PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt
Hirnanhangsdrüse, follikelstimulierendes Hormon und luteotropes Hormon auszuschütten. Die Eierstöcke wuchsen, Ovarien bildeten sich, die sekundären Geschlechtsmerkmale reiften heran.
All ihre kindliche Kraft und Fantasie, die sie bis dahin besaß und für den Kampf einsetzte, versiegten dann. Sie würde überhitzen und ausbrennen, im wahrsten Sinne des Wortes. Auch die Blocker. die sie tagtäglich in Form von Zäpfchen zu sich nahm, änderten nichts mehr. Das Ende ihres Lebenszyklus war erreicht, und Farashuu würde einen qualvollen Gehirntod sterben. Übermannt von den Anstrengungen, der Ausreizung ihrer geistigen Reserven, ihrer Kindlichkeit, die dringend benötigt wurde, um die Armierung kontrollieren zu können. Und das Transpathein zu steuern.
Ein paar Monate blieben ihr noch, wenn alles gut ging.
Sie blickte Zhan und Voletta nacheinander an. »Ihr bekommt eine Woche Zimmerarrest«, bestimmte sie streng. »Und ihr dürft eurem Lini-0 nicht mehr widersprechen. Sonst melde ich euch an die Zentrale. Habt ihr mich verstanden?«
Die beiden Köpfe liefen hochrot an, inmitten ihrer TranspatheinHelme, aber die Mädchen wagten es nicht, Farashuu zu widersprechen. Sie ärgerten sich und sie schämten sich, aber sie konnten nichts gegen ihre Befehle tun. Farashuu war die unumschränkte Kommandantin der ENGEL DER EINTRACHT.
Und jetzt genoss sie ihre Macht.
»Du kannst dich an mich erinnern?«, fragte sie Perry Rhodan, nachdem ihre beiden Kameradinnen wie geprügelte Hunde davongeschlichen waren.
»Wie sollte ich dich vergessen können?«
Seine Gedankendeckung war ausgezeichnet. Sicher war sie künstlich erzeugt. Farashuu bekam lediglich eine Ahnung dessen vermittelt, was Rhodan empfand, wenn er an ihren Kampf in der Fossilen Stadt zurückdachte. Da waren Abscheu, Angst und hilfloser Zorn; also die übliche Mischung.
»Du magst mich nicht – stimmt’s?« Ihre Augen füllten sich mit Tränen, ohne dass sie etwas dagegen unternehmen konnte.
»Ich mag nicht, was du tust. Und ich verstehe es nicht.« Er griff nach dem Glas mit Wasser, das sie bereitgestellt hatte, und trank mit knappen Schlucken.
»Ich bin eine Kindersoldatin«, sagte Farashuu stolz. »Eine der besten. Wir sind das militärische Rückgrat des Generalgouverneurs. Die mächtigsten Kämpfer des Roten Imperiums. Wir sorgen dafür, dass der Frieden in unserem Reich eingehalten wird.«
»Indem ihr kämpft und tötet?« Rhodan lächelte. »Merkst du nicht, welcher Widerspruch hinter deinen wunderschön einstudierten Sätzen steckt?«
Farashuu reckte sich und machte sich kampfbereit. »Hör auf, mich zu ärgern!«, fuhr sie ihn an. »Das ist mein Spielzimmer und mein Schiff. Hier darf mir niemand dreinreden. Hast du mich verstanden?«
Am liebsten hätte sie sich die Armierung bringen lassen und ihm eine Lehre erteilt. Nein; dazu benötigte sie keine Hilfsmittel. Sie konnte ihn einfach so erledigen. Mit all ihrer Kampferfahrung, mithilfe einer seit elf Jahren andauernden Ausbildung.
Mühsam nahm sie sich zurück. Sie musste Rhodan beschützen und heil nach Druufon bringen. Die Anjumisten sollten den alten Mann nicht noch einmal zu fassen bekommen. So lautete der eindeutige Auftrag.
Farashuu erinnerte sich an die vielen Dinge, die ihr Sur-Paris über den sogenannten Unsterblichen erzählt hatte. All diese Geschichten über seine Abenteuer, über seine Errungenschaften. »Mich kannst du nicht reinlegen, Rhodan! Du hast viele Kriege geführt. Wie viele Menschen sind denn gestorben, weil du es so wolltest?«
Rhodan verschränkte die Arme vor der Brust. »Dafür muss ich mich vor dir nicht rechtfertigen, kleines Fräulein. Alles, was ich tue, mache ich mit den besten Absichten. Wenn Menschen oder andere Intelligenzwesen zu Schaden kommen, muss ich mir die Konsequenzen mit meinem Gewissen ausmachen. Und das ist keine leichte Sache; glaub mir. Du aber, schätze ich, hast noch nie etwas von Verantwortungsbewusstsein gehört.«
Er hatte recht. Farashuu kannte kaum Gewissensbisse. Dafür sorgten die Blocker. Sie war ein Kind und durfte sich niemals zu weit in die Welt der Erwachsenen vorbegeben. Zweifel, Ängste, Unsicherheiten – dies waren die Nachteile der meisten ihrer Gegner.
»Du gehst mir ganz schön auf die Nerven!«, herrschte sie Rhodan an. »Ich will nicht mehr länger über diese Dinge sprechen. Ich bin so, wie ich bin.«
»Weil man dich so erzogen hat. Weil man dir den Kopf gewaschen und dir gesagt hat, wie du zu sein hast.«
Die Wut drohte
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