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PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt

PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt

Titel: PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Strich, seine rechte Hand schloss sich zur Faust.
    »Du wirst niemals wieder so mit mir sprechen; hast du mich verstanden? Niemals wieder!«
    Wiesel hielt den Atem an. Er war zu weit gegangen und hatte eine unsichtbare Grenze überschritten. Irgendetwas war dem Alten in die falsche Kehle geraten. Ein Wort, ein Begriff, der ein Schreckgespenst seiner Vergangenheit heraufbeschworen hatte.
    »Ist gut«, sagte Wiesel leise. »Es tut mir leid. Ich wollte nicht…«
    »Vergiss es!« Rhodan stand auf. der Stuhl zerbröselte, und die Krümel wurden vom Teppich absorbiert. »Sieh zu, dass du Schlaf findest. Morgen wartet ein anstrengender Tag auf uns.« Er wandte sich ab. ein Schatten im eng begrenzten Fokus der Schwebelampe.
    »Hast du dir die Nachrichten angesehen?«, fragte Wiesel. »Die Berichte über deine Ankunft? Die Medien hier spielen total verrückt.«
    »Beiläufig. Warum?«
    »Irgendetwas stimmt nicht. Man diskutiert zwar über dich, und du bist selbstverständlich das Tagesthema Nummer eins. Aber ich hätte mir viel mehr erwartet. Der Umstieg von einem Universum ins nächste ist keine Kleinigkeit, die man einfach so, als Meldung zwischen Sport und Kultur, abarbeitet. Ich hätte mir wesentlich mehr Wirkung erwartet. Eine heftigere Reaktion, ich meine, die machen das ja nicht jeden Tag.«
    Rhodan blieb stehen, dachte lange nach. Dann sagte er: »Du hast recht. Die Berichterstattung erfolgt… schaumgebremst, wenn ich es mir recht überlege.« Er verließ Wiesels Schlafzimmer, wobei er leise vor sich hinmurmelte: »Irgendwas stimmt hier ganz und gar nicht. Wenn ich bloß wüsste, was es ist…«

34
Perry Rhodan
    Farashuu platzte in das gemeinsame Frühstück. Sie wirkte noch müder als am Vortag. Das junge Mädchen ließ die Schultern hängen, beide Hände zitterten. Als wäre Farashuu verbraucht, als hätte sie ihre besten Tage hinter sich gelassen.
    »Wir haben Zeit für einen ausgedehnten Spaziergang«, sagte sie aufgekratzt. »Wenn alles klappt, hast du am frühen Nachmittag deinen Termin bei Bavo Velines.«
    »Na schön.« Perry Rhodan schob den Frühstücksteller beiseite und bedeutete Wiesel, sich für den Aufbruch fertig zu machen. Der kleine Mann wirkte noch zerknautschter als am Vortag. Er hatte sich, nachdem er anfangs zerstreut gewirkt hatte, dann doch die halbe Nacht hindurch vergnügt, unüberhörbar. Offenbar bot ihre Suite die Dienste verschiedener Wonneengel an, und Wiesel hatte diese Möglichkeiten weidlich genützt.
    »Wohin willst du uns bringen?«, fragte er Farashuu.
    »Ich weiß gar nicht, wo ich beginnen soll«, gestand die Präfidatin. »Leyden City hat so viel zu bieten… Weißt du was? Wir fahren ins Stadtzentrum. Ich erklär dir die wichtigsten Dinge, und du sagst mir, was dich besonders interessiert.«
    »Ja.« Rhodan beherrschte sich mühsam. Es lief anscheinend auf weitere Verzögerungen hinaus; dabei drängte ihn alles, die Entwicklungen zu beschleunigen. Aber er durfte das Mädchen nicht zu sehr bedrängen. Er benötigte Farashuu als Fürsprecherin. Ihr Einfluss war größer, als man es angesichts ihres Alters für möglich halten konnte.
    »Dann kommt!« Farashuu klatschte in die Hände.
    Der Frühstückstisch versickerte im Boden. Der Raum wirkte mit einem Mal leer und nüchtern und abweisend. Als wollte er, dass man ihn verließ.
    Quaritas. So hieß der Zentrumsplatz der Stadt. Eine offene Fläche, die von vier riesigen, in sich gekrümmten Habitaten an den Eckpunkten abgegrenzt wurde. Sie hießen »Die Weißen Zitadellen« und bestanden aus Röhrenschnittteilen mit sich verengendem Durchmesser, die aneinandergepfropft oder ineinander verwunden waren, jeweils sechs Stück hintereinander. In gewissem Sinn ähnelten die Weißen Zitadellen den Quetschteilen einer Ziehharmonika.
    Farashuu weigerte sich standhaft, Auskunft über die Intropolen zu geben. Ihrer Erläuterung nach waren es Städte innerhalb der Stadt. Streng bewacht und weder für Rhodan noch für die Kindersoldatin zugänglich. »Langweilig.«
    Stattdessen verwies sie auf architektonische Prestigebauwerke, die den offenen Raum des Quaritas beherrschten. Einen wandernden Zwiebelturm, der seine Bewegungsenergie gewann, indem er siliziumhaltiges Material aus dem Boden zog und umwandelte. Dann die umändernden Lichtbrücken, die den Naturgesetzen Hohn spotteten. In präzise Bahnen gelenkte Ulym-Flechten, die spiegelnde Grußbotschaften ergaben. Überreste alter Zweckbauten, die angeblich noch aus der Zeit der Landung der

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