PR Posbi-Krieg 04 - Der Milliardenmörder
der Resident, Hotrenor-Taak reden zu hören. Das klang nicht sehr viel anders als damals, als er von dem Verkünder der Hetosonen zum Ersten Hetran der Milchstraße bestimmt worden war. Nur hatte er die falsche Freundlichkeit des Konzilsvolks rechtzeitig durchschaut. Die Laren waren perfekte Agitatoren.
Manchmal erschien es Rhodan sogar sinnvoller zu schweigen, als mit der eigenen Meinung andere vor den Kopf zu stoßen. Jetzt zum Beispiel. Weil er auf Verduto-Cruz als Techniker und vor allem als Kenner der Posbis von Ambriador angewiesen war. Zudem wusste der Lare genau, dass ihn niemand ersetzen konnte.
»Werden weitere Aggregate angeliefert?«, fragte Verduto-Cruz unvermittelt. »Was von dem Schlachtschiff umgeladen wird, ist nicht eben üppig.«
»Zum Leben zu wenig, aber zum Sterben zu viel«, stellte Rhodan fest.
Ein undefinierbarer Ausdruck trat in den Blick des Laren. »Ihre alteranischen Schützlinge wollen uns die Macht in Ambriador streitig machen. Allerdings sind sie unfähig dazu und begehen einen schwerwiegenden Fehler nach dem anderen.«
Nun war es Rhodan, der leise, fast spöttisch lachte. »Sind Sie Techniker oder Stratege, Verduto-Cruz?«, erkundigte er sich wie beiläufig.
Die Mimik des Laren ließ Unverständnis erkennen, so jedenfalls deutete Rhodan den Ausdruck.
»Man muss beides sein«, fuhr Verduto-Cruz Augenblicke später nachdenklich fort. »Und Wissenschaftler dazu. Andernfalls hätte ich nie mein Wissen über die Technik der Posbis erworben. Ihre Menschen ziehen es stattdessen vor, Wracks von Fragmentraumern schnellstmöglich zu vernichten, weil sie die Posbis fürchten. Das ist ein Verlust von Wissen, der nicht wieder aufgeholt werden kann.«
»Inzwischen haben sie dazugelernt«, erwiderte Rhodan. »Andernfalls hätten wir keine Ersatzaggregate bekommen.«
Ihre Unterhaltung war nach wie vor ein Abtasten. Wie zwei Kampfhähne umkreisten und belauerten sie sich, aber keiner von beiden versuchte wirklich, den anderen zu verletzen. Etwas Unsichtbares stand zwischen ihnen, für das Rhodan mühsam nach einer Erklärung suchte. Ihre Herkunft mochte ein Teil dieses Vorbehalts sein. Zweifellos sogar. Für den Terraner waren die Laren mit dem Untergang des Solaren Imperiums verbunden, mit seiner Flucht aus der Milchstraße, mit dem Sonnentransmitter Kobold, der Erde und Mond in den kosmischen Mahlstrom versetzt und das Zeitalter der Aphilie eingeleitet hatte, und mit der Odyssee des Fernraumschiffs SOL auf der Suche nach der Erde. Die Zeit, hieß es zwar, heilte alle Wunden, trotzdem gehörten jene Jahrzehnte nicht zu seinen bevorzugten Erinnerungen. Wenngleich damals erst die wirklich kosmischen Ereignisse eingeleitet worden waren.
Verduto-Cruz sah ihn zweifellos sachlicher, als Vertreter der
Terraner, aus denen die Alteraner hervorgegangen waren. Und wenn schon das Imperium Altera den Laren die Herrschaft streitig machte, bedeutete Terra eine noch größere Macht im Hintergrund. Begehrlichkeiten und zugleich eine unterschwellige Furcht mochten die beherrschenden Emotionen des Technikers sein, und nur ihr gemeinsames Ziel machte sie zu Verbündeten auf Zeit.
Sie waren weitergegangen und steckten nun scheinbar in einer Sackgasse. Vieles in BOX-1122-UM wirkte nicht nur exotisch, sondern vor allem alptraumhaft. Das Schiff war eben nicht für Menschen konstruiert, sondern für Roboter. Was menschliches Vorstellungsvermögen überforderte und den Gleichgewichtssinn durcheinanderbrachte, war für Posbis nur eine Frage der Zweckmäßigkeit. Wo stand geschrieben, dass sich die Inneneinrichtung dem Schwerkraftvektor anzupassen hatte? Den Bedürfnissen entsprechend teils auf engem Raum unterschiedliche Schwerkraftrichtungen nebeneinander zuzulassen, das schien den Posbis wichtig zu sein. Und das war wohl auch der Grund, weshalb ihre Würfelraumer nur eine Kantenlänge von zwei Kilometern aufwiesen und damit deutlich hinter den Größenordnungen zurückblieben, die Rhodan aus der Milchstraße kannte.
Nicht überall war BOX-1122-UM indes ein mit Technik vollgestopftes Labyrinth. Dieses Schiff, fand der Terraner, war ein Schiff der Gegensätze, ebenso widersprüchlich wie die Posbis von Ambriador. Erst Freunde, seit mehr als drei Jahrzehnten Todfeinde.
Der Eindruck, durch einen geradlinig verlaufenden Korridor einen der peripheren Frachträume erreicht zu haben, erwies sich im Nachhinein als trügerisch. Während Verduto-Cruz über einen Kodegeber, der zu seiner eigenen Ausrüstung gehörte, den
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