PR Posbi-Krieg 06 - Die Schöpfungsmaschine
Einhalt. »Dieser Befehl wird nicht ausgeführt!«
Es war Anton Ismaels Stimme.
Der Administrator war erwacht!
Laertes Michou wurde im selben Augenblick klar, was das bedeutete - und begann sofort abzuschätzen, welche Folgen es haben würde.
Ismael musste über alles Bescheid wissen. Das konnte nur bedeuten, dass die Legion Alter-X sich gegen ihren Befehlshaber gestellt hatte - gegen ihn!
Und das ausgerechnet jetzt, da sie den Sieg errungen hatten!
Er straffte sich, sah sich um, dachte weiterhin fieberhaft nach. Dann setzte er sich in Bewegung, ging gemessenen Schrittes zum Zentraleleitstand, trat vor den militärischen Kommandeur von TRIANGOLO 001.
»Sir!« Der Mann sprang auf und salutierte.
»Hiermit übertrage ich Ihnen die Leitung der Flotte. Ich bin in den nächsten dreißig Minuten nicht zu sprechen.«
Der Kommandeur sah ihn fragend an. »Sir?«
»Das wäre alles.« Michou salutierte knapp und drehte sich um.
Er verließ die Zentrale, grüßte automatisch, wenn er jemandem begegnete, nahm die Soldaten aber kaum wahr. Mechanisch setzte er einen Fuß vor den anderen. Auch auf die geschundenen Eingeweide von TRIANGOLO 001 achtete er kaum. Notdürftig ausgebesserte Gänge, geflickte Geräte allenthalben. Manchmal musste man sich wundern, dass das Fort noch nicht längst auseinandergebrochen war.
Ein Antigravschacht, der ihn ruckelnd nach oben transportierte. Ein weiterer Gang, in der seine Schritte mit einem metallischen Scheppern hallten.
Alles vorbei, dachte er. Er hatte hoch gespielt - und verloren.
Welche Möglichkeiten standen ihm noch offen? Die Flotte stand hinter ihm, ihrem Oberbefehlshaber, gerade jetzt, nach diesem unerwartet glorreichen Sieg.
Aber er hatte nicht mehr die Unterstützung der Legion Alter-X, der eigentlichen Macht im Staat. Trotzdem . wenn er alles auf eine Karte setzen und es wagen würde ... Die Legion würde mit wehenden Flaggen zu ihm überlaufen, davon war er überzeugt.
Er spielte mit diesem Gedanken, bis er seine Kabine erreicht hatte. Ein Staatsstreich ... Der siegreiche Feldherr und Vizepräsident putschte gegen Anton Ismael.
Dann ließ er den Gedanken wieder fallen. An Macht um ihrer selbst willen war er nie interessiert gewesen. Er hatte so und nicht anders gehandelt, weil er von der Richtigkeit seiner Taten überzeugt gewesen war. Er hatte stets nur das Wohl des Imperiums Altera im Sinn gehabt. Das Überleben der Menschheit in Ambriador.
Er hatte sich gegen Ismael gestellt, weil er ihn für schwach, den von ihm eingeschlagenen Weg für falsch gehalten hatte.
Nein, er war kein Putschist, kein schmieriger General einer Bananenrepublik, der nur einen Umsturz im Sinn hatte. Er war ein ehrenhafter Offizier in einer ehrenhaften Armee.
Er zog die Tür der Kabine zu und verriegelte sie.
Staatsmarschall Laertes Michou . er bekleidete ein Amt, das einst ein Reginald Bull innegehabt hatte. Und er hatte Rückgrat. Er hatte von seinen Männern stets nur das verlangt, was er selbst zu geben bereit und imstande gewesen war.
Er öffnete das Halfter an seinem Gürtel.
Eins stand fest. Vor Gericht würde sich ein Laertes Michou nicht stellen lassen. Aber er stand zu seinen Taten. Und er hatte vor dem Tod keine Angst.
Er zog den Thermostrahler aus dem Halfter.
Wenn es dann sein musste, wollte er zumindest in Würde abtreten, wie es einem Feldherrn gebührte.
Er entsicherte die Waffe.
Und er würde seinem Volk ein Geschenk hinterlassen. Ein Geschenk, das aus Schweigen bestand, aus einem Geheimnis, das er in sein Grab mitnehmen würde. Niemand außer ihm wusste, wo sich
Perry Rhodans Silberkugel befand. Und ohne dieses Gerät gab es für Rhodan, für den Teleporter, den er bei sich hatte, und für seine anderen Begleiter keine Rückkehr in die Milchstraße.
Er hob den Thermostrahler.
Sein Geschenk an die Alteraner . das war Perry Rhodan, der Großadministrator. Perry Rhodan, mit dessen Hilfe in den kommenden Jahrhunderten dem Imperium Altera ein kometenhafter Aufstieg beschert sein würde.
Er richtete den Thermostrahler auf die Kabinentür.
Erst kommende Generationen würden zu würdigen lernen, was Staatsmarschall Laertes Michou ihnen gegeben hatte.
Er zerstörte mit einem Schuss das Schloss seiner Kabine.
Bereue ich etwas?, fragte er sich.
Er überprüfte den korrekten Sitz seiner lindgrünen Uniform.
Nein. Mein ganzes Handeln galt dem Wohl des Imperiums Altera. Und der heutige Tag, dieser glorreiche Sieg, beweist, dass ich richtig gehandelt habe. Altera wird
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