Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt

PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt

Titel: PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
Vom Netzwerk:
geschlagen. Es war kein Gefühl von Schwerelosigkeit gewesen, das kannte er, sondern eine Mischung aus rasanter Geschwindigkeit und wilden Schwingungen, die aber nie seinen Magen beeinträchtigten. Sanfte, betörende Musik hatte die ungewöhnliche Reise begleitet.
    Vielleicht verdankte er diese Erfahrung einem subjektiven Empfinden. Aber er bewunderte den Einfallsreichtum der Leydener. Viele ihrer Vorfahren waren, wie ihm Rhodan erzählt hatte, unkonventionelle und mitunter spinnerte Forscher gewesen, die sich dem strengen Regelwerk der Liga Freier Terraner nicht hatten unterwerfen wollen. Ihr Ideenreichtum und ihr unkonventionelles Denken wirkten in der atemberaubenden Architektur von Leyden City nach.
    »Whow!«, staunte Wiesel und verstieß gegen seinen Grundsatz, sich niemals zu Gefühlsausbrüchen hinreißen zu lassen. »So etwas hab ich noch nie gesehen!«
    Die tragenden Wände der Räumlichkeiten erstrahlten in ruhigen Farben, in Gelb und Orange. Die breiten und über die gesamte Raumhöhe reichenden Fensterflächen boten einen atemberaubenden Ausblick auf die nunmehr vollständig in Dunkelheit getauchte Stadt. Andere Flugwerke bewegten sich hin und her, sie wirkten wie ausschwärmende Maikäfer vor dem Hintergrund des dunkelgrau schimmernden Himmels. Ringe und Ovale erschienen in einer besonderen Reihenfolge angeordnet, die beruhigend wirkte. Es war fast so, als hinterließen sie eine schriftliche Botschaft. Einen Gruß, der Glück und Zufriedenheit verhieß…
    Die dicht gewebten Bodenteppiche flüsterten. Sie erzählten vom Meeresrauschen, vom stürmischen Wind an den Abbruchkanten des Haylaz-Hochlandes, vom ewigen Lebenskreislauf in den Nordsteppen des Kontinents, von Tod und Geburt in den Schneckhöfen der Wampitai-Rinderkrabben…
    »Das Appartement ist mehrfach teilbar«, durchbrach Farashuu die lehrreichen Erzählungen des Teppichs, dessen Halme sich wie Gras in einer sanften Brise bewegten. »Ihr könnt die Wohnung auch in einen anderen Teil des Flugwerks versetzen lassen, wenn ihr einen Partner für einen Ortswechsel findet.«
    »Versetzen lassen?«, fragte Rhodan erstaunt. Er war sichtlich beeindruckt, auch wenn er sich tunlichst bemühte, sein Staunen zu verbergen.
    »Klar! Kennt ihr das etwa nicht? Dislozierbare Wohneinheiten nennen wir das. Das Flugwerk ist in zehn oder zwölf Bereiche unterteilt, und jedes einzelne hat andere Annehmlichkeiten. Man kann beispielsweise den Anschluss an ein Sportstudio, an eine Mikro-Universität oder an eine Denkfabrik wählen, in der sich die Bewohner zusammensetzen und sich kreativ austauschen. Manche Flugwerke sind heutzutage spezialisiert, beispielsweise auf Kunst, Sport, Wirtschaft oder Lobbyismus. SAMT-ACHT ist allerdings gemischt. Gefällt mir auch viel besser so.«
    Wiesel ging weiter in den Raum hinein und betrat die Küche. Schimmerndes Metall, Kunststoffflächen in Dunkelbraun und Hellgrau; auf den ersten Blick sah alles aus wie in einer bürgerlichen Wohnung in München. Durstig trank er das Wasser direkt aus einem ziselierten Hahn. Es schmeckte nach Frische, nach Vitaminen und nach Sauerstoff.
    »Da ist das Schaltwerk«, hörte er Farashuus Stimme aus dem weitläufigen Wohnzimmer; er ging hinüber.
    Die Kindersoldatin drehte sich gerade zu einer Wand. Sie wirkte plötzlich klein und verloren neben Perry Rhodan. Der eckige Transpathein-Helm gab ihr das Aussehen des misslungenen Kunstwerks eines Spontan-Happenings.
    Farashuu deutete auf eine Reihe antik wirkender Griffe und Schubregler aus Messing, die den Eindruck vermittelten, als wären sie aus der Kajüte eines altertümlichen terranischen Meereskutters abmontiert worden. »Ist ganz einfach zu bedienen. Wenn ihr das Schaltwerk versetzen möchtet, nehmt den Zentralregler aus der Wand und pflanzt ihn dort wieder ein, wo ihr ihn haben wollt.«
    Mit einem Ruck trennte sie den größten Messinggriff aus der Wand, ging in einen Nebenraum, mit Rhodan und ihm im Schlepp, und drückte ihn gegen das Gestell eines vergnüglich ächzenden Bettes. »Ich wette, dass ihr in fünfzehn Minuten kapiert habt, wie alles funktioniert.« Sie grinste erneut. »Sogar ihr werdet das schaffen.«
    »Danke schön«, murmelte Rhodan, der benommen aussah. »Was das Gespräch mit Bavo Velines betrifft…«
    »Ich sehe zu. was ich machen kann. Er kennt und mag mich. Vielleicht bekommen wir morgen am Nachmittag gleich einen Termin. Einverstanden?«
    »Habe ich denn eine Wahl?«
    »Nein.« Farashuu sah auf eine Uhr, die ihr in den

Weitere Kostenlose Bücher