PR Posbi-Krieg 06 - Die Schöpfungsmaschine
weitersprechen.
Seit fast 70.000 Jahren jagte er dem Geheimnis seiner Herkunft hinterher, und nun hatte er es gefunden - und es ließ ihn völlig kalt. Ihm wurde klar, dass Cairol vielleicht recht gehabt hatte, dass er nur einem Phantom auf den Fersen gewesen war. Was nutzte ihm die Kenntnis über seine Herkunft, wenn sie nicht die Erinnerung zurückbrachte? Wenn das alles für ihn nicht mehr war als eine spannende Geschichte.
»Die Kollektion erkundete ihre Galaxis«, antwortete Rhetaa schließlich, »als fremde Raumschiffe Q'iladado anflogen und .«
»Zerstörten?«, fragte Vhatom, als Rhetaa nicht fortfuhr.
»Was für Raumschiffe? Kobaltblaue Walzen?«
Verwirrt schwieg Rhetaa. »Nein«, sagte sie schließlich. »Wir haben es nie erfahren. Als die Kollektion zurückkehrte, war Q'iladado nur noch eine Welt aus Schlacke und Staub. Wir haben erst viel später erfahren, dass die Plasma-Psychen geraubt wurden, als wir auf unserer Wanderung durch das Universum zufällig eine entdeckten. Wer sie gestohlen hat, was aus ihnen geworden ist ... das wissen wir nicht. Komm zu uns zurück, Vhatom.«
Er dachte lange nach. »Und . die Kollektion? Was wird nun aus ihr, wenn sie keine Bewusstseine der Q'iladado mehr aufnehmen kann? Wird sie jemals erfahren, ob das Universum, in dem wir leben, zehn- oder elfdimensional ist? Auch diese Theorie steht im Raum.«
»Du erinnerst dich daran?«
»Nein«, sagte Vhatom. »Ich habe während meiner Reisen durchs Universum derartige Theorien zu hören bekommen. Aber . was wird nun aus der Kollektion, da es keine Q'iladado mehr gibt?«
»Q'iladado wird niemals zur Superintelligenz werden. Unsere Existenz hat Bestand. Wir können auf ewig das Universum durchstreifen. Oder wir können versuchen, uns mit einem anderen gleichartigen Wesen zu vereinen. Wir haben Kontakt mit einer Entität namens Raicas bekommen. Sie war angeblich einst eine Superintelligenz aus einem anderen Universum und verfügte über dessen gesamtes Wissen. Als sie von einem Helfer der Chaotarchen namens Bamurgh bedrängt wurde, floh sie, indem sie sich bis in alle Ewigkeiten reinkarnierte. Der Preis für diese Flucht war jedoch hoch, denn bei jeder neuen Inkarnation verlor sie Teile ihres Wissens. Die Hohen Mächte ließen jedoch nicht von ihr ab, sondern verfolgten sie durch Tausende von Universen. Wenn es uns gelingt, uns mit ihr zu vereinigen.
Komm zu uns, Vhatom. Komm mit uns.«
Er wusste nicht, was er sagen sollte. Ein unsterbliches Leben als Steuermann TRAGTDORONS, mit einer Aufgabe, in die er hineingewachsen war, oder ein Leben als Teil eines Geisteswesens, das im Prinzip ziellos durchs Universum trieb. Dort wartete die verlorene Liebe seines verlorenen Lebens auf ihn, an die er sich nicht einmal erinnern konnte.
Würde diese Liebe neu erblühen? Rhetaa lag etwas an ihm, das entnahm er jedem ihrer Sätze. Aber er ... er konnte sich nicht einmal an sie erinnern.
Welche Zukunft hatte das, hatte seine Existenz in der Kollektion? Hier jedoch ... hier konnte er Leben schaffen und Intelligenz steigern, hier konnte er tätig sein, in eigener Verantwortung, ohne einem Kollektiv Rechenschaft schuldig zu sein, das er noch nicht einmal kannte.
Dort wäre er immer nur der, den man bedauern musste, weil er sich nicht mehr erinnerte.
Es war eine Tragödie. Wenn sie wirklich die Liebe seine Lebens war - und das bezweifelte er nicht -, war er es ihr dann nicht schuldig, ihr diesen Wunsch zu erfüllen? Wenn er schon nicht mehr glücklich sein konnte, war es nicht seine Pflicht, sie durch seine Gegenwart glücklich zu machen?
Oder . war er glücklich? Als Steuermann TRAGTDORONS? Hatte er es sich bislang einfach nicht eingestanden, dass er seine Erfüllung gefunden hatte? Eine Erfüllung, die ihm wesentlich mehr bedeutete als das Erstellen von Theorien über die zehn- oder elfdimensionale Natur des Universums?
Hatte er so etwas wie Pflichtbewusstsein entwickelt? War er TRAGTDORON treu geworden?
Er kannte jetzt seine Herkunft, doch dieses Wissen nutzte ihm nichts mehr, genau, wie er es seit Jahrzehntausenden befürchtet hatte. Es war die reinste Ironie. Man erinnerte sich noch an ihn, was er nicht für möglich gehalten hätte, doch er erinnerte sich an gar nichts mehr.
Hätte er weinen können, er hätte Tränen vergossen.
Die Liebe seines Lebens ... das war nicht nur so dahingesagt.
»Nein«, wiederholte er, »Ich bin jetzt nichts, aber bei euch wäre ich noch weniger als Nichts. Ich ... halte das für keine gute
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