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PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik

PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik

Titel: PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Böhmert
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Still ragten die riesigen Prachtbauten aus dem Urwald.
    »Kreist ein bisschen hier, ja? Genießt die Türme, fliegt die Mauern entlang, die Kuppeln.«
    »So, Tawe?« Der Gleiter ließ sich in eine weite Sinkkurve fallen.
    »Ja. Tob dich aus.«
    Während der Alles-für-euch gemächlich sank und aufstieg und kurvte und kreiste, dachte Tawe an Adilai. Adilai tla Dadié, die geschworen hatte, auf ihn zu warten.
    Wo er doch ein Mann geworden war! Wo er doch der Psi-Fabrik gehörte für immer und ewig. Bis in den Tod.
    Ob sie wirklich noch immer auf ihn wartete? Noch immer so gern im Wolkengarten schlief? Der Gleiter sagte es ihm.
    Ich will nur einmal schauen, dachte Tawe. Aus der Ferne.
    Aber der Gleiter irrte. Das war nicht Adilai, die sich dort in den Schatten des Wolkengartens herumdrückte, lange vor Sonnenuntergang. Das war eine andere Frau.
    »Du machst Witze.«
    »Adilai tla Dadié«, sagte der Gleiter. Sein kugeliger Kumpan bestätigte es.
    Die Frau wirkte zerbrechlich, kränklich, alt. Ihre Panzerbögen waren stumpf. Ihre Larve war kaum zu sehen, und das konnte nicht nur am Tageslicht liegen.
    »Adilai. Meine Adilai. Was ist aus dir geworden?« Sie wirkte so niedergedrückt, so leer! »Lande. Lass mich raus.« Tawe stand schon, da sackte der Gleiter erst durch.
    Ein Stück entfernt glitt er hinab. Mochten die Alles-für-euch sich ruhig verplappern oder berichten! Sollte Pokou ihn bestrafen! Womit denn?
    »Adilai.«
    Sie fuhr herum, sah ihn an, und er sah jetzt, dass es wirklich seine Adilai war.
    »Tawe?«
    »Ja. Ja! Ich bin Tawe!«
    Und sie hielten einander. Und sie war viel zu klein.
    »O, ihr Göttinnen«, sagte er. »Ich bin ein Mann.« Und zum ersten Mal musste er lachen dabei. Vielleicht sogar darüber.
    »Komm, Tawe, komm.« Adilais Stimme - sie hatte doch nie so zerbrechlich geklungen. Aber sie freute sich, sie sah so froh aus, ihn zu sehen.
    Unter eine der vorgewölbten Wolken klebten sie sich und fühler-ten einander an.
    »Du bist so weit weg, Tawe.«
    »Ich wollte dich sehen... oh.« Er sah nach unten. Sie berührten einander gar nicht. »Ich glaube, ich wollte dich nicht quetschen.«
    »Komm her.«
    »Das fühlt sich so fremd an«, sagte er nach einem Moment. Und als sie ihn entsetzt anfühlerte: »Nicht du. Ich.«
    »Hm, das fühlt sich gut an«, sagte sie. »So männlich.« Sie lachte in seine Brustbeine hinein. »Pass auf, sonst musst du uns noch einen Baum suchen. O, Göttinnen, ich rede Unsinn... was für einen Unsinn ich rede.«
    Liebesgeflüster. Sie wollte seine Narbe sehen, sie beklagte seine Beinstümpfe.
    »Ich hab auf dich gewartet. Oh, wie ich auf dich gewartet habe. Und jetzt bist du da.«
    »Nur kurz, Adilai. In der Fabrik weiß keiner, dass ich hier bin. Ich habe mich davongestohlen.«
    »Aber... du brichst mir das Herz, Tawe.«
    »Adilai.« Aber was sollte er ihr sagen? Sie liebte ihn, ihr war es egal, dass er ein Mann war.
    Und ihm war jetzt auch egal, dass er ein Mann war.
    »Adilai. Du bist so wunderbar. Deine Liebe ist so wunderbar. Aber die lassen mich nicht gehen. Die lassen mich nie mehr gehen.«
    Adilai fühlerte ihn verzweifelt an. »Ja, schaffst du denn die Siebenunddreißig nicht?«
    Da erst wurde ihm klar, dass die ihn durchaus gehen lassen würden.
    Auf einmal hörte er wieder Crykoms Stimme. Du hast viel Kraft, hatte der alte Rechenmeister gesagt. Vielleicht rüttelst du. Vielleicht zerstörst du. Aber du musst es machen.
    Warum hatte er nicht selbst daran gedacht? - Weil er an seine Liebe, ihre Liebe, nicht geglaubt hatte.
    »Adilai. Liebste. Ich werde derjenige sein, der die Siebenunddreißig löst. Das werde ich! Ich bin schon ganz nah dran, nur ein paar Komponenten noch. Und dann wird es nichts mehr geben, wofür mich die Fabrik festhalten kann! Dann werde ich frei sein! Und zu dir zurückkehren ... «
    Das Treffen hätte niemals enden sollen. Aber schon ging die Sonne unter, schon schickte Adilai ihn weg! »Geh, Tawe. Mach! Werde frei, und dann komm wieder...«
    Als der Gleiter abhob, sah Tawe, dass die Schatten tatsächlich lang geworden waren. Und Adilais Larve, vorhin noch das Gespenst einer Frau, leuchtete vor dem fahl schimmernden Gebilde des Wolkengartens. Wie eine Blüte ...
    Zutiefst aufgewühlt ließ Tawe den Alles-für-euch zum Herzberg fliegen, wo mit einer Rose alles angefangen hatte. Vor fast zwei Jahren nunmehr.
    »Möchtest du feiern, Chef?«
    »Nein. Nein, nach feiern ist mir nicht zumute. Aber ich möchte die alten Orte sehen ... unsere alten

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