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PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt

PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt

Titel: PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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aktivierte und einen Ruf ausschickte.
    Einen, der das gesamte Siamed-System in Aufruhr versetzte, und ihre verkorkste Beziehung wahrscheinlich endgültig ruinierte.

43
Perry Rhodan
    Eine Stadt. Elfenbeinfarben. Ein Kunstwerk, während dessen Planung sicherlich viel Schweiß geronnen war.
    Sie waren ausgestiegen. An Bord des Gleiters waren keine Schutzanzüge zu finden gewesen. Derzeit wog Perry Rhodan das Doppelte seines Körpergewichts, nahezu 170 Kilogramm. Jeder Schritt wurde zur Qual, selbst das Atmen fiel ihm schwer.
    Rhodan näherte sich mit schweren Schritten der breiten Vorderfront des vordersten Baus. Einer Burg. Sie hatte Zinnen, längliche Schießscharten, Erker und zwei Ecktürme, und sie wirkte auf eine ganz besonders widerliche Weise… einladend.
    Wiesel tastete über die Außenstruktur des Gebäudes. »Knochen«, sagte er tonlos. »Säuberlich von den Gelenken getrennt. Sandgestrahlt, glasiert, lackiert und teilweise sogar nummeriert.«
    »Ich wette, es sind keine Tierknochen«, ergänzte Rhodan. Er durfte nicht darüber nachdenken, was das bedeutete. Er musste so emotionslos wie möglich urteilen. Die Konsequenzen überdenken, Entscheidungen treffen, mit dem kühlen Kopf eines Unsterblichen, der während der vergangenen 3000 Jahre viel zu viel Leid und Elend gesehen hatte.
    Wiesel fiel auf die Knie. Er streichelte über einen winzigen Schädel, der in eine Lücke der Knochenburg eingepresst worden war. »Das da gehört einem Menschenbaby«, schluchzte er. Er fiel vornüber, gegen die Wand und stützte sich mit der Stirn daran ab. Sein Körper zuckte unkontrolliert.
    Rhodan sah allein in dieser… Knochenwand mehrere Dutzend Kinder- und Babyschädel. Winzige Oberarmknochen. Zähne, die als Verzierungen verwendet worden waren. Kieferteile, gewaltsam in zwei Teile gebrochen. Beckenpartien, Rückgrate und Wirbelteile, Drehgelenke, Schulterblätter.
    Rhodan ging ein paar Schritte zurück und versuchte, sich einen Überblick zu verschaffen. Er schätzte die Stadt auf mindestens tausend Gebäude. Manche ragten mehr als 150 Meter in die Höhe, und alle bestanden sie aus Überresten der Opfer des Roten Imperiums.
    »Verstehst du nun?«, fragte eine heisere Stimme.
    Rhodan drehte sich um, bereit zum Zuschlagen. In diesem Augenblick hätte er jeden Kampf dankbar angenommen und bis zu seinem Tod ausgefochten. Angesichts dieser unfassbaren Grausamkeit hatte das Leben jeglichen Sinn verloren.
    Amaya Yo stand vor ihm. Sie sah grässlich aus, aber bei Weitem nicht so schlimm wie ihr Begleiter, in dem Rhodan Judas Schreyver wiedererkannte. Oder das, was von ihm übrig geblieben war.
    »Woher wusstet ihr…«
    »Eine vage Hoffnung. Mehr nicht.« Die Frau trat einen Schritt näher. »Verstehst du nun. warum wir verhindern wollten, dass dich das Rote Imperium in die Finger bekommt? Bavo Velines und Konsorten hätten dich eingelullt, mit Lügenbildern umgeben und all die schrecklichen Dinge ausgespart, die sie angerichtet haben.«
    Rhodan schwieg. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Zu groß war dies alles, zu schrecklich.
    »Wir müssen uns beeilen«, drängte Amaya Yo. An ihrem Arm bildete sich eine Blase, über die wundersamerweise Holo-Bilder huschten. »Ein Anjumisten-Schiff ist auf dem Weg hierher, um uns aufzunehmen. Es wird allerdings sehr knapp werden.«
    Rhodan nickte. Handeln. Nicht nachdenken. Ja nicht nachdenken… »Wohin soll’s gehen?«
    »Das erfährst du alles später. Jetzt hol deinen Begleiter her; wir müssen so rasch wie möglich in die Baracken zurück.«
    Der Unsterbliche schleppte sich zurück zur Knochenburg. Er fand kaum die Kraft, auf den Beinen zu bleiben. Die Schwerkraft Siameds machte sich lähmend bemerkbar.
    »Steh auf!«, befahl er Wiesel schroff. »Wir verschwinden von hier.«
    »Wozu?« Der Kleine widmete ihn keines Blickes. »Was hat das alles noch für einen Sinn?« Er hatte einen winzigen Knochen aus dem Mauerwerk gebrochen, den Teil einer Schädelplatte.
    »Wir werden den Kampf aufnehmen«, versprach Rhodan schwer atmend. »Wir werden für Gerechtigkeit und Sühne sorgen.«
    »Dies hier kann nicht mehr gesühnt werden.« Dennoch stützte sich Wiesel hoch, kam auf die Beine und stampfte teilnahmslos hinter Rhodan her.
    »Schnell!«, rief Amaya Yo besorgt. Immer wieder sah sie nach oben, in den grünen Himmel. »Es geht bald los!«
    Die Anjumistin klebte ihm und Wiesel biegsame Geräte auf die linke und die rechte Schulter. Augenblicklich verringerte sich die Schwerkraft, bis sie

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