. Sonst würde ich euch ja gern als meine Gäste sehen, aber ihr müßt verstehen...«
John Marshall fiel ihm ins Wort. »Wir haben sogar ein bißchen mehr verstanden, Gucky. Du selbst hast die Trivialserie Der Raumpirat geschrieben! Du hast Auslassungen Rhodans wortwörtlich benutzt. Du hast den Piraten wie
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