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PR Posbi-Krieg 03 - Friedhof der Raumschiffe

PR Posbi-Krieg 03 - Friedhof der Raumschiffe

Titel: PR Posbi-Krieg 03 - Friedhof der Raumschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathrin Hartmann
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Richtung. »Wann wird er den nächsten Sprung befehlen?« Ohne Linearetappen, das stand für alle in der Zentrale fest, würden sie nirgendwohin gelangen. Egal, welche Gefahr von Ereton/A auch immer ausging: Von Demetrius Onmouts Leuten stellte kein Einziger den nächsten Linearflug in Frage.
    Lins Miene wirkte bleich. »In fünf Minuten«, antwortete sie.

Vier
    Kurz vor dem dritten Linearsprung lag die Stille in Block lll-7a des Maschinenraums wie Watte in Jason Nekos Ohren. Einmal kurz nur fauchte ein Impulsschlüssel, mit dem ein übergewichtiger Techniker der MINXHAO, ein Menschling namens Han Tsutaya, versuchte, ein bei der letzten Überlichtetappe durchgebranntes Energiemodul aus seiner Halterung zu lösen, dann verstummte auch dieses Geräusch wieder.
    Jason Neko lauschte und kratzte dabei gedankenverloren in seinen nach larischer Sitte geflochtenen Haaren. In den anderen Blocks dieser Etage wurde ebenfalls gearbeitet, das wusste er. Die dicken Wände der Konverterräume jedoch schirmten jedes gesprochene Wort und auch jeden anderen Ton wirkungsvoll ab, sodass Neko sich wie in einer Gruft fühlte. In einer heißen Gruft, dachte er und wischte sich einen Schweißtropfen von der Nasenspitze. Wie lange hockte er jetzt eigentlich schon hier und gab dem fetten Kerl da unten sein Werkzeug an?
    Es mussten Stunden sein. Er hatte längst jegliches Zeitgefühl verloren.
    Mit einem ungeduldigen Klopfen signalisierte Tsutaya, dass Neko ihm den Impulsschlüssel abnehmen sollte. Neko tat es. Das Werkzeug war warm und fühlte sich in seiner Hand ekelig feucht an. »Kommen Sie zurecht?«, fragte Neko. Gleich darauf biss er sich auf die Lippe. Seit wann war ihm an Smalltalk gelegen?
    Er wog den Schlüssel, der wie ein kleiner Impulsstrahler aussah, in der Hand. Sein Blick fiel auf Tsutayas Beine, die dicht vor seiner Nase baumelten. Die Uniformhose war ein Stück hochgerutscht und enthüllte tätowierte Waden mit langen, blonden Haaren.
    »Nein«, kam die Antwort des Technikers auf seine Frage. »Das Ding sitzt zu fest. Die Überschlagsenergie hat die Metalle förmlich ineinander gefräst.« Wieder entstand in Nekos Kopf die Vorstellung einer Gruft; die Stimme des Mannes klang hohl, als käme sie aus einem Sarg. Tsutaya kroch ein Stück rückwärts und schob dabei das absurde, mit roten Rosen bestickte Kissen vor sich her, das er benutzte, um bei der unbequemen Arbeit in den engen Schächten keine blauen Flecken an seinem dicken Hintern zu bekommen. Kurz konnte Neko sein Gesäß sehen, über dem sich die Hose ein ganzes Stück zu eng spannte. Er ballte die freie Hand zur Faust.
    »Moment mal!« Der Techniker kroch wieder nach vorn. Sein Hintern entschwand Nekos Blicken. »Vielleicht geht es so...« Neko hörte ihn an irgendetwas herumbasteln.
    Wieder glitten seine Gedanken in die Vergangenheit. Manchmal hatte er in Dekombor selbst kleinere Reparaturarbeiten ausgeführt. Meistens dann, wenn die Lagerkommandantin ihn eigens darum gebeten hatte. Sie wusste, wie geschickt Jason Neko mit den Händen war, und er hatte jede Gelegenheit genutzt, der Herrin zu zeigen, wie sehr er...
    »Impulsschlüssel!«, riss ihn Tsutayas Stimme aus seinen Träumen. »Pennen Sie da hinten eigentlich, oder was?«
    Hastig reichte Neko ihm das Werkzeug und erntete dafür ein böses Schnaufen. Warum hatte der Kerl aus der ganzen Masse an Flüchtlingen ausgerechnet ihn ausgesucht, um ihm zur Hand zu gehen? Mehr als achttausend Menschlinge hockten verstreut in den Eingeweiden dieses alten Schrotthaufens, aber ausgerechnet er wurde einem schwitzenden und stinkenden Fettwanst zugeteilt, der kaum noch in der Lage war, seiner Arbeit nachzugehen, weil er einfach nicht mehr in die Zwischenräume passte!
    Neko hörte, dass Tsutaya den Impulsschlüssel benutzte, dann erklang ein dumpfes Dröhnen, als der Techniker mit der Faust gegen die Innenseite des Konverters schlug. »Mist, verdammter!«
    »Es geht auch nicht«, sagte Neko mehr zu sich selbst.
    Statt eine Antwort zu geben, wedelte Tsutaya mit dem Schlüssel hinter sich. Neko nahm ihn. Ein Zischen zeigte an, dass der Techniker eines der Introventile geöffnet hatte, die der Vermeidung eines internen Hitzestaus dienten. Ein Schwall heißer Luft drängte sich an Tsutayas dickem Bauch vorbei und schlug in Nekos Gesicht. Er wich angeekelt zurück, als handele es sich dabei um die Ausdünstungen des Technikers.
    Mit einem kaum hörbaren Summen zeigte Konverterblock III-7a an, dass er wieder einsatzbereit

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