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PR Posbi-Krieg 01 - Das gestrandete Imperium

PR Posbi-Krieg 01 - Das gestrandete Imperium

Titel: PR Posbi-Krieg 01 - Das gestrandete Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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und behutsam zu entdecken galt.
    Vater hatte es ganz richtig erkannt: Wir Jungen mussten mit der neuen Heimat zurechtkommen und das Wissen der alten unter keinen Umständen vergessen. Das war ein Spagat, der die Gefahr in sich barg, dass unsere kleine Kolonie angesichts aller Probleme in einer präastronautische Phase zurückfallen würde. Also sorgte Richard dafür, dass wir uns tagtäglich praxisnah mit der Technik unserer Vorväter auseinander setzten. In den Schiffen lag so viel verborgen, das es neu zu entdecken galt, wertvolle Dinge, die wir bewahren und erhalten mussten. Niemals durften wir vergessen, dass wir Alteraner und Terraner waren.
    Vater lenkte unsere Aufmerksamkeit weg von den rassistisch und ideologisch bedingten Streitereien und gab uns ein Ziel: Das Alte bewahren, das Neue aufbauen.
    Du meine Güte, wie ich ihn selbst heute noch vermisse ... Dieses Urvieh voll grandioser Ideen, voll sprühendem Witz und erbarmungslosem Starrsinn. Trotz seiner Einfachheit und den vielen Grobheiten, die andere an ihm bemerkten, war er auf eine besondere Art und Weise überlebensgroß.
    Ja, ich bin weit über 170 Jahre alt. Keine Ahnung, warum ich all diese Kämpfe, Unruhen und Kabbeleien überlebte, während rings um mich fleißig gestorben wurde. Fast alle meine Freunde sind tot. Manche hat man zu Helden hochstilisiert, manche liegen in namenlosen Gräbern verscharrt. Je nachdem, wer gerade mal für die Geschichtsschreibung verantwortlich war, hat man sie zu Helden oder zu Feinden großgeredet.
    Ich bin müde, meine Freunde. Gönnt mir eine kleine Pause. Richtet euch selbst etwas zum Essen, während ich mich zurückziehe und mir ein paar Stunden Schlaf gönne. Dann erzähle ich euch den Rest der Geschichte...
     

11. A LTERA :
Eine verwirrende Erkenntnis
     
    Maschinenteufel! Feinde! Stinkende Posbis! Die blechernen Todesengel!
    Und bei ihnen waren Menschen! Zweifellos Kollaborateure, Alteraner, denen man das Gehirn aus dem Kopf gebrannt und die man dazu gebracht hatte, die stählernen Gegner hierher zu bringen.
    Aber wie passte die seltsame Silberkugel, die wie Eis in der Sonne geschmolzen war, zu diesem Gedanken? Das Transportmittel entsprang einer Technologie, von der Lester niemals zuvor etwas gehört oder gesehen hatte.
    Waren dies Späher oder Vorboten? Würde es bald tausende oder Millionen Silberkugeln regnen, würden aus jedem Gefäß zwei oder mehrere Posbis schweben und ihre Waffenarme auf die Stadt Neo-Tera richten?
    Dies alles blieb einerlei. Sie mussten unter allen Umständen die Behörden vor einer bevorstehenden Invasion der Posbis warnen.
    »Wir müssen zurück zum Gleiter«, flüsterte Lester seiner Freundin zu. Er hatte keine Augen mehr für ihre Schönheit. Sie war zur Soldatin geworden, die so wie er einen Auftrag im Rahmen der heimatlichen Abwehrarbeit zu verrichten hatte.
    Wenn er doch wenigstens seinen Ohrwurm anbehalten hätte...
    »Wir sollten noch etwas warten«, widersprach Li. »Mir kommt es so vor, als kenne ich diesen Mann.«
    »Welchen? Den älteren?«
    »Den anderen, Hageren. Irgendetwas hat er an sich ... wenn ich nur draufkäme, an wen er mich erinnert...«
    Lester schwankte zwischen zunehmender Neugierde, Angst und Pflichtbewusstsein. Zumindest einer von ihnen musste zurück zum Gleiter und Alarm schlagen.
    »Wir kriechen ein wenig näher heran«, schlug er schließlich vor. »Jede zusätzliche Information ist wichtig.«
    Er erntete einen dankbaren Blick von Li, der ihm noch vor wenigen Minuten mehr bedeutet hätte als alles andere.
    So lautlos wie möglich robbten und schoben sie sich vorwärts. Möglicherweise war dieses kleine Versteckspiel längst sinnlos geworden. Wenn die Posbis ihre Umgebung auf Infrarotebene absuchten, müssten sie beide längst in den Fokus der Feinde geraten sein.
    »Verdammte Dunkelheit!«, fluchte Lester leise. Angewidert spuckte er Sand und Blattwerk aus.
    Beide erstarrten, als ein dumpfes Röhren von mehreren Seiten beantwortet wurde.
    Eine Horde Kantalupen hatte sich während der Dämmerung aus dem Savannen-Grenzgebiet hierher ans Wasser geschleppt. Die trägen Fleischtiere mit ihren schwabbeligen Dreifachhörnern inmitten warziger Gesichter waren jedermanns Beute. Ihre einzige und beste Verteidigungswaffe waren enorme Vermehrungsquoten. Wenn die Weibchen nicht gerade Jungen zur Welt brachten und binnen weniger Wochen zur Eigenständigkeit erzogen, ließen sie sich von den Bullen der riesigen Horden rammeln.
    »Die Kantalupen werden uns helfen«,

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