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PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt

PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt

Titel: PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Geschwindigkeit zu Boden. Er musste den Gleiter wieder »aufwecken«, musste ihn wieder unter Kontrolle bringen…
    Die Quantronik reagierte nicht.
    Bilder huschten scheinbar durch die enge Kabine des Gleiters. Wie Geister. Sie überlagerten einander, zeigten völlig widersprüchliche Eindrücke, Impressionen, Wahrscheinlichkeiten.
    Nichts war so, wie es sein sollte. Alles ringsum war Lug und Trug, künstlich erzeugt. Die Menschen, die drei scheinbar gestarteten Schiffe der städtischen Abwehr, die Gebäude, die Wiesenflächen und die Hügel; sie alle erwiesen sich als Rechenbilder, als endlose Reihen von energetischen Aspekten, die irgendwann und irgendwo gebildet worden waren, als Ausprägung einer enorm leistungsfähigen Quantronik, die die Wahrheit überdeckten.
    Rhodan wehrte sich verzweifelt gegen die irrlichternden Eindrücke. Er musste seinen Sinn für die Wirklichkeit behalten, musste daran glauben, dass zumindest der Gleiter und sie beide echt waren.
    Die Wahrheit wurde allmählich sichtbar. Zuerst kaum als solche erkennbar, dann immer deutlicher werdend. Jejoon war die Knochenstadt, keine Frage. Doch was nutzte ihnen diese Erkenntnis, wenn sie sich gleich, von ungeheurer Wucht getrieben, in die Bauten bohrten?
    Rhodan schaltete den Zentralregler der Quantronik aus und ein, aus und ein. Hatte er mit der Redundanzschaltung auch den Primärkreislauf zerstört?
    Er sah die Barackenstadt, einen Haufen alter Gebäude, die in der Sonne bleichten, als warteten sie seit Jahrtausenden darauf, dass sie zerfielen. Die Türme, die Kastelle, die kunstvollen Strukturen eines über alle Maße zynischen Baumeisters. Würden sie in eines der Gebilde krachen und ihr Leben verwirken?
    Die Quantronik sprach an, endlich, und begann einen Initiationszyklus. Dennoch benötigte sie eine endlos lange Sekunde, bis sie den Gleiter, diesen tonnenschweren Haufen, wieder unter Kontrolle gebracht hatte. Nicht mehr als fünfzig Meter über der Oberfläche fing sich das Gefährt, steuerte in einem atemberaubenden Flug die Straßen und Gassen zwischen den Häuserschluchten Jejoons entlang. Bis es geschafft war, bis sie die Grenzen der eigentlichen Stadt erreicht hatten und nahe der Baracken landeten.
    Rhodan und Wiesel blieben still sitzen, inmitten einer Fontäne hochgewirbelten Sandes, lauschten dem Wind, der um die Flügel des Gleiters pfiff, und all den kleinen Geräuschen, die ihr altersschwaches Gefährt von sich gab.
    »War es das wert?«, fragte Wiesel schließlich. Der Dieb war blass wie ein Blatt Papier, mit seinen Händen umkrampfte er die Lehnen seines Stuhls. Die Augen hielt er fest zusammengepresst. Ihm war entgangen, was der Aktivatorträger gesehen hatte.
    »Ja«, antwortete Rhodan leise. »Sieh hinaus. Das Rote Imperium ist schlimmer als alles, das ich jemals gesehen habe.«

42
Amaya Yo
    »Das kann nur er sein«, sagte sie erleichtert. »Er hat mir geglaubt.« Am Horizont im Westen tanzten einige kleine Sandteufel, und nahe der Stadt war ein Gleiter inmitten einer gewaltigen Staubwolke niedergegangen. »Gib das vereinbarte Signal an den Genus aus.«
    »Und wenn es Reguläre sind? Oder eine Präfidatin?« Judas Schreyver wollte sich am Kopf kratzen. Erschreckt zog ihr Mann die Hand zurück, als sie mit dem schützenden Energieschirm in Berührung kam.
    »Weder die einen noch die anderen hätten wir bemerkt. Wir wären längst tot oder zwecks Behandlung in einem Freuderdager von Bavo Velines. Befolg jetzt gefälligst meine Befehle.«
    Befehle, jawohl. Sie waren nicht mehr länger Frau und Mann, sondern Vorgesetzter und Soldat in einem Krieg, der soeben in eine neue Phase trat.
    »Perry Rhodan«, sagte Judas Schreyver, »Perry Rhodan…« Seine rosaroten Hände schlossen und öffneten sich, immer wieder, als krampften sie sich um den Hals des Unsterblichen. Die Wirkungsgeräte verstärkten seine körperlichen Kräfte, doch selbst so erreichte er nicht mehr als 45 Prozent seines herkömmlichen Leistungsvermögens, wie Amaya Yo wusste.
    »Du wirst ihn in Ruhe lassen!«, fuhr sie ihn an. »Wir brauchen ihn so dringend wie einen Bissen Brot.«
    »Was willst du tun, wenn ich dir nicht folge?«, fragte Judas. »Wirst du mich dann töten?«
    »Ja«, sagte sie leise. »Er ist die einzige Hoffnung, die wir haben. Er ist jedes Opfer wert.« Sie drückte die funktionsfähige Hand an ihr Waffenhalfter. So, dass er es sehen konnte.
    Schreyver blieb sekundenlang starr stehen, bevor er mit zitternden Fingern die Funky-Funktion seines Anzugs

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