PR Posbi-Krieg 03 - Friedhof der Raumschiffe
sich verdunkelt hatte.
Elias Awadella, einer von Captain Onmouts Männern, trat hinter Schroeder, langte über seine Schulter und legte einen Schalter um. Links neben Schroeders Hand sprang eine Anzeige von grau auf gelb, und ein Leuchtbalken wanderte mehrmals rasch über die Anzeige. »Sie müssen mehr Energie in die Andruckabsorber leiten.«
»Dieses Ding fliegt sich bockig wie ein dalmarischer Reithase!«, knurrte Schroeder.
»Sie machen das gut.« Der Offizier grinste und ging dann zurück an sein eigenes Pult.
Tamra ließ die Blicke durch die Kommandozentrale der ORTON-TAPH wandern. Wie der bizarre Schmuck eines Ökologie-Fanatikers hockte Boffään auf der Ecke einer Konsole. Rings um ihn arbeiteten Männer und Frauen an den ihnen fremden Geräten und Instrumenten. Etliche wirkten auf ihre Weise nicht weniger exotisch als der Reparatur, denn trotz der Ereignisse auf Caligo sah man ihnen ihre zwielichtige Herkunft noch immer an. Tamra entdeckte in mehr als einem Nacken groteske Tätowierungen, und auch Kleidung und Haartrachten entsprachen bei weitem nicht dem, was als militärisch korrekter Stil gelten würde. Doch trotz aller wilden Optik arbeiteten die Leute wie absolute Profis, ruhig und so effizient wie möglich.
Die meisten von ihnen mussten sich leicht vornüberbeugen, weil die Pulte für sie zu niedrig waren. Dieser Umstand machte Tamra die Tatsache, dass sie sich auf einem gestohlenen Larenschiff befanden, deutlicher als alles andere. Mehr als die vielen toten Bildschirme, die sie nicht zum Leben hatten erwecken können. Mehr als die wirren Kabelstränge, die überall aus den Verkleidungen hingen und sich wie dicke Taue über Boden und Wände wanden. Tamras Blick blieb an einem Stück der Wandverkleidung hängen, das noch immer gegen einen Drehsessel gestellt stand wie in dem Moment, als die ersten Alteraner die Zentrale betreten hatten. Aus irgendeinem Grund machte ihr der Anblick Angst, und sie zog es vor, sich wieder mit den Menschen in der Zentrale zu beschäftigen.
Einem jeden von ihnen war die Konzentration anzusehen, mit der sie fremdartige Anzeigen entzifferten, Datenströme lasen und zu interpretieren versuchten, was das altersschwache Schiff ihnen mitzuteilen hatte. Die Tatsache, dass sie mit der ORTON-TAPH nicht nur ein Schiff der feindlichen Laren fliegen mussten, das eher einem Wrack denn einem flugtüchtigen Raumer ähnelte, sondern dass sie darüber hinaus auch noch Verantwortung trugen für knapp neuntausend Flüchtlinge aus Dekombor, war jedem von ihnen ins Gesicht geschrieben.
Tamra schloss die Augen, um sich einen Augenblick lang Ruhe zu gönnen. Wir müssen Golthonga erreichen, dachte sie. Und dann würden sie warten müssen. Warten darauf, dass Perry Rhodan, der sagenumwobene Großadministrator von Terra, auf den sie seit zweieinhalb Jahrtausenden gehofft hatten, sie dort fand und rettete.
Tamra zuckte zusammen. Ihre Hand legte sich auf den noch flachen Bauch.
Sie hatte das Baby gespürt.
Zum ersten Mal.
Wie ein zerschlagenes Spielzeug lag der Körper der Lagerkommandantin zwischen verschmorten Kabeln und glimmenden Konsoltei-len. Ein leichtes Zucken ihrer Finger verriet noch immer die Energie, die durch ihre Muskeln geflossen war, und die Augäpfel, deren leerer Blick sich gegen die Decke richtete, hatten einen milchigen Schimmer. Wegen der von Natur aus schwarzen Haut war die tödliche Brandwunde in der Leibesmitte der Larin nur schwer zu erkennen. Allein die verkohlte Uniform kräuselte sich über dunklem Fleisch, und ein schwerer, süßlich atemberaubender Geruch wurde langsam von den auf halber Kraft laufenden Klimaanlagen aufgesogen.
In anderen Teilen des Raumhafens von Taphior wurde noch gekämpft, doch hier herrschte Stille, die durch die fernen Schüsse und ab und zu aufklingendes Gebrüll nur noch undurchdringlicher wirkte.
Mit einem leisen Zischen öffnete sich ein Schott.
Ein kleiner, auf sechs Beinen laufender Roboter näherte sich Mitrade-Parkks Leiche, umkreiste sie einmal und begann dann, ihre Glieder mit vier tentakelähnlichen Armen abzutasten. Dabei drang ein dumpfes Brummen aus dem kugelförmigen Leib des Roboters.
»Lagerkommandantin Mitrade-Parkk identifiziert«, meldete er über Funk.
»Wie ist ihr medizinischer Status?«
Der Roboter hielt in seinen Bewegungen inne. Es sah aus, als verharre er in nachdenklichem Schweigen, doch in Wirklichkeit sondierte er per Funkübertragung die Gehirnwellen Mitrades. »Sie ist tot.«
»Befindet sich das
Weitere Kostenlose Bücher