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PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt

PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt

Titel: PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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ersten Pioniere stammten. (»Wie lange ist das her?«, fragte Rhodan – und erhielt wie so oft keine Antwort.) Dazu beeindruckende Wasserspiele, Flächen, auf denen Heerscharen von Leydenern den Anweisungen eines vorturnenden Androiden folgten, Schmelzskulpturen, die sich immer wieder von Neuem selbst erfanden, und vieles mehr.
    Zwischen den Intropolen verkehrten riesige Wachroboter, mindestens 15 Meter lang und hoch. Sie erinnerten an verunglückte Kreuzungen zwischen Kriechinsekten und Grashüpfern. Mit ihren künstlichen Federflügeln, die denen der Flugwerke ähnelten, erzeugten sie ein seltsames und mitunter enervierend lautes Sirren.
    Im Zentrum des Quaritas stand jener auf einem Lichtstrahl balancierender Eikörper, den Rhodan bereits am Vortag bewundert hatte.
    »Ovum Alpha«, sagte Farashuu voller Respekt. Sie legte den Kopf in den Nacken und blickte nach oben. »Der Regierungssitz. Dort oben sitzt Bavo Velines und blickt auf uns herab.«
    »Ich hoffe, er kann uns sehen«, murmelte Wiesel.
    Sie gingen weiter, vorbei am sogenannten Freudenpark, in dem Kleinkinder und Erwachsene gleichermaßen irgendwelchen Belustigungen nachhingen. Eine Art Kasperletheater fand dort statt, ebenso wie übelkeitserregende Fahrten durch einen Null-Gravo-Tunnel oder Schwerelosigkeitskämpfe mit überdimensionierten Boxhandschuhen.
    Rhodan sah lachende und freudig erregte Gesichter. Er hörte Gekreische und Gekicher, er roch exotische Speisen, und er fühlte sich mitgetragen auf einer Welle der Begeisterung.
    »Wie gefällt es dir in Leyden City?«, fragte eine Stimme dicht neben Rhodan.
    Der Terraner drehte sich suchend im Kreis, konnte aber niemanden entdecken.
    »Bleib so stehen!«, forderte der Unsichtbare. »Das linke Profil ist deine Zuckerseite, keine Frage. Da kann man die berühmte kleine Narbe am Nasenflügel am besten erkennen.«
    »Ein Flüstergeist«, sagte Farashuu gelangweilt. Mit einer blitzschnellen Bewegung fischte sie ein kleines Etwas aus der Luft, barg es in ihrer hohlen Hand. »Ein Spielzeug, das meist von irgendwelchen Spaßvögeln verwendet wird. Sieh her!«
    Die Kindersoldatin hielt ein münzgroßes Objekt zwischen Zeigefinger und Daumen. Mit heftig schlagenden Libellenflügeln versuchte es vergeblich, sich zu befreien.
    »Lass mich los!«, quengelte der kleine Quälgeist, »Du machst dich wegen Freiheitsberaubung von semiintelligentem Eigentum strafbar und behinderst die Pressearbeit gemäß Paragraph…«
    »Sieh mich an!«, forderte Farashuu und verzog das Gesicht. »Dann weißt du, dass ich mich an deine Regeln nicht halten muss.«
    Der Flüstergeist hörte auf zu flattern. Es war, als hätte ihn sein Geist verlassen. Sein lenkender Geist. Farashuu ließ das Gimmick zu Boden fallen und zertrat es mit dem Absatz einer ihrer schweren Schuhe.
    »Das wird sie hoffentlich für eine Weile davon abhalten, uns zu nahe zu kommen«, sagte die Kindersoldatin. »Ich habe mittlerweile mindestens zweihundert von ihnen entdeckt.«
    »Die Flüstergeister gehören also hauptsächlich Privatanwendern. Was geschieht mit den Nachrichten, die sie… zusammenstehlen? Wie werden sie weiterverbreitet?«
    »Einige Imperiumsbürger bemühen sich, Meinung zu machen. Sie gehen Gerüchten nach, erzeugen selbst Nachrichten auf lokaler Ebene, schnüffeln nach neuen Trends oder geben Tipps in allen Bereichen des Lebens. Ist unter den Zivilisten so eine Art Nationalsport geworden, möglichst schrille Meldungen zu verbreiten.«
    »Das kommt mir irgendwie bekannt vor.« Rhodan blickte sich ein weiteres Mal um. Diesmal wusste er, wonach er suchen musste. Und er entdeckte sie, die Flüstergeister. Sie lauerten im Schatten eines Baumes, trieben vorsichtig hinter kleinen Kindern her und verbargen sich im knöchelhoch wachsenden Gras.
    »Ich möchte weg von hier«, sagte der Unsterbliche unbehaglich, »so rasch wie möglich.«
    Farashuu sorgte dafür, dass die Flüstergeister zurückblieben. Vielleicht reichten ihre bloße Anwesenheit und ein paar böse Blicke durch die Transpathein-Flüssigkeit, vielleicht vergraulte das Mädchen die Maschinchen mithilfe eigener technischer Gimmicks.
    Es war ihm gleichgültig: Hauptsache, Rhodan hatte Ruhe vor den kleinen Quälgeistern. Immerhin bewies die Existenz dieser Nachrichtensammler, dass das Rote Imperium private Kontrollinstanzen zuließ.
    Sie verließen den Zentralbezirk Leyden Citys und durchwanderten die Straßen eines daran anschließenden Wohnbezirkes. Hohe, repräsentativ wirkende Gebäude

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