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PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik

PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik

Titel: PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Böhmert
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Orte.«
    So früh am Abend lag die Festwiese leer. Der Müll der vergangenen Nacht war längst weggeräumt. Hellere, dichtere Grassoden zeigten an, wo die Wiese ausgebessert worden war. Wenige Al-les-für-euch waren damit beschäftigt, Stände aufzufüllen und die große Musikanlage zu justieren. Noch standen die großen Fluglautsprecher in einem Grüppchen auf dem Boden und vertrieben sich die Zeit mit einem Singspiel.
    Bald würde es beginnen, das große, rauschende Fest. Aber jetzt noch nicht.
    Das ganze Gelände leer zu sehen, war ein ... nein, kein ernüch-ternder Anblick, aber einer, der ihn mit leiser Traurigkeit erfüllte.
    »Flieg mich hinüber zum Jadepalast, ja?«
    Er ließ den Gleiter hoch oben an der abgerundeten Wand halten und stieg hinaus, klebte sich an das grüne Gestein. Endlos dehnten sich die Fadenwälder jenseits der Festwiese.
    Hier haben wir gesessen, dachte Tawe und seufzte, nur ein kleines bisschen weiter dort drüben vielleicht, dort unten. Hier ist die Rose ins Gras getaumelt, dem alten Forscher vor die Füße. Lamrié. Den ich getötet habe.
    Bittere, böse Freude glühte kurz in ihm auf. Wie eine Sternschnuppe.
    Ich wünschte, ich hätte ein Stück von ihm essen können, dachte er. Als ein Zeichen. Um ihn zu verdauen und auszuscheiden, als den Dreck, der er war!
    Noch eine Sternschnuppe, die aufglühte und verging.
    Hier saßen wir, und unten war der Forscher. Und wer weiß, vielleicht bin ich heute Abend selbst ein Forscher, der dort unten steht und zu irgendwelchen Frauen hinauffühlert. Und vielleicht werden sie Angst vor mir haben. Aber das brauchen sie nicht. Ich werde nie im Leben eines dieser Wesen an die Fabrik verraten. Im Leben nicht! Eher noch fresse ich meine Fühler. Ich schwöre!
    Tawe seufzte. »Du kannst jetzt gehen, Gleiter. Ich danke dir. Ich will ein bisschen spazieren.«
    Der Kugelige stieg aus dem Fond seines Kumpanen auf: »ich könnte dich begleiten.«
    »Danke. Ich möchte jetzt allein sein. Meine Gedanken sammeln. Bevor der Ansturm kommt.«
    »Oh. Ja. Vielleicht noch ein Bier? Ein Nachtlicht? Ein paar Pilze?«
    Tawe ging die Wand hinunter und ließ ihn reden. Aber er war froh. So freundlich war seit bald zwei Jahren niemand mehr zu ihm gewesen - außer Tibala. Guter, alter Bala!
    Das Gras fühlte sich bereits kühl an, als er von der warmen Wandung trat. Seine Schritte führten ihn in den Jadepalast. Er sah den Staub, den Staub der vielen, langen Jahre. Spuren waren darin zu sehen.
    Also machten sie immer noch ihre Mutprobe hier, die Mädchen und die jungen Frauen.
    Er folgte den Spuren, die ihm winzig vorkamen, jetzt, nachdem er so lange nur unter Männern gelebt hatte. So wie ihm früher die Spuren von Kindern winzig erschienen waren. Tawe ging an den Wunderkästen vorbei, den Knochen der großen alten Tiere. Anscheinend brachten die Alles-für-euch hier immer noch alles in Ordnung, sobald die Ueeba schlafen gegangen waren. Morgen für Morgen, jahrelang. Jahrhundertelang.
    Dann stand Tawe vor dem Gang, der in die Tiefe hinabführte. Selbst jetzt, als Mann, spürte er das Unbehagen, das einen überkam, wenn man die alte Rampe hinunterschaute. Es schien den Ueeba wirklich im Fleisch zu liegen.
    Er wappnete sich und ging die Rampe hinunter. Immer dünner wurden die Spuren, die er vor sich sah. Und schließlich ging er über einen unberührten Staubteppich.
    Er sah sich um, fühlerte zur Decke hinauf, zählte die großen alten Lampen. Und wir sind uns damals so stark vorgekommen!
    Als Tawe wieder die Rampe hinuntersah, musste er feststellen, dass er sich auch heute nur stark vorgekommen war. Die Schwärze sprang ihn an wie etwas, das ihn fressen wollte.
    Er reckte die Fühler und schuf eine Lichtkugel, ließ sie den Gang hinunterschweben. Aber davon wurde sein Gefühl nicht besser. Die Schwärze schien sich um sein kleines licht zu sammeln, zusammenzurotten.
    Tawe machte kehrt.
    Als er aus dem Tor des Jadepalastes trat, waren bereits die ersten Feiernden da. Ausgelassen tänzelten sie mit ihren frischen, wabernden Larven durchs Gras und besahen sich Auslagen der Stände, tranken die ersten Biere.
    Diese freundlichen, kleinen Wesen, die die Frauen waren. Tawe spazierte zwischen ihnen hindurch und kam sich groß und plump und weltläufig vor. Was wussten sie schon! Den ganzen Tag zu spielen, das hieß, den ganzen Tag zu schlafen! Zu träumen...
    Tawe rieb sich die Fühler. Was denke ich denn da?
    Schlafen... träumen...
    Forscher Tawe, neu auf dem Herzberg in dieser

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