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PR Posbi-Krieg 03 - Friedhof der Raumschiffe

PR Posbi-Krieg 03 - Friedhof der Raumschiffe

Titel: PR Posbi-Krieg 03 - Friedhof der Raumschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathrin Hartmann
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Konsolen liegen, mit verdrehten Armen, Beinen, Hälsen. Von einer Tastatur tropfte dunkles, zähflüssiges Blut, zog eine haarfeine Linie über das helle Plastik der Verkleidung und traf schließlich in einer langsam größer werdenden Lache auf dem Boden auf. Aus der Hälfte der Monitore, die Tamra von ihrem Standpunkt überblicken konnte, schlugen Flammen in die Höhe. Notfallroboter waren dabei, die Feuer zu löschen, und auch wenn Tamra es mit Erleichterung registrierte, wusste sie doch, dass es nicht viel nützen würde.
    »Das Schiff ist ein Wrack, oder?« Aus weit aufgerissenen Augen sah sie Schroeder an.
    Er antwortete ihr nicht. Seine Blicke huschten über das Chaos, und ebenso langsam wie von der Tastatur rann jetzt auch aus seinen Haaren ein Blutsfaden.
    »Du bist verletzt!« Tamra wollte die Hand ausstecken, um die Blutung zu stillen, doch er wich ihr aus.
    »Linearkonverter abschalten!«, schrie Onmout ein zweites Mal. Diesmal bekam er eine Antwort.
    »Unmöglich!« Jemand hustete, dann hörte es sich an, als werde ein Stuhl fortgeschoben. Über der Konsole, die dem ersten Offizier vorbehalten war, hob sich ein blasses Gesicht in die Höhe. Tamra sah rote Lippen und rote Speichelfäden. Der Offizier wischte sich mit dem Ärmel das Blut vom Mund, und als er sich zu voller Größe aufgerichtet hatte, war zu erkennen, dass ihm beide Vorderzähne fehlten. Entsprechend undeutlich war seine Aussprache, als er meldete: »Im Maschinenraum hat es einen Kurzschluss gegeben. Die Konverter laufen sich fest.«
    Onmout drehte sich einmal um die eigene Achse. Mehr Zeit blieb ihm nicht, um sich einen Eindruck davon zu verschaffen, wie viele seiner Leute noch am Leben waren. Sein Gesicht wurde härter, als er auf den Hauptschirm sah, der wie durch ein Wunder noch unversehrt schien.
    Ereton/A war um ein Vielfaches größer als noch kurz vor dem Sprung! Tamra biss sich auf die Zunge.
    »Block III-7a«, rief eine weibliche Stimme. Es war Lin. Tamra wandte sich suchend nach der Frau um, konnte sie jedoch nirgends entdecken. »Die Störung kommt aus Block III-7a. Offenbar hat eine Explosion die Energiezufuhr überbrückt, darum lässt sich der Konverter nicht abschalten! «
    Gleichzeitig mit Onmout drehte sich Tamra zu Schroeder um, doch sie war nicht schnell genug. Dort, wo noch eben seine schlaksige Gestalt gestanden hatte, entstand plötzlich ein Vakuum. Der Qualm, den die Abluftanlagen noch nicht fortgeschafft hatten, wehte in die entstandene Leere und bildete dabei kleine Wirbel.
    »Bewegt Euch nicht!«
    Kelton-Trec vermochte nur zu flüstern, so voller Staunen starrte er auf Mitrade-Parkks Gesicht nieder. Ihre Augäpfel ruckten einmal nach rechts und nach links, aber er hatte nicht das Gefühl, dass die Lagerkommandantin ihn sah. Auch ob sie ihn gehört hatte, wusste er nicht, aber sie blieb tatsächlich still liegen, wie er sie gebeten hatte.
    Mit zwei langen Schritten kehrte Kelton zurück an den kleinen Monitor. Inzwischen waren die Notstromaggregate angesprungen, die Beleuchtung in der Medostation flackerte in trübem Gelb. Auch etwa die Hälfte seiner Instrumente funktionierte wieder. Genug, um herauszufinden, was geschehen war. Rasch scrollte Kelton durch den Datenwust auf dem Monitor.
    Sämtliche Vitalfunktionen der Lagerkommandantin befanden sich im grünen Bereich. Ihr Herz schlug kräftig und gleichmäßig, die Lunge arbeitete zufriedenstellend. Auch alle anderen Organe verrichteten ihre Aufgaben.
    Das war nichts Ungewöhnliches, schließlich hatten sie das vor Beginn des Rückspiel-Vorgangs ebenfalls getan. Bis auf das Gehirn waren alle Organe zu Keltons vollster Zufriedenheit reaktiviert worden.
    Das Gehirn.
    Stirnrunzelnd suchte der Lare zwischen den Daten nach einem bestimmten Wert. Als er ihn fand, schüttelte er fassungslos den Kopf und blickte dann wieder auf Mitrades Gesicht.
    Ihre Augen waren noch immer offen. Und sie bewegten sich!
    Zumindest Letzteres hätte auf keinen Fall sein dürfen. Die Fähigkeiten seiner Sen-Trook-Erfindung waren längst noch nicht ausgereift genug, um bei einem toten Körper Regionen wie Groß- oder Mittelhirn wieder zum Funktionieren zu bringen. Er vermochte lediglich - wie er in langen Versuchsreihen mit Tieren und Gunst-bolden herausgefunden hatte - archaischere Teile eines toten Gehirns zu reaktivieren. Teile wie Klein- und Zwischenhirn, die Gleichgewichtssinn und Hormonsteuerung koordinierten.
    Es war ja schon ein immenser Durchbruch gewesen, als es ihm auch noch

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