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PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt

PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt

Titel: PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Angriff aus dieser Richtung gerechnet. Da halfen auch die Beschleunigungsimpulse durch die Quantroniken nicht; die Regulären benötigten Zeit, um sich auf die veränderte Situation einzustellen.
    Yo fühlte den Einstich an der Hüfte. Ein Wirkstoff-Cocktail, der die Auswirkungen des Zeitrauschs auf ein Minimum beschränken sollte, schoss in ihre Blutbahnen. Amaya bemerkte sofort, wie sich die Desorientierung legte. Ihr Blickhorizont erweiterte sich, alle Sinneswahrnehmungen gewannen an Tiefe und Schärfe. Ihre Kampfwut stieg, sie fand zu alter Besessenheit zurück. Sie feuerte aus allen Rohren, nahm keinerlei Rücksicht auf sich selbst. In der Enge des Empfangsraumes verbrannte binnen weniger Sekunden jeglicher Sauerstoff, aufgebraucht von todbringenden Strahlen aus mehr als 50 Waffen.
    Eine Angehörige der Regulartruppen kippte zur Seite, den Schutzhelm noch halb geöffnet. Die Soldatin hatte - aus welchen Gründen auch immer; vielleicht grenzenlose Selbstüberschätzung? – die Anweisungen ihrer Quantronik ignoriert und darauf bestanden, den Angreifern im Manuell-Modus zu begegnen.
    Amaya Yo stieg über die Tote hinweg und attackierte ohne zu zögern einen weiteren Gegner. Sie schickte mehrere Virenhaken aus. Die darin gespeicherten Mikroprogramme fraßen sich an den schwachen, eigens für die Temporalen Landzungen entwickelten Schutzschirmen ihrer Gegner fest, knabberten an deren oszillierenden Energiebildern und versuchten diese durch Zufuhr winziger Dosen Eigenenergie zu neutralisieren. Eine Hundertstelsekunde schwankender Strahlung reichte den Haken, um in das »Gebiet« des Feindes vorzudringen und sich auf die metallene Umhüllung der Quantronik zu stürzen.
    Selbstverständlich nutzten die Regulartruppen ähnliche Kampfviren und -programme. Doch die Anjumisten besaßen – zumindest auf diesem Gebiet – einen kleinen Wissensvorsprung. Schon seit langer Zeit beschäftigten sie sich intensiv mit der mikroviralen Kampfführung.
    Drei Mitglieder der Regulartruppen starben, der letzte Angehörige der Gruppe Grün fiel ebenfalls. Amaya Yo zählte noch acht Kampfgefährten.
    Ein Angriff von hinten. Ihre Quantronik reagierte, riss den Körper herum und zwang sie in Verteidigungsposition. Yo fing die Schlagserie ab, die auf sie niederprasselte.
    Der Einsatz von Schusswaffen verbot sich angesichts der heiklen Verhältnisse.
    Von überallher tönten nun Alarmzeichen. Die strukturelle Stabilität des Gebäudes war mehr als gefährdet. Alles drohte binnen Kurzem zusammenzubrechen, wenn sie weitere Schussgefechte eingingen. Die mögliche Konsequenz war eine vollständige Zerstörung der Temporalen Landzunge; und dies war weder im Interesse der Anjumisten noch in dem der Regulartruppen des Roten Imperiums.
    Die Hiebe kamen in immer rascherer Folge. Amaya Yo verteidigte sich, so gut sie konnte. Ihre Arme und Beine wirbelten mit ungeheurer Geschwindigkeit durch die Luft, gesteuert von der Körperquantronik. Deren Einfluss wurde größer – und die Gefahr zu unterliegen wuchs damit proportional. In derartig geführten Nahkämpfen entschied oftmals das Überraschungsmoment. Eine einzige zwischen die Schläge eingestreute Idee menschlichen Ursprungs, ein selbständiger Impuls des Regulars, der das quantronische Kampfschema durchbrach, mochte Yos Niederlage besiegeln.
    Ihr gesamter Körper schmerzte. Sie vollzog völlig unnatürliche Bewegungen in einer derartigen Rasanz, dass das gesamte Körpergerüst überbelastet wurde. Muskelfasern rissen. Bänder überdehnten, Kugelgelenke drohten aus den Pfannen zu springen. Und immer noch schien ihr Gegner an Tempo und Intensität zulegen zu können.
    Der Regulär kämpfte konzentriert und makellos. Ganz nach den Vorschriften, die von Bescheidenheit, Zielgerichtetheit und Intensität kündeten.
    Aber er war jung. Sein fast kindhaftes Gesicht zeigte die Vorfreude des Sieges.
    Amaya Yo musste ihn noch weiter aus der Reserve holen. Also verschleppte sie den Kampf. In kühler Berechnung ließ sie periphere Treffer zu. Ein Finger brach, ein Schlag gegen die Lendenwirbel brachte momentane Taubheit in ihren Füßen, ein weiterer Hieb verletzte den untersten Rippenbogen. Yo stöhnte unterdrückt. So, dass es ihr Gegner hören musste.
    Er fiel auf die Verlockung herein. Er drängte noch mehr, beschleunigte ein weiteres Mal seine Schlaggeschwindigkeit; seine Quantronik übernahm endgültig das Kommando.
    Sie nahm den vernichtenden Hieb gegen den Magen hin. Er durchdrang den im Nahkampf ohnehin

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