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PR Posbi-Krieg 06 - Die Schöpfungsmaschine

PR Posbi-Krieg 06 - Die Schöpfungsmaschine

Titel: PR Posbi-Krieg 06 - Die Schöpfungsmaschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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zehndimensionalen Raums zu, oder war der physikalische Raum doch nur fünfdimensional? Immerhin ermöglichte es die Erweiterung des vierdimensionalen Standardraums mit seinen drei Raum- und einer Zeitdimension durch eine zusätzliche räumliche Dimension, die beiden unterschiedlichen Naturkräfte -die Gravitation und den Elektromagnetismus - zu vereinheitlichen.
    Nicht jetzt, mahnte er sich. Nicht jetzt. Dafür werde ich eine Ewigkeit Zeit haben. Jetzt gebührt mein ganzes Interesse der Liebe meines Lebens, die nicht ohne mich sein kann, genau, wie ich nicht ohne sie sein kann, und die mich begleiten wird.
    Vor ihnen machte Vhatom den Tempel aus, in dem sie sich für den Transfer angemeldet hatten. Die obligatorische Bedenkzeit - jene Dreimondeumrundung, die die Freiwilligen zu warten hatten, während ihre Freunde und Familienangehörigen informiert wurden, damit sie den Entschluss mit ihnen besprechen konnten - war längst verstrichen.
    Vhatom hatte mit niemandem außer Rhetaa über seinen Vorsatz gesprochen. Aber er fühlte sich nicht allein. Sie war ja bei ihm.
    Sie betraten den Tempel.
    Der Priester - in Wirklichkeit ein Hyperphysiker, der im unwahrscheinlichen Fall eines Fehlschlags die Speicherung der Geistesessenz der Delinquenten gewährleistete - litt sichtlich unter der braunen Robe, die er als Zeichen seiner Amtswürde tragen musste. Normalerweise gingen die Q'iladados unbekleidet, und der schwere Stoff behinderte ihn in seinen Bewegungen. Aufgrund seines Alters und einer nicht unbeträchtlichen Fleischfülle, die seinen Panzer schier zu sprengen drohte und die Muskulatur der acht Beine zusätzlich belastete, litt er diesbezüglich sowieso schon unter starken Einschränkungen.
    Schnaufend stapfte er zu ihnen hinüber. »Ihr habt euch von eurer Entscheidung nicht abbringen lassen«, stellte er knurrig fest. »Es ist ... ungewöhnlich.«
    »Das haben wir bereits besprochen«, erwiderte Vhatom genauso unfreundlich. »Es hat sich nichts geändert.«
    »Und ihr wollt den Schritt wirklich ohne Begleitung tun?«
    »Was ist mit dir?«, fragte Vhatom. »Wieso erweist du uns nicht die Ehre, die uns gebührt, da wir uns entschlossen haben, vor unserer Zeit zu gehen und die Kollektion zu verstärken? Wirklich nur, weil Rhetaa N'elbione sich entschlossen hat, mich schon jetzt in das neue Leben zu begleiten?«
    »Genau deshalb«, gestand der Priester unverblümt ein. »Du bist ein großer Gewinn für die Kollektion, Vhatom Q'arabindon, und ganz Q'iladado ist dir für diesen Schritt dankbar. Aber Rhetaa N'elbiones Entscheidung ... das Gleichgewicht unserer Gesellschaft ist durch die Existenz der Kollektion ins Schwanken geraten. Sämtliche Sterbende gehen in ihn ein; das Nachleben ist nun keine unbegründete Verheißung mehr, sondern Realität. Schlimm genug, dass die Selbstmordrate in die Höhe geschnellt ist; wenn nun jedoch noch in Mode kommt, dass Angehörige oder Lebensgefährten brillante Q'iladado in das neue Leben begleiten ...« Der Priester führte den Satz nicht zu Ende.
    Es spielte auch keine Rolle. Ihr Fall war diskutiert und entschieden worden. Weitere Gespräche waren überflüssig.
    Sie erreichten den Transferraum. Er war in hellen, fröhlichen Farben gehalten, und aus verborgenen Lautsprechern drang leichte, verspielte Musik. In der Mitte leuchtete das Feuerrad, sechs Meter hoch und breit, sodass ein Q'iladado bequem hindurchtreten konnte.
    Bei diesem Schritt wurde die geistige Essenz, die Seele, die ÜBSEF-Konstante, wie auch immer man es bezeichnen wollte, vom Körper getrennt. Sie ging in die Kollektion über, während die sterblichen Überreste zu Plasma aufbereitet wurden.
    Vhatoms Blick fiel kurz auf die Plasma-Psychen, schlichte Behälter aus einer extrem widerstandsfähigen Metall-Legierung, schwarz wie die Nacht. Sie lagen übereinander gestapelt in Regalen an einer Seitenwand, eine Mahnung, aber auch Ausdruck der Zuversicht: Nicht jeder Transfer gelingt, aber auch die Fehlschläge gehen nicht verloren. Ihre Seelen werden gespeichert, und irgendwann, sobald er dazu imstande ist, wird die Kollektion auch sie dann zu sich holen.
    Es waren nicht viele, natürlich nicht; nur etwa jeder l00.000ste Transfer misslang.
    Rhetaa gab ein kehliges Geräusch von sich. Ein letztes Mal ergriffen sie sich an den Tentakeln und rieben ihre Organknoten aneinander. Dann wandte sie sich um und schritt zu dem Feuerrad, das die Techniker dem Zentrum ihrer Galaxis nachempfunden hatten. Auch ein Symbol: Aus dem

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