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PR Posbi-Krieg 03 - Friedhof der Raumschiffe

PR Posbi-Krieg 03 - Friedhof der Raumschiffe

Titel: PR Posbi-Krieg 03 - Friedhof der Raumschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathrin Hartmann
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gelungen war, das Nachhirn zu reparieren, jenen Teil, der etwa Herz und Lungen steuerte.
    Keins der reaktivierten Areale jedoch war imstande, Mitrades Augen zu bewegen.
    Kelton tippte einen kurzen Befehl ein und änderte damit die Anzeige auf seinem Monitor. Vielleicht habe ich mich getäuscht. Vielleicht schaffte es die Reanimier-Einheit bei einer larischen Leiche, größere Teile des Gehirns zu aktivieren, als es bei seinen Versuchsobjekten der Fall gewesen war. Immerhin waren larische Gehirne denen der Gunstbolde weit überlegen.
    Doch er täuschte sich. Keinen einzigen Hinweis fand er darauf, dass in Mitrades Schädel auch nur eine einzige Nervenzelle arbeitete, die dem Großhirn angehörte. Offenbar waren die Augenbewegungen nichts anderes als eine reflexbedingte Reaktion des toten Körpers, ähnlich wie das Muskelzucken kurz nach Eintritt des Todes.
    Kelton richtete sich ein wenig auf und straffte die Schultern.
    Gerade, als er sich davon überzeugt hatte, dass alle Hoffnung unsinnig, dass Mitrade-Parkk wirklich tot war, öffnete sie den Mund.
    »Kelton«, hauchte sie.

Fünf
    Startac Schroeder landete nach seinem Sprung in einem schmalen, spiralförmig gewundenen Gang, der angefüllt war mit beißendem Qualm. Sein rechter Fuß befand sich auf etwas Weichem, und rasch trat er zur Seite. Er bückte sich, aber seine Befürchtung, es könne ein Mensch gewesen sein, bestätigte sich nicht. Vor ihm lag ein Kissen! Es war halb verkohlt, und dennoch konnte man sein buntes Muster noch erkennen. Rote, üppige Rosen.
    Schroeder schüttelte den Kopf.
    Im hinteren Teil des Ganges waren die Techniker damit beschäftigt, eine Handvoll kleinerer Brände zu löschen. Stimmen schrieen durcheinander, jemand brüllte ein paar Befehle. Das Prasseln der Flammen klang seltsam dumpf, wie unter Wasser. Schroeder nahm sich nicht viel Zeit, um sich einen Überblick über die Situation zu verschaffen, sondern packte einen Mann am Arm, der eilig an ihm vorbeihasten wollte.
    »Wo ist Block III-7a?«, schrie er ihm ins geschwärzte Gesicht.
    Der Mann reagierte nicht sofort. Schroeder packte noch fester zu und sah, wie der andere protestierend den Mund öffnete und mit seiner freien Hand hinter sich wedelte.
    »Hier herrscht absolutes Chaos! Der Linearantrieb lässt sich nicht abstellen, und wir können nicht herausfinden, woran das liegt! Die Diagnoseeinheiten scheinen in Mitleidenschaft gezogen worden zu sein. Ich soll...«
    »Konverter III-7a«, herrschte Schroeder den Mann an. »Los Mann! Machen Sie schon!« Er schob ihn vor sich her und wies mit dem Kinn in den dichten Qualm.
    Endlich schien der Mann aus seiner Starre zu erwachen. Schroeder sah, wie er zweimal rasch hintereinander blinzelte. Inzwischen brannten auch ihm die Augen, und er wischte sich mit dem Unterarm darüber.
    »Kommen Sie!«
    Gemeinsam eilten Schroeder und der Techniker den gewundenen Gang entlang, vorbei an Nischen, aus denen entweder leises, be-ständiges Summen drang oder aber ein statisches Knistern, das für Schroeders gereizte Sinne irgendwie bösartig klang. Mehr als die Hälfte der Konverter, schätzte er, waren durchgebrannt.
    »Passen Sie auf!«
    Die Stimme des Technikers gellte in Schroeders Ohren, und er reagierte instinktiv. Mit einem kurzen Teleportersprung brachte er sich in Sicherheit. Ein Kabel, das einen Augenblick zuvor noch wie tot am Boden gelegen hatte, war plötzlich zu zuckendem Leben erwacht. Ein Lichtbogen sprang aus seinen zerfetzten Enden, überbrückte eine Strecke von zwei oder drei Metern und schlug genau an der Stelle in die Wandverkleidung ein, an der Schroeder noch Sekundenbruchteile zuvor gestanden hatte. Ein ohrenbetäubender Knall ertönte, und schwarzen Protuberanzen gleich zeichneten sich auf der Oberfläche der W and strahlenförmige Einschlagspuren ab.
    »Bei Tunima und Nora!« Die hellen Augen des Technikers starrten Schroeder an. »Wie haben Sie das gemacht?«
    Schroeder antwortete nicht. Vorsichtig stieg er über das Kabel, das jetzt ebenso reglos dalag wie in dem Moment vor der Entladung. An der Stelle, an der sich einmal Konverterblock III-7a befunden hatte, klaffte ein Loch in der Wand.
    »Lassen Sie die Konverter vom Energienetz trennen!« Wieder hallte ein Alarm durch die Gänge, und Schroeder musste gegen ihn anschreien.
    »Aber das würde...«
    »Wenn Sie es nicht tun, setzen sich die Explosionen wie eine Kettenreaktion fort, und am Ende fliegt uns alles um die Ohren!« Schroeder gab dem Mann einen unsanften Stoß.

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