Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Posbi-Krieg 04 - Der Milliardenmörder

PR Posbi-Krieg 04 - Der Milliardenmörder

Titel: PR Posbi-Krieg 04 - Der Milliardenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
Vom Netzwerk:
sechsunddreißig Jahren hätten ihn die Posbis nur als unerwünschten Eindringling angesehen.
    Dann hatte er die Schaltung verändert.
    Heute war er deshalb selbst Falsches Leben, und Roboter würden ihn sofort töten, sobald sie ihn bemerkten.
    Vor sechsunddreißig Jahren hatte er die Sicherheitsvorkehrungen der Schaltblöcke überwunden - ein raffiniertes System, das ihn seitdem mit Alpträumen quälte. Im Rückblick stockte ihm der Atem, aber damals hatte er nichts empfunden, er war selbst zu einer präzise funktionierenden gefühllosen Maschine geworden. Andernfalls, glaubte er im Nachhinein, wäre er sehr schnell gescheitert.
    Seine Überzeugung, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben, hatte ihn vorwärtsgetrieben. Genauso wie der Zwang, sich selbst beweisen zu müssen, dass er den Robotern überlegen war.
    Tief atmete Verduto-Cruz ein, um das Pochen in seinen Schläfen zu beruhigen. Sein Herz raste und hämmerte wild gegen die Rippen.
    Sechsunddreißig Jahre seines Lebens hatte er verloren ...
    ... und war darüber alt geworden.
    Während dieser Zeit hatte der Tod in Ambriador reiche Ernte gehalten ...
    Oktober 4894, Handelskonvoi der Alteraner:
    Yü Han hatte kein gutes Gefühl. Nicht allem wegen der vierzehn Frachter im Gefolge, deren Laderäume aus allen Nähten zu platzen drohten und die aufreizend langsam durch den Raum zuckelten, sondern vor allem wegen des seit Wochen tobenden schweren Hypersturms, der sich immer deutlicher in Richtung der Flugroute ausdehnte. Fünfundzwanzig Lichtjahre waren für einen Sturm dieses Potenzials keine Distanz.
    »Funkkontakt?« Yü Han wandte sich zum vierten oder fünften Mal an seinen Komm-Offizier. Genauso oft hatte er die Antwort gehört, dass Challenge Sun schwieg.
    Seit Wochen gab es kein Lebenszeichen der Siedler. Ihr letzter Hyperfunkspruch datierte mehrere Tage vor dem Ausbruch des Sturms. Zwei schnelle Kurierschiffe schwiegen ebenfalls; in der Administration von Neo-Tera war unbekannt, ob sie ihr Ziel überhaupt erreicht hatten.
    Die Ortung - tot.
    Funk - ein grässliches Hintergrundrauschen, eine Kakofonie des Hypersturmtiefs.
    »Nicht die gesündeste Gegend hier im Norden des Imperiums«, stellte Yü Han fest.
    Mehrere Offiziere lachten. Aber dieses Lachen klang gequält. Sie mochten seine Witze nicht, munkelten hinter seinem Rücken, dass er nichts wirklich ernst nahm. Aber anders, fand Yü Han, waren diese Konvois nicht zu ertragen; ein Schwerer Kreuzer und eine Herde flügellahmer Enten.
    Acht Minuten bis zum Eintritt in die nächste Linearetappe ... Aber danach immer noch eine kleine Ewigkeit, bis er endlich wieder zu Hause sein konnte.
    Verbissen starrte er auf die Zeitanzeige, als könne er den Wechsel der Ziffern beschleunigen.
    Eine Ortung wurde gemeldet.
    »Womöglich eines der schnellen Kurierschiffe? Die Besatzungen haben sich auf Challenge schöne Tage gemacht und ...«
    »Das Objekt ist größer, Captain. Sehr viel größer sogar.«
    Sieben Minuten und fünfzehn Sekunden noch...
    »Wie groß? Lassen Sie sich nicht alle Würmer aus der Nase ziehen, Li Si.«
    Der Ortungsoffizier schwieg sekundenlang. »Das ... das ist unglaublich!«, ächzte er dann. »Das fremde Schiff hat... seine Masse entspricht mehr als zweihundertunddreißig Schlachtschiffen! Es kommt schnell näher!«
    Beinahe mitleidig schaute Yü Han seinen Ortungsoffizier an. Endlich hatte er die Ortungsauswertung auch auf seiner Konsole. Das unbekannte Schiff war in der Tat riesig, ein Würfel, Kantenlänge jeweils zwei Kilometer. Dunkel entsann er sich, von solchen Schiffen schon gehört zu haben.
    »Das sind Posbis!«, ließ der Erste Offizier vernehmen. »Angehörige einer seltsamen Zivilisation von Maschinen, irgendwo ...«
    »Irgendwo im Norden von Ambriador. Ich weiß, Mr. Zhou, einem solchen Schiff zu begegnen ist ungefähr wie ein Haupttreffer in der Glückslotterie.«
    »Ich spiele nicht, Captain.«
    Jetzt war es der Erste, der Witze machte. Yü Han sah großzügig darüber hinweg.
    »Distanz unterschreitet fünf Millionen Kilometer!«
    »Anfunken! Die übliche Bitte um Identifikation und so weiter...«
    Fünf Minuten zwölf...
    »Der Posbi funkt uns an, Captain! Er stellt eine seltsame Frage.«
    »Auf Lautsprecherfelder umlegen!«, befahl Yü Han.
    Er wunderte sich noch, dass er gerade jetzt den Größenvergleich nachvollzog. Mit zweihundertfünfzig Metern Durchmesser schnitt sein Schiff dabei gar nicht gut ab. Andererseits ging von den Robotern keine Bedrohung aus. Meldungen

Weitere Kostenlose Bücher