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PR Posbi-Krieg 06 - Die Schöpfungsmaschine

PR Posbi-Krieg 06 - Die Schöpfungsmaschine

Titel: PR Posbi-Krieg 06 - Die Schöpfungsmaschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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brodelnden Feuer entsteht Leben, im Großen wie im Kleinen.
    Rhetaa sagte nichts mehr, wandte sich nicht mehr um. So hatten sie es besprochen; keine schwülstigen letzten Worte zum Abschied, keine Beteuerungen, Schwüre oder guten Wünsche. Kein: »Wir sehen uns gleich wieder.«
    Aber dass es so profan verlaufen würde, hätte Vhatom nicht gedacht.
    Die Liebe seines Lebens trat in das Rad aus Feuer und war verschwunden.
    »Der Transfer wurde vollzogen«, sagte der Priester. »Rhetaa N'elbione ist nun Teil der Kollektion. Und jetzt du, Vhatom Q'arabindon.«
    Er stapfte vorwärts, versuchte, an nichts zu denken. Nicht an das, was er aufgab, hinter sich zurückließ, nicht an das, was ihn erwartete. Nicht an Rhetaa N'elbione und nicht an die zehndimensionale Natur des Universums.
    Und dann, einen Moment, bevor er durch das Feuerrad trat, doch noch so ein Gedanke: Wir wird es sein? Werde ich in ein helles Licht treten, das mich wärmt und mit Glück und Zufriedenheit erfüllt? Das Feuer ist nicht dein Feind, ermahnte er sich. Hab keine Angst vor ihm, es stellt keine Bedrohung dar, wenn du richtig damit umzugehen weißt. Achte seine Kraft, schätze seine Freundlichkeit, respektiere die Hitze und hege die Wärme, und es wird stets gütig zu dir sein.
    Er verspürte einen stechenden Schmerz, ein Zerren unter dem Hornpanzer, als würde man ihm glühende Messer in das dort besonders empfindliche Fleisch bohren und darin herumdrehen.
    Der Transfer, dachte er.
    Aber kein Licht erwartete ihn auf der anderen Seite, sondern abgrundtiefe Dunkelheit. Nur das Rad aus Feuer leuchtete darin, wie ein Nachbrennen auf seiner Netzhaut, doch es wurde schnell dunkler und erlosch schließlich völlig.
    Er war allein in der Schwärze.
    Er schrie, doch er hörte seine Schreie nicht.
    Und irgendwann verstummte er.
    Das Rad aus Feuer explodierte und füllte sein gesamtes Sichtfeld mit rot leuchtender Helligkeit aus.
    Mit Licht, das zu einer Energiesphäre wurde.
    Er befand sich wieder in TRAGTDORONS Zentrale, und vor ihm schwebte die leuchtende Kugel, die Abgesandte der Kollektion.
    Rhetaa N'elbione.
    Das war der letzte Tag deines ersten Daseins, erklang ihre Stimme gleichzeitig in seinem Kopf und den Audiorezeptoren. Zumindest so, wie ich mich daran erinnere.
    Vhatom bemühte sich, einen klaren Gedanken zu fassen. Die mentale Schilderung hatte ihn aufgewühlt, doch sie war ihm wie ein Bericht vorgekommen, wie eine Erzählung. Er konnte ihre Dramatik genießen, hatte jedoch nicht die geringste Erinnerung daran. Es war, als hätte er den letzten Tag im Leben eines völlig Fremden gesehen.
    »Ich ... glaube dir«, sagte er schließlich. »Ich glaube dir, aber ich kann mich wirklich nicht daran erinnern.«
    Die kleine Energiekugel schwieg betroffen. »Auch jetzt nicht?«, fragte sie schließlich. »Nachdem ich alles zurückgebracht habe?«
    »Auch jetzt nicht«, bestätigte Vhatom. »Da ist nichts. Ich ... erinnere mich nicht an dich, Rhetaa N'elbione. Es ist, als hätte ich dich nie gekannt. Ich habe dich nie gekannt.«
    »Als sie dein Bewusstsein in die Plasma-Psyche überführt haben, haben sie deine Erinnerungen gelöscht. Einerseits, um die junge Superintelligenz zu schützen. Niemand durfte erfahren, wo Q'iladado ist. Was Q'iladado ist. Andererseits und in erster Hinsicht jedoch . als Gnadenbeweis. Damit diejenigen, die am Transfer scheitern, nicht verzweifeln und Jahrtausende daran denken müssen, dass sie ihren Körper aufgegeben haben und nun als reiner Geistesinhalt eingepfercht sind .«
    »Sie wussten, was sie taten. Sie haben gute Arbeit geleistet«, sagte er kalt.
    »Vhatom .«Ihre Stimme war kaum noch verständlich, klang so gequält, dass er sie am liebsten ausgeblendet hätte. Zumindest aus seinem Kopf. »Den Vorschlag hast du gemacht. Zwanzig Jahre, bevor du dich für die Transformation entschieden hast.«
    »Ich .« Er wusste nichts zu sagen.
    Die Kugel schwieg lange. »Ich kann dich zu uns holen«, sagte sie schließlich. »Du bist dann nicht mehr allein. Du bist bei uns. Und wer weiß, vielleicht kehren deine Erinnerungen zurück. Vielleicht bewirkt die Nähe zu uns, dass du .«
    »Kannst du das garantieren?«
    Wieder schwieg die Energieerscheinung - oder Rhetaa - lange. »Nein«, sagte sie schließlich. »Der Vorgang ist nicht rückgängig zu
    machen. Aber trotzdem ... du wärest nicht mehr allein.«
    »Was ist geschehen?«, überging er ihren Vorschlag. »Wie ist die Plasma-Psyche schließlich ...« Er verstummte, konnte nicht

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