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PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik

PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik

Titel: PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Böhmert
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ein.
    Das Wesen war mehr als menschengroß, grau und lief auf winzigen, wimmelnden Beinen. Eine Art Hundertfüßler mit unzähligen tastenden Fühlern vorn am Kopfende, die eindeutig diesem Son-den-Ding als Vorlage gedient hatten.
    »Bleib, wo du bist!«, drohte Tamra, obwohl sie überhaupt nichts in Händen hielt, womit sie ihre Drohung hätte unterstreichen können.
    »Sorge dich nicht«, sagte der Wurm auf Larion. Die Sprache ihrer Peiniger, aber auch die Sprache, dank der sie sich mit Startac unterhalten konnte. »Ich will dir nichts tun. Ich freue mich, dass du wach bist, ja?«
    In Tamras Rücken pikste etwas. Sie schlug die Drahtsonden weg. »Dann sag diesem Ding, dass es verschwinden soll.«
    Der Wurm wimmelte schneller, als Tamra gedacht hätte, die Wand hinauf und über die Decke. Auf einen Tastendruck hin zog sich die Kugel an die Decke zurück.
    Vom Hochsehen wurde Tamra schwindelig, und sie rutschte, ohne es recht zu wollen, ins Nest zurück. Sie konnte ihren Sturz gerade noch mit den Händen abmildern.
    »Du wirkst sehr erregt«, sagte der Hundertfüßler. »Was kann ich tun, um dem Wohlbefinden zu erhöhen?«
    »Gib mir meine Kleider wieder!«
    »Kleider...«, machte das Wesen. »Ich verstehe nicht.«
    »Meinen Anzug!«, fuhr Tamra ihn an. Sie hatte ein Gefühl von Unwirklichkeit. Ihr Mütter, ich sitze in einem hängenden Nest und unterhalte mich mit einem Riesenkrabbelvieh, das kopfüber an der Decke klebt! »Das, womit meine Haut bedeckt war, als ich ... als wir hierher gekommen sind. Auf eure Welt.«
    »Ah. Diese larvenartigen Hüllen, ja? War gar nicht so leicht, sie zu entfernen. Sie haben sich gewehrt. Moment, ich hole sie.« Der Hun-dertfüßler verschwand.
    Auf einmal, spürte Tamra, entspannte sie sich leicht. Sie brauchte einen Moment, bis sie auf den Grund kam: Die Sprechweise des Wesens hatte sie unvermittelt an Boffän erinnert, den frühstückseiersüchtigen Kaktus.
    Tamra sollte den Anzug gar nicht brauchen. Schon als sie in die Unterwäsche geschlüpft war, fühlte sie sich besser. Der Hundert-füßler, der sich als Ubala vom Volk der Ueeba vorstellte, wobei Ti-bala offensichtlich ein Eigenname war, brachte ihr zu essen und zu trinken. Das Wasser schmeckte leicht metallisch, aber Tibala versicherte ihr, dass sie es trinken könne; mit einer Nährlösung Boraus sei sie während ihrer >Starre< versorgt worden. Das Essen bestand aus einer Art Brei, an dem Tamra vorsichtig schnupperte. Trotz des, hm, Blutgeruchs lief ihr das Wasser im Mund zusammen.
    »Es ist das verträglichste Lebensmittel, das wir haben«, erklärte Tibala. »Wir füttern unsere Jungen damit.«
    »Baby-Brei, ja?«
    »Ich glaube, so kann man sagen.« Tibala, der über ihr an der Decke hing, wirkte unsicher. »Wir benutzen das Larische als Fachsprache. Brutpflegerische Begriffe kommen in unseren Vokabelsammlungen nicht vor. Die kann ich nur in Ueebaka ausdrücken.« Er machte einige schrille Pfeiftöne. »Bloß verstehst du sie nicht. Nicht wahr?«
    Tamra verneinte schlürfend. Als Essbesteck hatte das Wesen ihr einen kurzen Schlauch gereicht. »Hast du mich gefunden?«
    »0 nein«, machte Tibala. »Das war Tawe! Unser absoluter Topforscher! Aber er hat gerade leider keine Zeit, sich um euch zu kümmern. Ihm gelingt immer wieder um einen Jungfühler die Lösung der Siebenunddreißig. Und dann doch wieder nicht. Es ist zum Verzweifeln.«
    »Ach so?«
    Während Tamra aß und Startac schlief, plapperte Meister Hundertfuß, wie sie ihn im Stillen nannte, munter vor sich hin. Sie verstand nicht alles, aber er war von so einnehmender, unschuldiger Freundlichkeit, dass Tamra gar nicht anders konnte, als sich zu ent-spannen. Er erzählte ihr sogar, ohne dass sie ihn dazu auffordern musste, wie er auf Tawes Geheiß versucht hatte, für die beiden bewusstlosen >Knochenleute< und >Weichwesen< vernünftige Ruhebetten zu konstruieren. Das erklärte ihre merkwürdigen Erinnerungsbruchstücke davon, an einem Strand gelegen zu haben, in einer gallertartigen Flüssigkeit geschwommen zu sein. Offensichtlich ruhten die Ueeba mit ihren gepanzerten Körpern einfach immer, indem sie sich irgendwo in eine geschützte Stelle klebten.
    Tibala plapperte viel und fragte wenig und ließ Tamra in Ruhe. Sie lag satt und nicht länger durstig in diesem Nest, nicht länger nackt, nicht länger ängstlich.
    Irgendwann hatte sie das Gefühl, längst eingenickt zu sein. Sie öffnete die Augen wieder. »Tibala? Bist du noch da?«
    »Ja«, sagte der

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