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PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt

PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt

Titel: PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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auf eine der Zinnen und sah sich um, konnte aber keinerlei hilfreiche Hinweise entdecken. Die Ebene endete hier und ging in wenig strukturiertes Hügelland über. Kaum eine der Erhebungen war höher als zehn Meter; dennoch schränkten sie die Sicht ein.
    Wiesel gab auf. Er glitt von seinem Aussichtspunkt hinab und ließ sich in den Sand plumpsen. Er kam hoch und schüttelte bedauernd den Kopf.
    »Dann müssen wir eben suchen«, sagte Rhodan, ohne Anzeichen von Enttäuschung zu zeigen.
    In konzentrischen Kreisen entfernten sie sich immer weiter von der »Hütte«. Es ging aufwärts, abwärts, durch scheinbar ausgeschwemmte Canyons, zwischen bizarren Felsformationen durch, über gefährlich wirkende Abbruche, die wie bei Gletschern metertiefe Spalten aufwiesen.
    Auf einmal blieb Rhodan stehen. »Da!«, sagte er und deutete auf einen endlos lange scheinenden Zug von Ameisen, die von einem der wenigen Sträucher Blätter absägten und abtransportierten. »Das ist unsere Straße.«
    Der Unsterbliche folgte dem Strom der Insekten. Schritt für Schritt, immer weiter von den sieben Zehen wegführend. Wiesel folgte ihm, mehr oder weniger ratlos.
    Die Straße der Ameisen wand sich zwischen kleinen Sandhügeln und Gruben dahin, schien kein Ende zu nehmen. Generationen von Ameisen mussten hier marschiert sein. Je länger Rhodan und Wiesel der Spur folgten, desto karger wurde das Land. Ringsum gab es nur noch Steine, Sanddünen, verkrüppelte und verdorrte Bäume.
    Wiesel blickte nach oben. Farbe blätterte breitflächig von der Decke der Halle ab, rostige Nagelköpfe kamen darunter zum Vorschein. Für einen Augenblick dachte er darüber nach, was sich oberhalb der Halle befinden mochte. Er verwarf den Gedanken augenblicklich. Er musste sich auf die Umgebung konzentrieren. Er fühlte, dass mannigfaltige Gefahren hier lauerten.
    Was allein zählte, war die Suche nach der Fossilen Stadt. Nur dort würden sie, wenn Rhodans Vermutung stimmte, Antworten erhalten – und eine Passagemöglichkeit in ihre Wirklichkeit.
    Eine halbe Stunde verging. Tunlichst darauf bedacht, auf keine der Ameisen zu treten, folgten sie den Spuren der Krabbeltiere. Der Weg wurde schmäler und grub sich tiefer und tiefer in den Sand. Anfänglich wand er sich in weiten Schlaufen mäandernd durch die Landschaft, um, je weiter sie ins Unbekannte vordrangen, geradliniger zu verlaufen.
    »Die Straße muss Jahrtausende alt sein«, überlegte Wiesel laut. Er sprang hoch und versuchte, über den Rand ihres Weges zu blicken. Das Atmen fiel ihm schwer, er fühlte beständigen Druck auf seiner Brust. Wenn doch wenigstens die Positronik funktionierte und er ihre vielfältigen Zusatzfunktionen ausnutzen könnte … Doch er war von jeglicher Netzinformation abgeschnitten. Die »Intelligenz« des biopositronischen Rechengehirns war, wenn er Glück hatte und sich die Positronik wieder »aufrappelte«, auf ein Minimum reduziert.
    »Die Ameisen suchen die gesamte Ebene nach Fressbarem ab«, vermutete Rhodan. »Sie dringen in alle Richtungen vor und errichten immer weiter wegreichende Straßen. Die Frage ist: Wo befindet sich ihr Bau? Ihr Ausgangspunkt? Liegt er vielleicht unter unseren Füßen?«
    Der Aktivatorträger gab sich gelassen. Doch an gewissen Reaktionen – er wischte immer häufiger übers Gesicht, meist über einen der Nasenflügel – erkannte Wiesel, dass sein Partner ebenso nervös wie er selbst war.
    Wiesel tastete sich in eine der wenigen Seitennischen des an sonst kerzengerade laufenden Weges vor. Zu seiner Überraschung endete sie nicht nach wenigen Metern, sondern mündete in einen verwinkelten Weg, der sich immer weiter von ihrem ursprünglichen Pfad entfernte. Er war tief und eng eingekerbt und bot noch genug Platz, um sich schrittweise vorwärts zu quetschen. Der Sand war feucht. Es roch nach Verfaultem. Dunkelheit umfing ihn, die Wände oberhalb rückten näher und näher zusammen, »Komm zurück!«, forderte ihn Rhodan auf. »Der Weg ist zu unsicher.«
    »Ein Stückchen noch…« Wiesel quetschte sich weiter vorwärts, atmete möglichst flach, um zwischen den Wänden durch zupassen. Neugierde hatte ihn gepackt. Wohin mochte dieser Seitengang führen?
    Klumpen brachen seitwärts ab, purzelten auf ihn herab, lösten weitere kleine Sandlawinen aus, die über ihm zusammenschlugen. Er fühlte Panik hochsteigen. Lösten sich größere Mengen des Sandes und der Erdmassen, würde er darunter begraben werden. Schon sah er nichts mehr, schon war sein

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