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PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt

PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt

Titel: PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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seinen Vermutungen richtig lag, hatten sie das richtige Instrumentarium bei sich zu Hause, um mit dem Boten so unauffällig wie möglich Kontakt aufzunehmen.

33
Wiesel
    Perry Rhodan wirkte in diesen Stunden überfordert, nachgerade hilflos. Das freute Wiesel, und das ärgerte den kleinwüchsigen Dieb andererseits. Auf Druufon entwickelte sich die Situation in eine Richtung, die dem Aktivatorträger ganz und gar nicht behagte.
    Ab sofort, das erkannte Wiesel immer klarer, musste er seinen… Partner mit all seinen Talenten unterstützen. Nur dann lebte die geringe Chance auf eine Rückkehr zur Erde. Rhodan packt das alles nicht, dachte er skeptisch, der ist zu ehrlich, um sich selbst durchzumogeln.
    Der Gleiter parkte auf dem Oberdeck eines der Flugwerke. Das Gebilde trug weithin sichtbar die Bezeichnung SAMT-ACHT, in verschnörkeltem Interkosmo an allen Ecken und Enden des mehr als 100 Meter langen fliegenden Wohnhauses geschrieben. Es sah im Großen und Ganzen aus wie ein gigantischer Grashüpfer mit Flügeln. Meterlange Objekte bewegten sich leise fauchend links und rechts von ihrem Parkdeck. In der Form ähnelten sie Vogelfedern; sie erfüllten wohl dieselbe Funktion. Sie glichen taumelnde Bewegungen des Flugwerkes aus und hielten es trotz der heftigen Winde, die in einer Höhe von mindestens 500 Meter herrschten, ruhig in der Luft.
    »Es wird dunkel«, sagte Farashuu. »Wir sollten runtergehen und einchecken. In der Nacht kann’s verdammt kalt werden.« Wiesels Blick fiel auf ihre Finger, die ihm auf einmal als völlig sauber und ordentlich erschienen - als hätte die Soldatin sich gründlich geschrubbt.
    »Einen Moment noch.« Rhodan blieb zurück, ein schlanker Mann in völliger Anspannung.
    Wiesel beobachtete ihn, wie er sich vorsichtig dem sanft leuchtenden Energievorhang näherte, der das Flugwerk zu den steil abfallenden Flanken hin absicherte. SAMT-ACHT hielt Kurs auf eines der ringförmigen Bauwerke. Der Ring leuchtete grell. Als hätte er all die von den Ulym-Flechten reflektierten Sonnenstrahlen während des Tages eingefangen und würde sie nun, da Irfan hinter dem Horizont verschwand, auf die Stadt zurückwerfen.
    Wirkten die ringähnlichen Bauten denn tatsächlich als riesige Kollektoren, oder erfüllten sie auch noch einen anderen, einen verborgenen Zweck?
    Das Flugwerk durchtauchte den Ring. Der obere Schenkelbogen verschwand zwischen dünnen, von den letzten Strahlen der Sonne grün ausgeleuchteten Wolkenbänken. Leises Surren erklang. Wiesels Haare stellten sich auf. Das elektrische Spannungsfeld war im Zentrum des Rings deutlich zu spüren.
    »Was geschieht hier?«, fragte Rhodan und drehte den Kopf in Farashuus Richtung. »Oder ist das wieder mal eines eurer Geheimnisse?«
    »Die Ringe sammeln das Sonnenlicht, durch Fühler auch die Erdwärme im Unterbau der Gebäude. Die Energie wird gespeichert und bei jedem Durchflug eines Flugwerks an dieses weitergegeben. Die leichten Schübe helfen mit, den Eigenverbrauch so gering wie möglich zu halten.« Farashuu redete wie jemand, der einen Text auswendig gelernt hatte – wahrscheinlich war es genau so.
    »Habt ihr Probleme mit der Energieversorgung?«, fragte Rhodan weiter.
    »Nein. Aber wir mögen keine Verschwendung. Warum sollen wir etwas vergeuden, das uns von der Natur geschenkt wird?«
    Der Unsterbliche schwieg. Wiesel meinte zu sehen, wie es hinter seiner Stirn arbeitete. Ob er überlegte, das Gesehene irgendwann, irgendwo auf Terra zu verwerten?
    In einem buckeligen Zubau des Flugwerkes entstand eine Öffnung. Farashuu betrat ihn als Erste. Sie wartete, bis Rhodan und er aufgeschlossen hatten. Die Präfidatin sagte: »Macht besser die Augen zu«, drückte auf einen Knopf – und es wurde Licht.
    Grelles, beißendes Licht, auf dem sie abwärtsrutschten, einem unbekannten Ziel entgegen.
    »Das nächste Mal warnst du uns bitteschön ein wenig früher!«, beschwerte sich Perry Rhodan, als sie ihr Appartement betraten. »Ich habe jetzt noch weiße Punkte vor den Augen.«
    »‘tschuldigung.« Farashuu grinste bernsteinfarben, wieder wirkte die Kindersoldatin wie ein Kind, nicht wie eine Mörderin. »Es macht aber ganz schön Spaß, auf der Lichtbeuge abwärtszurutschen, oder nicht?«
    »Wie man’s nimmt.«
    Wiesel gab vor sich selbst zu, dass er die Gleitfahrt nach einer Schrecksekunde außerordentlich genossen hatte. Mit geschlossenen Augen war er in die Tiefe geglitten, hatte sich mehrmals um die eigene Achse gedreht und hatte Purzelbäume

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