PR Posbi-Krieg 01 - Das gestrandete Imperium
zurzeit nicht einmal spüren«, sagte Mondra grinsend.
»Das hoffe ich aber!« Rhodan stapfte wütend durch den Raum. Von links nach rechts, von rechts nach links.
Er war von diesem Bastard vor einen Karren gespannt worden und konnte nicht einmal laut seine Meinung kundtun. Nach den Geschehnissen der letzten Tage konnte die alteranische Öffentlichkeit am wenigsten Querelen innerhalb der politischen Führungsschicht brauchen. Horrorgeschichten, wie die Posbis mit den auf Fort Kanton zurückgebliebenen Alteranern verfahren waren, machten bereits die Runde.
Ein Signal ertönte.
»Besuch?« Mondra sah ihn fragend an und gab der Hauspositro-nik schließlich Befehl, die Tür zu öffnen. Gefahr drohte ihnen sicherlich keine. Dafür sorgten die Mitarbeiter der Legion Alter-X, die in der näheren Umgebung des Hauses Dienst taten.
Zwei junge Leute betraten das Wohnzimmer. Schüchtern blickten sie sich um. Einmal mehr begegnete Rhodan jener unterwürfigen
Zuneigung, die besonders in Militärkreisen weit verbreitet schien.
»Ich kenne euch«, sagte der Unsterbliche. »Wart ihr nicht die beiden, die ...« Unvermittelt brach er ab und schüttelte den Kopf.
»Ja, Sir«, hauchte der Bursche. Er besaß die Statur eines Athleten und wirkte dennoch wie eine Mimose, die ein einziges harsches Wort zu Boden strecken konnte. In den sehnigen Armen hielt er eine große Plastmetall-Schachtel. »Wir konnten damals nicht ahnen, welche Lawine wir lostreten würden, als wir unser Militärkommando von Ihrer Landung informierten.« Er sah sich vorsichtig um. »Werden wir hier abgehört?«
»Das Haus ist sauber, dafür haben wir gesorgt. Zumindest in diesem Zimmer schützt uns ein leichter Energieschirm meines Anzugs vor Lauschangriffen.«
Der junge Soldat seufzte erleichtert. »Wir sind gekommen, um uns bei Ihnen zu entschuldigen, Sir«, sagte er hastig, als befürchtete er trotz Rhodans Beteuerungen, jeden Moment unterbrochen zu werden. »Die Dinge, die wir im Festwerk über uns ergehen lassen mussten, waren schrecklich. Sie verhafteten uns und eine Hundertschaft anderer Milizionäre, um Ihre Ankunft geheim zu halten. Zwei Tage lang verhörten uns die Männer der Legion Alter-X, wollten uns irgendwelche Sachen entlocken, von denen wir überhaupt nichts wussten...«
»Wie habt ihr es geschafft, unbemerkt an unseren Wachhunden vorbeizukommen?«, fragte Mondra misstrauisch. Sie hatte sich auf ein Sofa gefläzt und überschlug scheinbar entspannt die Beine.
Rhodan wusste es besser. Wenn es darauf ankam, wurde sie übergangslos zur kompromisslosen Kampfmaschine.
Der Bursche grinste schwach. »Gestern wurden wir entlassen und rehabilitiert. Es gibt auf Altera nach wie vor einen gewissen Standesdünkel. Erstmals bin ich froh darüber, dass ich einen Namen trage, der in meiner Heimat eine gewisse Bedeutung besitzt. Er hat mir überdies geholfen, hierher Zutritt zu bekommen. Und da auch bei Alter-X wie in vielen Organisationen die rechte Hand nicht weiß, was die linke tut, zogen die Männer da draußen nicht die richtigen Schlüsse. Sie wissen nicht, dass wir im Festwerk einsaßen.«
»Wie sind eure Namen?«, fragte Rhodan.
»Das hier ist meine Freundin Li Yuang. Und ich heiße Lester Donning.«
»Warum habt ihr das Risiko auf euch genommen, uns zu besuchen? Was trägst du da unter dem Arm?«
»Ich möchte etwas wiedergutmachen...«
»Es gibt nichts zu entschuldigen. Unter den besonderen Umständen auf Altera hätte wohl jeder so reagiert wie ihr.«
»Dennoch ...« Lester Donning zögerte kurz und stellte die Schachtel schließlich vor sich auf den Boden. »Wir haben keine Möglichkeit, Ihnen Ihre Situation zu erleichtern. Michou ist nicht leicht beizukommen. Wir beide sind Anhänger von Ismaels Menschdemokraten. Das ist selten genug im Militärkorps ... aber lassen wir das. Wir sind sicherlich nicht die Einzigen, die zwei und zwei zusammenzählen können, und wissen, dass Sie hier gegen Ihren Willen festsitzen und vom Staatsmarschall für seine Zwecke benutzt werden. Die Dinge in dieser Box helfen Ihnen hoffentlich zu erfahren, wie die Alteraner zu dem wurden, was sie heute sind. Die Unterlagen beinhalten eine fast lückenlose Familienchronik der Donnings vom Moment der Absturzes über Altera bis in die Gegenwart. Zweieinhalbtausend Jahre Geschichte, aus der subjektiven Sicht meiner jeweiligen Vorväter... Ich möchte Ihnen raten, die Dateien und Schriften zumindest durchzublättern, um uns Alteraner wenigstens ansatzweise zu
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